Hafenlichter
Jens Eisel
Piper, 2014
978-3492056656
16,99 €
Es sind Momente, die eine Existenz auf den Punkt bringen, die wie unter einem Brennglas Hoffnungen und Wünsche eines Lebens zusammenfassen. Ohne Pathos und voller Wärme erzählt Jens Eisel von ihnen, mit Pointen, die so treffend wie unaufgeregt sind. Es sind knappe Stories, die lange nachhallen, und sie erinnern an große amerikanische Vorbilder wie Richard Ford oder Sherwood Anderson.
Dieses Buch besteht aus 17 Kurzgeschichten, die alle in Hamburg spielen. Mal in einer Werkstatt, mal im Wettbüro trifft der Leser 17 verschiedene Protagonisten.
Viel erfährt er nicht, denn es sind nur Lichter in einer Stadt, die selbst fast nur aus Lichtern besteht – jenen die an der Alster wohnen und jenen, zu denen der Pflegedienst kommt. Eine Großstadt kann Menschen verschlucken, aber auch ihre Wunden heilen und genau das versucht Jens Eisel irgendwie auf den Punkt zu bringen.
Kurzgeschichten sind nicht meine liebste Form der Schriftstellerei. In der Schule damit gequält, können sie sehr schnell nichts aussagen oder alles. In einigen Stories in “Hafenlichter” kommt man dahinter, was gesagt werden soll. Aber bei einigen endet die Geschichte so abrupt, dass ich auf keinen grünen Zweig komme. Wer wollte mir hier, jetzt, was sagen?
Sie lassen sich schnell lesen und sie vereinen auch schöne Worte zu schönen Sätzen. Auch das Ambiente am Hafen, die Lichter und der Puls von Hamburg sind recht gut eingefangen. Was mir aber fehlt, und das liegt auch ein bisschen an mir selbst, ist ein roter Faden, etwas, was zusammengehört.
Und so ist dies eine kurze Rezension, so wie Kurzgeschichten es verdient haben. Geschrieben auf hohem Niveau mit Pathos, Lichtern und Gefühl – da hätte sogar ein Roman daraus werden können.