HALB-ZEIT in Porto

Von Andreaskuehn @DE_Globetrotter

Porto ist mit einer knappen Viertelmillion Einwohnern die drittgrößte Stadt Portugals. Sie liegt an der Mündung des Douro in den Atlantischen Ozean. Porto ist eine der ältesten Städte au dem europäischen Kontinent und wird gern als „Hauptstadt des Nordens“ bezeichnet. Stets sah sich Porto als heimliche Hauptstadt Portugals – immerhin ist sie Namenspatin des Landes. In Porto erzählt man sich, dass dort das Geld verdient wird, das in Lissabon mit vollen Händen verprasst wird.
Alte Liebe rostet nicht – und in Porto habe ich mich bereits 1995 verliebt. Diese Stadt hat einfach alles, was ich mag: Historie, Flair, gute Küche, freundliche Menschen. Die Sakralbauten sind grandios, nicht umsonst wird die Stadt wegen ihrer zahlreichen barocken Kirchen oftmals auch „Barockstadt“ genannt. Dem morbiden Charme der terrassenartig strukturierten Altstadt Ribeira (seit 1996 Welterbe der UNESCO) kann sich wohl niemand entziehen. Es gibt kaum einen anderen Platz in Europa, an dem man die Seele so herrlich baumeln lassen kann wie in Porto!

In der historischen Altstadt von Porto finden sich Foto-Motive satt.


Anreise

Die schnellste und günstigste Verbindung gen Porto ist definitiv der Flieger. Von Frankfurt-Hahn fliegt Ryanair in zweieinhalb Stunden bereits ab 50 Euro (hin und zurück). Mit TAP fliegt man ebenfalls preiswert, muss aber einen Zwischenstopp in Lissabon in Kauf nehmen. Lufthansa fliegt nonstop ab 200 Euro an den Douro.
Wer zuvor in Lissabon war, kann mehrmals täglich preiswert mit dem Bus gen Porto reisen.
Vom Flughafen gelangt man am schnellsten für kleines Geld mit der Metro ins Stadtzentrum. Mit Bus oder Straßenbahn kann man sich in der Stadt preiswert fortbewegen.

Übernachtung

Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Für jeden Geschmack und Geldbeutel wird man fündig. Mit ein wenig Glück (rechtzeitig buchen) gibt es im Zentrum Betten im Schlafsaal ab 15 Euro und DZ mit Du/WC ab 30 Euro, z. B. im „Magnólia“ oder im „Tattva Design Hostel“. Preiswert & einfach (DZ ab 20 Euro), dafür zentral gelegen: „Residencial Lunar“.

Gewöhnungsbedürftig, nicht Jedermanns Geschmack – aber dafür sehr preiswert und mitten im Herzen von Porto.

In Sachen Preis-Leistung ist das „Star Inn Porto“ fast unschlagbar: DZ ab 40 Euro. Allerdings geht zentrale Lage anders! Wer Belle-Époque-Stil mag: „Grande Hotel de Paris“ (DZ ab ca. 85 Euro).
Ebenso zentral wie kommod kann man im „Porto A.S. 1829″ nächtigen. DZ sind ab ca. 120 Euro buchbar.
Luxus mit Bar auf der Dachterrasse und grandiosem Blick auf Porto und den Douro bietet ab ca. 70 Euro im DZ das „HF Ipanema Park“. Den abendlichen Absacker hoch oben kann man auch im „Premium Porto Downtown“ (Avenida Rodrigues de Freitas 427) nehmen. DZ gibt es ab ca. 75 Euro, das Frühstück kostet sehr angemessene 9,50 Euro. Das „hohe C“ der Hotels in Porto hat sich für mich der „Palacio das Cardosas“ verdient. DZ ab ca. 200 Euro – jeden Cent wert, wenn man Qualität wertschätzt.

