Mallorca ist die größte und bekannteste Insel der Balearen. Wer einmal dort war, wird oftmals zum „Wiederholungstäter“. Zu recht! Ballermann & Co. sind nur ein Gesicht Mallorcas. Eine grandiose Natur das andere, schönere. In der Hochsaison meidet man die Insel besser, zwischen Oktober und Mai lässt es sich dort wunderbar träumen.
Anreise
Mit Fernbus oder Bahn nach Barcelona oder Valencia. Von dort legen Fähren nach Palma de Mallorca ab. Ganz relaxed mit dem Flieger zahlreicher Gesellschaften ab diversen deutschen Flughäfen. Kostenpunkt: ab ca. 160 Euro (im April mit Air Berlin ab Berlin).
Um sich auf Mallorca ausreichend bewegen zu können, ist ein Mietwagen unabdingbar: In der Hochsaison rechtzeitig reservieren! Kleinwagen für 7 Tage ab ca. 60 Euro (Nebensaison, alle km frei, Vollkasko ohne SB).
Ohne Fahrzeug und Kabinenbett kostet die Fährüberfahrt hin und zurück im April ab ca. 95 Euro.
Unterkünfte
Seitdem Urlauber die sicheren Herkunftsländer Türkei, Tunesien oder Marokko wieder meiden, ziehen die Preise auf Mallorca an. Was nicht bedeutet, das man nicht preiswerte Herbergen finden kann, vor allem in der Nebensaison. Wer allerdings einen Pauschalurlaub mit Kindern in den Sommerferien plant, dürfte bereits jetzt schlechte Karten haben.
Wer Mallorca wirklich genießen möchte, nimmt einen Euro mehr in die Hand und nächtigt fernab der Küste. Der Gaumen dankt es später ebenso wie das Nervenkostüm.
Bettenburgen wie in Santa Ponça (Foto) bestimmen das Bild entlang der mallorquinischen Küste.
„Salvia“: Kleines gediegenes kinderfreies Hotel mit exzellentem Service in der Altstadt von Sóller (DZ ab ca. 150 Euro aufwärts). „Son Palou“: Ein Finca-Traum in Mallorcas Bergen. DZ ab ca. 150 Euro aufwärts.Wer diskreten und zugleich perfekten Luxus sucht, ist hier bestens aufgehoben: „Belmond La Residencia“ in Deià. Eine erkleckliche Erbschaft kann nicht schaden, bevor man zur Buchung schreitet.
Aber auch für Normalverdiener finden sich schöne Plätzchen auf Mallorca: „Ca’s Papà“ in Valldemossa (DZ mit Frühstück ab ca. 115 Euro). „Eden Nord“ ist ein strandnahes Hotel in Port de Sóller (DZ mit Frühstück ab ca. 85 Euro).
Wer wirklich nur nächtigen und frühstücken möchte, ist gut beraten, sich nach Pauschalangeboten diverser Veranstalter umzusehen. Wer an Mallorcas Stränden lediglich scharf auf schwarzen Hautkrebs und eine Leberzirrhose in der Hochsaison ist, kommt eh an Pauschalangeboten nicht vorbei.
Die gotische Kathedrale La Seu in Palma darf keinesfalls im Mallorca-Programm auf der to-do-Liste fehlen. Die Kathedrale der Heiligen Maria ist 109,50 Meter lang und 33 Meter breit, das Hauptschiff misst 75,50 Meter in der Länge und 19,50 Meter in der Breite. Obolus ist obligatorisch.
Die beiden Seitenschiffe sind je 86 Meter lang und 10 Meter breit. Die 14 Pfeiler, auf denen das Gewölbe ruht, sind 30 Meter hoch, das Hauptschiff erreicht 44 Meter Höhe und die beiden Seitenschiffe je 30 Meter.
Die Altstadt von Palma kann man sich wirklich nur im Wortsinne erlaufen! Prachtvoll geschmückte Fassaden sagen: Kopf hoch!
Seit 1951 eine Institution für alle, die mit guten und frischen Produkten etwas am Hut haben: Mercat de l‘Olivar in Palma.
Wer die schönsten Tage des Jahres an der Playa de Palma verbringt, muss schon mit mehreren Klammerbeuteln gepudert sein! Massentourismus in seiner unschönsten Form.
Aber: Möge jeder nach seiner Fasson selig werden – auch im Urlaub.
Valldemossa liegt im Nordwesten der Insel. Bekannt wurde das Bergdorf dadurch, dass der polnische Komponist Frédéric Chopin den Winter 1838/39 dort mit der französischen Schriftstellerin George Sand verlebte. Diese schrieb später über diesen Winter mit Chopin das Buch „Ein Winter auf Mallorca“. Mehr als eine Million Touristen quetschen sich Jahr für Jahr durch den Ort. Valldemossa ist zudem Geburtsort von Catalina Thomás – die einzige Heilige Mallorcas wird dort stark verehrt. Überall finden sich an den Häusern bunte Kacheln, die Legenden aus ihrem Leben erzählen.
Eine der schrillsten „Sehenswürdigkeiten“ befindet sich in Magaluf im Südwesten der Insel. Das „Haus von Katmandu“, ein tibetischer Tempel, steht auf dem Kopf – und das ist kein Architektenfehler. In das 1.600 Quadratmeter große Gebäude wurden 20 Millionen Euro investiert.
