Nomen est omen: Der Regierungschef von Andorra heißt (Antoni Martí) Petit. Andorra ist als Staat ebenso alt wie es flächenmäßig klein ist: Das Ländle hoch in den Bergen wurde am 8. September 1278 gegründet und ist unter den sechs europäischen Zwergstaaten immerhin der größte (468 km²). Es ist das einzige Land der Welt, in dem zwei ausländische Würdenträger gemeinsam die Funktion des Staatsoberhauptes wahrnehmen - der Bischof von Urgell und der Präsident Frankreichs. Andorra la Vella ist die höchstgelegene Hauptstadt Europas. Die Amtssprache Andorras ist Katalanisch - wer nicht in diesem Zwergstaat geboren wurde, dürfte auch kaum in den Genuss der Staatsbürgerschaft kommen. Hoch in den Pyrenäen leben 76.000 Menschen, von denen aber nur sehr wenige die Staatsbürgerschaft Andorras besitzen.
Der Hauptgrund, nach Andorra zu reisen, ist für die meisten Besucher ein sehr profaner: Billiger Kraftstoff, billige Zigaretten und billiger Alkohol! In den vergangenen Jahren kamen per anno rund zehn Millionene Touristen zu Besuch - mehrheitlich Tagesgäste aus Spanien und Frankreich. Wer sich für einen Urlaub in Andorra interessiert, wird über einen Newsletter auf der Webseite folgender Maßen informiert: "The whole of Andorra fits in your e-mail" (Ganz Andorra passt in Ihr Postfach)
Ich mag dem Tourismus nicht ganz unrecht tun - Skifahren kann man in Andorra prächtig. Und das Vall del Madriu-Perafita-Claror wurde 2004 als Kulturlandschaft ins Welterbe der UNESCO aufgenommen.
Essen & trinken: Die ursprüngliche andorranische Küche war eien recht karge. Erst im Laufe der Zeit traten katalanische und französische Einflüsse ihren Siegeszug an. Typische Produkte sind heutzutage Wild, verschiedene Würste aus Schweinefleisch, Speck, Pilze, Forellen, Kohl, Knoblauch. "Trinxat de muntanya" (Kartoffeln, Bauchspeck, Grünkohl, Knoblauch) schmeckt ganz gut. Es dominieren neben Bier all die Getränke, die es auch bei den spanischen und französischen Nachbarn gibt.
Wir waren bisher drei Mal in Andorra, haben dort aber kein Restaurant aufgesucht, stets nur Kaffee getrunken. Geht man nach der "Papierform" (Speisekarte) diverser Lokale, so kann man gut und halbwegs preiswert essen gehen.
Kurz zusammengefasst: Wer nicht raucht, abstinent lebt, nicht Ski fährt und keine Steuern in der Heimat hinterziehen möchte, kann sich den Weg nach Andorra wirklich sparen!
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist