Haben wir noch eine „Wahl“?!

Von Hartstein

Gastkommentar:

In unserer Zeit fehlt es nicht an allen möglichen Ablenkungen. Wir sind einem unaufhörlichen Trommelfeuer von Informationen, Werbeangeboten, Nachrichten usw. ausgesetzt. Die Medien appellieren an unsere Sinne und wecken die Lust. So entstand die Konsum- und Wohlfühlgesellschaft, geprägt vom Pluralismus und der Globalisierung. Dieser Trend macht nicht Halt. Zwar befindet sich das Boot im Wasser, aber das Wasser darf nicht in das Boot eindringen können. Vielleicht hat man noch keine nassen Füße, aber es ist auch kein Land in Sicht.

Die Parteien werben um Stimmen, um Macht(erhalt). Doch wer regiert uns eigentlich? Berlin? Brüssel? Washington? Die Finanzmärkte, eine EU-Zentralbank, Gerichte, oder öffentlichkeitsscheue Zirkel, wie z. B. die Mitglieder der Bilderberger oder Trilateralen Kommission? Daneben sei bedacht, wie unabhängig ist ein Land, das nach wie vor unter dem Besatzungsstatut steht? (Gysi auf Phönix)

Von 1998-2004 hatten laut Edmund Stoiber die in Kraft getretenen Gesetze zu 84,4 % ihren Ursprung in Brüssel. Die nationale Politik war nur für 15,6% der Gesetze federführend. Wenn man bedenkt, dass dieser geringe Anteil immer wieder von „Karlsruhe“ gestoppt, oder verändert wurde, was ist das dann für eine Theatergruppe in Berlin und den Länder- und Stadtparlamenten? In der EU ist es Teil des politischen Föderalismus den Ausbau voranzutreiben. Wo bleibt dann der Abbau des politischen Blähbauches in unserem Land? Wem trauen wir zu, den Staat zum Besseren neu zu organisieren? Grundlegende Reformen, Beseitigung unsinniger Subventionen, unabhängige Verwaltungen, sind Beispiele. Weiter so, kann in Zeiten „der Schere und Ausgrenzungen“, Kriege, wachsender Verschuldung etc. doch nicht wirklich gewollt sein, es sei denn, man ist der Meinung, es regiert die Ohnmacht?

Wenn auch Frau Merkel von nichts gewusst haben will, warum regen wir uns eigentlich so über den Abhörskandal der USA-Geheimdienste auf? Das ist doch nichts Neues. Den gläsernen Menschen gibt es schon lange. Vielleicht mag die Dimension neu sein, aber nicht die Tatsache als solche. Abgehört und vorgeführt sitzen wir alle im Big Brother Container, nur mit etwas mehr Bewegungsfreiheit.

Die Zeit ist reif für Neues in Politik und Gesellschaft, für einen besseren Umgang mit uns selbst und unserem Nächsten weltweit und der Natur. Der Geist ist willig, nur das Hirn spielt den Vergesslichen. Also, hallo wach!

Lucky