Cap de Formentor ist das östliche Ende der gleichnamigen Halbinsel und gleichzeitig der nördlichste Punkt der Insel. Die Mallorquiner nennen die Halbinsel auch Treffpunkt der Winde. Meistbesucht: Die Aussichtsplattform Mirador del Mal Pas.
Cala Figuera („Feigen-Bucht“) liegt an der Südostküste der Insel in einer zweigeteilten fjordartigen Bucht und war ehemals der Hafen von Santanyí. Nachdem in den in den 1970er und 1980er Jahren hier der Massentourismus tobte, fand ein deutlich wahrnehmbarer Strukturwandel statt: Einige ältere Hotelbauten wurden abgerissen, einige stehen leer. Anstelle neuer Bettenburgen sieht man zunehmend Eigentumswohnungen mit gehobener Ausstattung.
Absolut sehenswert: Sóller. Dort fährt eine historische Straßenbahn zum Hafen Port de Sóller. Auch die Pfarrkirche Sant Bartomeu im Stadtzentrum lohnt einen Besuch.
Das Santuari de Sant Salvador thront im Südosten Mallorcas oberhalb der Kleinstadt Felanitx. Außerdem gibt es noch ein gigantisches Steinkreuz auf dem Nebenberg „Es Picot“, welches 1957 errichtet wurde.
2011 erklärte die UNESCO die Serra de Tramuntana zum Welterbe. Das Gebirge ist durch Straßen und markierte Wanderwege gut erschlossen: Ideal zum Wandern und Radfahren.
Last but not least: Eine Kletterwanderung durch die Schlucht des Torrent de Pareis erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Für die Gesamtdurchquerung sollte man fünf bis sechs Stunden einplanen, wobei (sehr) gute Wanderschuhe und Klettererfahrung vonnöten sind.
Essen & trinken
Typische Gerichte der mallorquinischen Küche sind zum Beispiel Fleischgerichte mit Kaninchen, Lamm, Zicklein oder Spanferkel, oft vom Grill. Dazu werden häufig so ziemlich alle denkbaren Variationen von Gemüse gereicht. Fisch wird auf Mallorca allerdings nicht selten vom Festland importiert. In den Küstenregionen kann man jedoch auch fangfrischen Fisch genießen. Dieser ist auf den Speisekarten oder an den Restaurants dann oft als „pescado fresco“ ausgewiesen – und hat seinen Preis. Das 1.000-Betten-Hotel mit All-inclusive-Angebot und Mahlzeiten in Schichten im riesigen Speisesaal kann der Inselküche nicht annähernd gerecht werden. Es macht satt, mehr nicht!
Sobrassada de Mallorca ist eine mallorquinische Streichwurstspezialität aus rohem Schweinehack und Schweinespeck. Das ganze ist vermengt mit viel Paprika, Salz und anderen Gewürzen. Diese Masse wird in Därme abgefüllt und reift dann in Trockenkammern bei 16 bis 18 Grad und relativ hoher Luftfeuchtigkeit.
Albergínies farcides sind mit Hack gefüllte Auberginen. Empanadas Mallorquinas sind Teigtaschen aus Hefeteig, die es sowohl mit pikanten als auch süßen Füllungen gibt. Bei Original mallorquinischen Empanadas wird keine Hefe verwendet! Die Füllung kann sehr unterschiedlich ausfallen: Gemüse, Pilze, unterschiedliche Fleisch- und Wurstfüllungen bis hin zu Meeresfrüchten.Pa amb oli mit dem Mark der hartschaligen remallet-Tomate wird die Brotscheibe eingerieben, Öl und Salz darüber – fertig. Obendrauf kommt Jamón Serran, Käse oder Sobrassada. Pa de Figa ist ein Feigenbrot, das äußerlich mit Brot nichts zu tun hat. Es handelt sich um eine kleine Zwischenmahlzeit, die aus getrockneten Feigen, gemahlenem Anis und einem Schuss Anislikör geknetet wird. Caldereta ist ein Eintopf mit Meeresfrüchten oder Langusten sowie Tomaten, Zwiebeln, Paprika und Fischsud.
Tapas
Conill amb cebes ist ein Sud aus Kaninchen mit Zwiebelgemüse. Llom amb col wird eine Kohlroulade aus Schweinefleisch genannt, die in einem Sud aus Wein, mit Speck, Rosinen und Pinienkernen schwimmt. Unbedingt probieren: Porçella (mallorquinisches Spanferkel).Tumbet ist ein Gemüseauflauf aus Auberginen, Paprikaschoten, Kartoffeln und Tomaten, manchmal auch noch Zucchini, in jedem Fall aber mit sehr viel Knoblauch. Kommt in einer Auflaufform in den Backofen. Gató amb gelat d’Ametla ist angeblich der beliebteste Inselnachtisch: Mandelkuchen mit Mandeleis.
Ensaïmada de Mallorca: Nicht gefülltes Gebäck, das aus einem gezuckerten, fermentierten und im Ofen gebackenen Teig besteht. Der Teig dafür wird aus Weizenstärkemehl, Wasser oder Milch, Zucker, Eiern und Schweineschmalz unter Zugabe von etwas älterem Ensaïmada-Teig als Sauerteig zubereitet. Ensaïmada de cabell d’àngel: Zusätzlich mit „Engelshaar“ gefüllt (süße Kürbiskonfitüre)