Sightseeing

Goethe bewahrheitet sich auch in Porto: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Gilt besonders für die Altstadt. Woher der Begriff „pflastermüde“ rührt, weiß man allerdings spätestens nach drei Stunden. Dann wird es Zeit für eine Bootsfahrt auf dem Douro. Ab ca. 10 Euro kann man eine Stunde schippern – die Zahl der Anbieter ist sehr groß. Augen auf: Ein paar Schlepper sind auch dabei, die ganze „Pakete“ verticken möchten.
Ohne die Besichtigung einer Portwein-Kellerei geht ein Aufenthalt in Porto nun wahrlich nicht! Ich empfehle die großen Namen, z. B. „Sandeman“, „Cálem“ oder „Taylor’s“: Da muss man zwar teils bezahlen, aber es wird auch etwas geboten. Wie immer gilt: Was nichts kostet, ist auch nichts wert!
Wer gern über Märkte bummelt: Der Mercado do Bolhão lohnt sich ebenso wie der Mercado da Ribeira!
Wer partout nicht laufen möchte, nimmt die Gelegenheit mehrerer Anbieter war, eine hop on-hop off-Stadrundfahrt zu machen. Ab ca. 13 Euro. Als Ganztages-Tour bietet sich ein Ausflug ins Douro-Tal an. Kosten: Ab 65 Euro aufwärts.

Die Ponte Luís I dominiert die Skyline von Porto und erinnert nicht ganz zufällig an den Eiffelturm. Denn es war ein Schüler von Gustave Eiffel, der diese grandiose Brücke entwarf. Auf zwei Etagen fahren Autos und Straßenbahn zum jeweils anderen Flussufer.

Die Kathedrale von Porto (Sé do Porto) ist die Hauptkirche der Stadt und liegt auf einem Hügel in der Altstadt. Anfang des 12. Jahrhunderts wurde der Bau im romanischen Stil begonnen. Aus dieser Zeit sind die Doppelturmfassade mit Rosettenfenster und das Langhaus erhalten. Der gotische Kreuzgang wurde zwei Jahrhunderte später errichtet.
Das Äußere der Kathedrale wurde dann zur Zeit des Barock und Rokoko tiefgreifend umgestaltet.

Auch wenn die Katze im Schaufenster lag: Sie war unverkäuflich!

Unbedingt ansehen: Die mit Azulejos (Keramikfliesen) prächtig ausgestattete Vorhalle des Bahnhofs São Bento.

Zahlreiche Häuser in der Altstadt lassen den Glanz vergangener Tage erahnen.

Mit der Linie A der Metro ist man in einer halben Stunde direkt am Atlantik – in Matosinhos.
Klare Empfehlung, wenn genügend Zeit zur Verfügung steht.


Essen & trinken

Das Porto-typische Gericht sind „Tripas à Moda do Porto“, nicht Jedermanns Sache: Eintopf mit weißen Bohnen und Innereien oder Kutteln. Dazu gesellt sich der berühmte „Caldo verde“ – eine Suppe mit feingeschnittenen Kohlblättern. Unbedingt sollte man auch „Bacalhau „Baba de Cameloà Gomes de Sá“ probieren. Dabei handelt es sich um einen Auflauf mit Stockfisch, Kartoffeln und Eiern.
„Francesinha“ (Foto) ist weit über die Stadtgrenzen von Porto hinaus bekannt. Dies ist eine Art Sandwich mit viel Fleisch und würzigen Zutaten. Der Name geht auf Napoleons Zeiten zurück, als dieser Porto belagerte und eine schnelle Mahlzeit für die Soldaten gebraucht wurde. Wo man von diesem recht eigenwilligen Sandwich wirklich etwas versteht: „Santa Francesinha“ (Praca Dos Poveiros 72)
Vorzüglich speist man im „O Paparico“, doch sollten weder Reservierung noch Kreditkarte fehlen. Gutes hat seinen Preis. Gilt gleichfalls für das „Cafeina“, wo sehr gutes Essen kredenzt wird, das aber nicht wirklich für Porto typisch ist. Wer auf Süßes steht: „Baba de Camelo“ ist zu empfehlen (karamelisierte gesüßte Kondensmilch mit Eiern, garniert mit Mandelsplittern)!
Deutlich preiswerter speist man übrigens auf der Ribeira gegenüberliegenden Seite des Douro! Ein paar Schritte gen Vila Nova de Gaia zu laufen, spart bares Geld.
Portos bekanntester trinkbarer Exportartikel ist der Portwein. Zum Essen eignet sich eher ein vorzüglicher Vinho Verde (mit einem Alkoholgehalt von 8,5 bis 11,5 % auch sehr leicht und sommerlich passend). Aber auch „Super Bock“, ein portugiesisches Bier, mundet vorzüglich. Wer abends eine schöne Location zu schätzen weiß und den Cent nicht zum Kupferdraht drehen will oder kann, ist hier richtig: „Wine Quay Bar“. Gute Weinauswahl, perfekter Service, toller Blick auf den Douro.
PS: Porto ist ein guter Ausgangspunkt für den Caminho Português (Jakobsweg).