Es gibt kaum einen Ort auf dieser Welt, der nicht an Charme und Flair gewinnen würde, wenn abends überall die Lichter angehen. Macau ist so ein Ort, für den dies in besonderem Maße zutrifft. Man muss weder Zocker noch Las Vegas-Fan sein, um der Stadt an der Mündung vom Perlfluss etwas abzugewinnen! Die Mischung aus China & Portugal ist faszinierend. Ein halbes Jahrtausend gemeinsame Geschichte. Die historische Altstadt von Macau mit ihren historischen Gebäuden gehört seit 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das Heilige Haus der Barmherzigkeit von Macau (Santa Casa da Misericórdia) ist ein historisches Gebäude im Herzen der Stadt (Largo do Senado). Die einstige Klinik diente später als Waisenhaus und dann als Zuflucht für Witwen von Seeleuten und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Anreise: Auf direktem Wege ist Macau von Europa aus mit dem Flieger nicht zu erreichen - obwohl es einen internationalen Flughafen gibt. Man steuert entweder Hongkong an (was sehr zu empfehlen ist) oder nimmt die Route via Guangzhou in China. Flüge nach Hongkong gibt es ab ca. 420 Euro (z. B. via Peking mit Air China).
Der beste Weg von Hongkong nach Macau ist die rund 150 Mal täglich verkehrende Schnellfähre. Sowohl vom Hong Kong International Airport, dem China Ferry Pier in Kowloon sowie dem Macau Ferry Terminal auf Hong Kong Island dauert die Überfahrt rund eine Stunde ( Fahrplan/Preise). Ebenfalls bestehen Fährverbindungen nach Shekou und zum Flughafen Shenzhen sowie Buslinien nach Gongbei und Guangzhou.
Mit nur 8,9 km2 ist die Halbinsel so klein, dass man auf Schusters Rappen am besten zurecht kommt. Aber Macau bietet auch ein exzellentes Bus-Netz und sind sehr günstig. Allerdings sollte man stets Kleingeld dabei haben: Im Bus wird kein Wechselgeld zurückgegeben. Auch Taxifahrten in der Stadt sind erschwinglich.
Wer sich dennoch einen Mietwagen nimmt, sollte stets beachten: Im Gegensatz zu Festlandchina herrscht in ganz Macau Linksverkehr!Ein guter Ausgangspunkt für einen ausgiebigen Stadtspaziergang ist der Largo do Senado (Foto). Der Hauptplatz ist mit einstmaligen portugiesischen Kaufmannshäusern und prachtvollen Residenzen umsäumt. Nachteil: Dort ist es Tag und Nacht sehr überlaufen.Nur die Fassade der Kathedrale Sao Paulo steht noch. 1835 brannte das wohl berühmteste Gotteshaus von Macau aus. Die Fassade ist nunmehr das Wahrzeichen von Macau. Das ursprüngliche Gebäude wurde von Jesuiten zwischen 1620 bis 1627 gebaut. Die Ruinen wurden von 1990 bis 1995 restauriert und sind stets gut besucht.Fortaleza do Monte: Die älteste Festung Macaus aus portugiesischen Kolonialzeiten. Von oben bietet sich ein schöner Ausblick. Im Festungsinneren befindet sich das Nationalmuseum von Macau.Übernachtung: Wir haben drei Nächte im sehr zentral gelegenen Metropark Hotel geschlafen und waren sehr zufrieden. Es lohnt sich, direkt an der Rezeption nach einer special rate zu fragen! Das Preisniveau ist allgemein vergleichsweise hoch - vor allem an den Wochenenden (da fallen die Zocker aus China in Heerscharen ein). Von Sonntag bis Donnerstag schläft man am günstigsten. Durchschnittlich wird man wohl fürs Doppelzimmer im Herzen der Stadt 50 Euro zahlen müssen. Alles andere sind Glücksfälle: Versuch macht klug im 5footway.inn Project Ponte 16, im Towns Well Hotel oder im Fu Hua Hotel. Für gediegenen Luxus lohnt ein Blick auf die special offers im Altira allemal, ebenso im The Landmark.Essen & trinken: Wie auch in Hongkong kann man in Straßenküchen excellent (und preiswert) essen. Die Palette der Restaurants ist außerordentlich breit - die Preise dem Gebotenen oft angemessen hoch. Wer bereit ist, richtig Geld abzuschaffen, dem können wir Tim's Kitchen im "Hotel Lisboa" wärmstens empfehlen. Der gebratene Reis ist Weltklasse! Wer mit Shark's Fin keine Berührungsängste und das nötige Kleingeld hat, ist dort ebenfalls goldrichtig.
Das Restaurante Fernando schließt abends zeitig, tagsüber kann man dort gut und preiswert essen.
Ein Highlight für alle, die Märkte mögen: Der Rote Markt (so genannt wegen der roten Art Deco-Fassade) zwischen den Avenidas Horta e Costa und Almirante Lacerda ist ein Hingucker - aber nichts für Tierfreunde! Unzählige Stände mit lebenden Fischen, Schlangen und gackerndem Federvieh; zusammengepfercht auf engstem Raum. Dazu Menschenmassen und viele Blumen. Auch wenn sich manch Macau-Besucher den allabendlichen Glitzer von dannen wünschen würde: Die chinesische Sonderverwaltungszone hat längst Las Vegas längst als größtes Glücksspielparadies der Welt hinter sich gelassen. Wer genau hinsieht: Gezockt wird in den mehr als drei Dutzend Kasinos rund um die Uhr. Mehrere Millionen Euro dürften Tag für Tag und Nacht für Nacht verspielt werden. "Wynn Macau", "Venetian", "Galaxy", "Sands" oder "City of Dreams" ziehen vornehmlich Glücksritter aus China, Taiwan und Hongkong an. Die abendlichen Wasser- und Lichtspiele am "Wynn" sind durchaus sehenswert - und kosten nichts. Kommen wir zur Frage aller Fragen: MUSS man in Macau gewesen sein? Ein ganz entschiedenes JEIN. Wer bis Hongkong gekommen ist, sollte sich Macau nicht entgehen lassen. Speziell für diese Stadt eine weite Reise anzutreten, lohnt eher nicht. Wer wie wir ein Faible für Portugal hat, wird sich in Macau bedingt wohlfühlen können. Als Stopover würden wir jederzeit wieder zwei Tage dort verbringen. Die Mischung aus China und Portugal ist einfach unvergleichlich - und einmalig.Was wir nicht ausprobiert haben: Vom Macau Tower, einem 338 Meter hohen Fernsehturm an der Südspitze der Insel, können sich Wagemutige im Bungeejumping versuchen. Absprunghöhe: 233 Meter. Dort gibt es auch einen begehbaren Außenring, der kein Geländer hat und ist bis an die Außenkante begehbar ist. Einzige Sicherung: Ein "Geschirr" und eine Laufleine. Der Anblick bei Nacht hat uns gereicht.
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist