Hakenkreuz und schlimmer… Diese Nazi-Propaganda tauchte in der Schule meiner Tochter auf

Das sind die E-Mails, die nach der Inauguration des neuen Präsidenten so in der Inbox landen. Gerade kam ein Schreiben von der Direktorin der öffentlichen Schule PS/IS 276 in Battery Park City, die meine Tochter Mia (9) besucht. Berichtet wurde über einen verstörenden Vorfall: Jemand kritzelte auf die Wand einer Toilette im Stockwerk, in dem die Klassen des achten Jahrgangs untergebracht sind, ein Hakenkreuz. Beschriftet mit den Worten “sig heil trump”.

Die Schule entfernte die mit Bleistift gekritzelte Ungeheuerlichkeit, es blieb unklar, wie lange der Nazi-Spuk an der Wand zu lesen war und wie viele Schüler es sahen. Wer es war, scheint fast unbedeutend.

Solche Nachrichten wirken in Zeiten eines ohnehin erhöhten Stressgefühls durch die rechte Randale im Weißen Haus fast wie ein Schlag in die Magengrube.

Gleichzeitig ermutigend aber war die Reaktion der Schulleitung. Alle Mittelschüler wurden ins Auditorium berufen und geschichtlicher Kontext über den Aufstieg und Horror des NS-Regimes erläutert. Erörtert wurde auch die Bedeutung des Hakenkreuz-Symbols. Danach verlasen Lehrer das Gedicht des deutschen Dissidenten Martin Niemöller. Der Theologe war als Häftling im KZ Sachsenhausen zum Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus geworden.

Vorgetragen wurde sein berühmter Poem:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte”.

Die Direktorin stellte klar, dass solche Schmieraktion nicht geduldet werden. Eine der wichtigsten Maximen des Lehrbetriebs sei, gegen eine “unangebrachte und respektlose Sprache” anzukämpfen – vom Kindergarten bis zur Oberstufe. Die Schüler sollen ermuntert werden, wie sie zu einem positiven Wandel beitragen können, schloss die Direktorin.

Meine Tochter hat das Hass-Graffiti nicht gesehen, aber sie hatte natürlich von dem Vorfall gehört. Der verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Schon während des Wahlkampfes war sie einmal traurig nach Hause gekommen. Sie erzählte, dass eine muslimische Klassenkameradin geweint hätte und sagte, wenn Trump Präsident wird, müsse sie das Land verlassen…

Letztes Wochenende marschierte sie mit einer Freundin dann bei einer Demo mit. Die zwei Mädchen skandierten: “No hate, no fear, immigrants are welcome here!”


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