Haiyti: Böse Schwester

Haiyti: Böse SchwesterHaiyti
„Montenegro Zero“

(Vertigo Berlin)
Darüber sollte es keine zwei Meinungen geben: Der Weg zur Göre aus Hamburg Langenhorn führt nur über ihre Stimme. Oder eben nicht. Denn das grelle, hochgepitchte Organ von Ronja Zschoche alias Haiyti teilt die Zuhörerschaft mit allerschärfster Klinge in bedingungslose Lover und unversöhnliche Hater. Und macht nahezu jeden der zwölf Tracks dieses Albums zum flackernden Fiebertraum. Ein Debüt soll es nach offizieller Zählung sein, obwohl das Girl schon einen weniger beachteten Starter (Havarie, 2015) und drei Mixtapes (City Tarif, Toxic, Nightliner) von vorzüglicher Qualität abgeliefert hat, zusammen mit KitschKrieg, Trettmann, etc. Nicht mehr ganz so Trap jetzt, aber immer noch ziemlich dirty – der Mix spotzt, kreischt, wummert unbehauen und schartig durch die Boxen, immer noch LoFi, nichts mit perfekter Mischung. Techno, Dance, Dub und NDW – kannste alles haben. Angeprollt, aber nicht billig, Ego auf Hochglanz poliert, Kopf hoch, Mittelfinger raus, hier wird nicht nach dem Mund geredet.

Wie die kleine, böse Schwester von Zugezogen Maskulin geht sie dahin, wo es weh tut und schlägt mit Beats und Rhymes alles kurz und klein. Kein Blender, der nicht sein Fett wegbekäme, die „Bahama Mama“ walzt mit ihrem satten Groove jeden Vorbehalt nieder und schickt die Bitches zum Heulen in den Keller (oder ins „Berghain“, jede wie sie’s verdient). „Die Kleine macht jetzt Kasse“ klingt da wie eine Drohung, wer was dagegen einzuwenden hat, sollte sich besser vor ihrem Onkel in Acht nehmen. Ab und zu mal ein bisschen Lana-Del-Rey-mäßig glitzern (aber eben nicht mit ranzigem Retro-Halo, sondern auf Speed und mit irrem Funkeln in den Augen) – sonst aber lieber gleich auf die Ohren und in die Fresse. Daß diese Platte floppen könnte, hoffen nur noch die grüngesichtigen Neider – wirklich zu rechnen ist damit nun wirklich nicht mehr: Zu krass der Text, zu geil der Sound. Ein kräftiger Tritt in den Arsch für all jene, die behaupten, deutscher Hip Hop hätte keine Zukunft. Stimmt nicht – ihr sucht nur an der falschen Stelle!

23.02.  Frankfurt, Zoom
24.02.  Münster, Skaters Palace
25.02.  Hannover, Faust
02.03.  Köln, CBE
03.03.  Zürich, Exil
04.03.  Stuttgart, Im Wizemann
09.03.  München, Hansa 39
10.03.  Wien, Grelle Forelle
11.03.  Leipzig, Täubchenthal
16.03.  Berlin, SO36
18.03.  Hamburg, Mojo

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