Einiges Aufsehen hatten unlängst die offenherzigen Bekundungen eines von der Content-Industrie angestellten Antipiraterie-Unternehmens erregt. In einem Interview bekannte sich der Chef von AiPlex Software freimütig dazu, im Kampf gegen den illegitimen Tausch von Filmen durchaus auch mal zu härteren Maßnahmen zu greifen. Finde man keinen anderen Weg das Online-Sharing zu verhindern, greife man einfach zu Denial-of-Service-Attacken oder Einbrüchen auf Webservern.
Wenig überraschend stieß dieses Bekenntnis nicht überall auf ungeteilte Zustimmung, ein Umstand, der am Wochenende auch recht praktisch manifest geworden ist. Mit einer koordinierten Attacke hat die 4Chan-Gruppe "Anonymous" die Seite von AiPlex in die Knie gezwungen und de fakto nicht mehr erreichbar gemacht. Da dieses Ziel bereits vor dem eigentlich vereinbarten Zeitpunkt erreicht war, wandte man sich flott noch einem größeren Ziel zu: Dem Wegauftritt der Motion Picture Association of America (MPAA).
Mithilfe eines kleinen Tools names "Low Orbit Ion Cannon" wurde eine verteilte Attacke gestartet, die recht rasch entsprechende Konsequenzen zur Folge hatte: Die Distributed-Denial-of-Service-Attacke (DDoS) sorgte dafür, dass die Seite der MPAA stundenlang nicht erreichbar war. Mittlerweile ist der Angriff aber wieder abgeflaut, der Webauftritt erneut online, zuvor musste die MPAA allerdings auf eine andere IP-Adresse ausweichen.
AiPlex wird unter anderem für mehrere Angriffe auf diverse Bittorrent-Tracker verantwortlich gemacht, darunter auch The Pirate Bay.