Habe den Mut, Deinen eigenen Weg zu gehen!

Von Wernerbremen


Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine kleine Geschichte von Franz Hohler erzählen:
„Die ungleichen Regenwürmer“
„Tief unter einem Sauerampferfeld lebten einmal zwei Regenwürmer und ernährten sich von Sauerampferwurzeln. 

Quelle: www.themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de

Eines Tages sagte der eine Regenwurm:
“Wohlan, ich habe es satt, hier unten zu leben, ich will eine Reise machen und die Welt kennenlernen.“ Er packte sein Köfferchen und bohrte sich nach oben.

 
Als er sah, wie die Sonne schien und der Wind über das Sauerampferfeld strich, wurde ihm ganz leicht ums Herz und er schlängelte sich fröhlichen zwischen den Stängeln hindurch.

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Doch - wie das Leben so spielt -, nachdem er wundervolle Tage auf dem Sauerampferfeld verlebt hatte und eine wunderbare Freundschaft mit einer Schnecke geschlossen hatte, entdeckte ihn eine Amsel und fraß ihn auf.
Der andere Regenwurm hingegen blieb – auf seine Sicherheit bedacht – immer unten in seinem Loch unter dem Boden, er fraß jeden Tag seine Sauerampferwurzeln und blieb eine lange Zeit am Leben.
 
Aber, liebe Leute, sagt doch selbst – war das ein Leben?“
Ihr Lieben,
es ist jetzt gut 20 Jahre her, da machte ich zusammen mit meinem damals 10-jährigen älteren Sohn eine Bergbesteigung von der österreichischen Seite her auf die Zugspitze.

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Es war zwar schon Frühling, aber unvermindert schlug das Wetter um und wir gerieten auf über 2000 Meter Höhe plötzlich in einen Schneesturm. 
Mein Sohn ging vor mir. Der Weg, auf dem wir unterwegs waren, war etwa einen Meter breit, recht und links ging es etwa 500 - 1000 Meter steil abwärts. Da wir durch den Schneesturm kaum noch die Hand vor Augen sahen, mussten wir stehen bleiben, bis der Schneesturm vorüber war. Mein Sohn war zum Glück an mich angeleint und wir waren mit Seilen gesichert und so zog ich ihn an mich heran und gemeinsam warteten wir das Ende des Schneesturms ab.
Als ich dann später auf dem Gipfel meinen Sohn fragte, warum er in dem Schneesturm keine Angst gehabt habe, antwortete er mir:
„Du warst Du doch bei mir, Vati! Und außerdem mussten wir doch dadurch, denn wir wollten doch den Gipfel erreichen!“

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Ja, mein Sohn hatte Recht. Wir hätten natürlich im Tal bleiben können und es uns gemütlich machen können, aber dann hätten wir niemals das majestätische Gefühl kennengelernt, nach einer solchen Bergwan-derung auf dem Gipfel zu stehen und den Blick in die Weite zu genießen.

Quelle: Karin Heringshausen

Ich habe mich schon oft gefragt, warum Berggipfel Menschen so magisch anziehen, warum Menschen so glücklich sind, wenn sie einen Gipfel erklommen haben.
 
Ich glaube, das liegt an Folgendem: Wenn wir einen Gipfel erklimmen, dann fühlen wir uns frei, eine Freiheit, die wir sonst in unserem Alltag nicht kennen, all unsere Sorgen und Nöte, unsere Probleme und Schwierigkeiten haben wir im Tal zurückgelassen. 
Unser Blick, der sonst oft auf unsere Sorgen gerichtet ist, der oft eingeengt ist auf die täglichen Schwierigkeiten, weitet sich und alles, was uns sonst im Alltag ängstigt, wird klein und unbedeutend. Deshalb fällt uns die Rückkehr ins Tal so schwer.
Aber da ist noch etwas Zweites:
Wenn wir einen Berg erklimmen, dann erfüllt uns das Gefühl des Stolzes, wir wissen, wir haben etwas Großartiges geleistet, wir haben etwas geschafft. Deshalb sprechen wir auch bei einem Menschen, der besonders erfolgreich ist, er steht auf dem „Gipfel seines Erfolgs“.

Aber – und das darf auch nicht verheimlicht werden – ein Bergtour ist nicht ungefährlich.
Ich hätte mit meinem Sohn auch abstürzen können.

Unsere heutige Geschichte möchte uns auf die beiden Alternativen aufmerksam machen, die wir im Leben haben:
Wir können in der scheinbar sicheren „Erde“ leben und uns von den Wurzeln des Lebens ernähren.
Aber diese scheinbar sichere „Erde“ ist nur scheinbar sicher, denn auch dort lauern Gefahren, wie Wühlmäuse und Maulwürfe. Wenn wir also meinen, unser Leben dadurch besonders sicher gestalten zu können, dass wir nichts tun, dass wir kein großes Risiko eingehen, dann ist das ein Trugschluss.
 
Aber selbst dann, wenn es uns gelingt, „sicher zu leben“, dann geht die Fülle, der Reichtum des Lebens an uns vorbei!
Die Fülle des Lebens, den Reichtum des Daseins, die Wärme der Sonne, die Tiefe einer Freundschaft, das Geschenk der Liebe lernen wir erst dann kennen, wenn wir aus der „Erde“ unseres Dasein auftauchen und uns auf das Leben in seiner ganzen Schönheit einlassen.
Natürlich kann es uns wie dem Regenwurm ergehen, dass wir Not, Elend, Schwierigkeiten und Probleme erleben, aber das ist der Preis für die Liebe, das Glück, die Freude, die Schönheit des Lebens und der Natur.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen eine fröhliche zuversichtliche neue Woche und den Mut, Euren eigenen Weg zu gehen, und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen