Das Königreich Bahrain – ein aus 33 Inseln bestehender Staat in einer Bucht im Persischen Golf, östlich von Saudi-Arabien und westlich von Katar – ist alles andere als ein klassisches Reiseziel. Wir haben uns denoch mal umgeschaut:
Die größte Insel (620 km²) mit der Hauptstadt Manama und dem internationalen Flughafen ist überwiegend Wüste. Von den rund 1,3 Millionen Einwohnern sind fast die Hälfte ausländische Arbeitskräfte aus den ärmsten Ländern dieser Erde. Billiglöhner, in prekären Beschäftigungsverhältnissen, von den „locals“ behandelt wie einst die Sklaven von den Römern!
Der Islam ist Staatsreligion, womit sich die Frage von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bereit erledigt hat. Systematische Verstöße gegen menschenrechtliche Grundprinzipien sind tagtäglich an der Tagesordnung. Abstoßend – wie bei allen Nachbarn ringsum! Kritiker des Königs leben ungemütlich.Aufgrund der bald erschöpften Ölreserven hat das Land sich ein zweites Standbein durch einen Offshore-Bankensektor geschaffen. Bahrain ist heute eines der wichtigsten Finanzdienstleistungszentren des Nahen Ostens.Der innerarabische Tourismus dominiert: Mit mehr als 7 Millionen Besuchern wird er – vor allem wegen des gelockerten Alkoholausschanks und der Nähe zu Saudi-Arabien – ein immer wichtigerer Faktor. Wohlhabende Saudis kommen via King-Fahd-Causeway (Seebrücke zwischen Saudiarabien und Bahrain), um sehr unislamisch westlichen Edel-Alkoholika zuzusprechen und sich von Prostituierten „verwöhnen“ zu lassen. In der gehobenen Gastronomie und auch der Hotellerie werden nicht von ungefähr Verbrauchsteuern von bis zu 20 % erhoben.Fliegt man mit Gulf Air günstig gen Südostasien, dann bietet sich für hartgesottene Reisende ein Stopover in Bahrain dennoch geradezu an. Dachten wir. Doch die kleine Insel wird uns definitiv nicht wiedersehen! So viel Verlogenheit wie dort haben wir selten davor und danach kennen gelernt. Der Horror begann gleich am Flughafen von Manama. Die Visagebühr ist alle andere als ein Schnäppchen: Ca. 55 Euro werden fällig! Der erste Taxifahrer – ein „local“ hat uns auf der Fahrt zum Hotel betrogen. Seine Kollegen haben es alle versucht! Und es ging nicht um „peanuts“!
Die Hotels – abgesehen von der Luxusklasse – sind dreckig, das Personal überheblich, der Service abartig – und dennoch ist es auch in den „Absteigen“ noch überteuert. Auch für Doppelzimmer jenseits der 70 Euro: Durchgelegene Matratzen, dreckige Bäder, Teppiche mit Brandlöchern, muffiger Geruch. Service – ein Fremdwort! Das sogenannte Frühstück: Eine einzige Katastrophe.
Ein Spaziergang durch Manama fördert nichts zutage, was es nichts anderswo im mittelabarabischen Raum auch zu sehen gibt. Hässliche Bauten aus Glas, Stahl und Beton, die Moderne vortäuschen sollen. Lokale Märkte, austauschbare Moscheen.
Einziger Lichtblick: Das Fort Bahrain, das seit 2005 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Ich verlinke ausdrückliche weder Hotels, noch Restaurants. Dieses kleine, dafür umso verlogenere Land ist es nicht wert. Bahrain mag stellvertretend stehen für die gesamte Golfregion. Wir waren nicht nur einmal in den Emiraten, Oman, Katar oder Kuwait. Auch diese Länder werden uns nicht wiedersehen. Nicht einmal für einen Stopover.Letzte Bemerkung: Warum man für ein Linsengericht (Hotel & Flug) seinen kritischen Geist abgibt und sich eine Reise in besagte Region „unterstützen“ lässt, wird das Geheimnis der Blogger bleiben, die solche Angebote annehmen. Aber auch Doppelmoral und Gier machen ja bekanntlich um Reisende keinen Bogen …