AAAHHHHH … Mit einem kurzen Schrei wache ich schweißgebadet aus einem Albtraum auf.
Es war der Tag meiner Hochzeit, so weit so gut. Ich habe das Kleid an, welches ich mir auch tatsächliche gekauft habe. Jedoch trage ich keine Schuhe! Ich feiere meine Hochzeit mit dem geplanten Stand von heute. Keine Schuhe, keine Blumen, keine Gastgeschenke und auch keine Menü- und Getränkekarten. Und wegen der fehlenden Schuhe konnte das Kleid noch nicht geändert werden und ist viel zu lang. Ich ärgere mich und merke aber, dass es für jede Planung zu spät ist, ich steh schon vorm Standesamt, alle Verwandten und Bekannte sind schon da und schauen mich irritiert an – so will ich nicht heiraten, denke ich mir.
Ist das normal? Es sind noch mehr als 4 Monate bis zum großen Tag. Ich habe die Location und den Caterer (der praktischer Weise ein und derselbe ist), den DJ, den Fotografen, eine unglaubliche liebe und vorallem talentierte Arbeitskollegin, die mir die Hochzeitstorte bäckt, Ideen einbringt, bei den Gastgeschenken hilft und mir die komplette Dekoration zusammenstellt und herrichtet. Ich habe eine Trauzeugin und eine Brautjungfer, die sich voll reinhängen und doch … hab ich nicht doch etwas vergessen??
Klar gibt es noch viel zu planen und vieles kann aus organisatorischen Gründen erst im Januar geschehen, aber mich lässt sowas unruhig werden. Und selbstverständlich hab ich mir über Menükarten, Gastgeschenke und ähnliches schon Gedanken gemacht, aber eben nur das. Gerade die Tatsache, dass wir uns relativ kurz nach der Hochzeit ans andere Ende der Welt begeben, lässt meinen Kopf doppelt routieren. Welchen Sekt soll es zum Sektempfang geben? Müssen wir uns noch gegen Hepatitis impfen lassen? Wo machen wir die Fotos, falls es am Hochzeitstag regnet? Was ist, wenn ich den Liebsten im Auenland verliere und mein Englisch zu schlecht ist, um jemanden um Hilfe zu bitten??
Diese und noch viel schrägere Gedanken schleichen mir in letzter Zeit immer öfter im Kopf herum und lassen mich Albträume kriegen. Ich vermute mal, damit bin ich nicht alleine. Nein, ich meine natürlich nicht den Bräutigam, der ist keineswegs nervös. Wenns nach ihm ginge, könnten wir einfach alles auch uns zukommen lassen. Ha! Wenn man es vorher nicht war, dann mutiert man spätestens nach dem Antrag zum Planungsmonster und solche blöden Vorschläge des Verlobten gehören direkt bestraft!
Dinge, die ich sofort machen will (aber nicht kann)
Standesamt. Die nette Dame meinte, ich soll im Januar anrufen und dann machen wir einen Termin, wo wir alles Weitere besprechen und eben das Aufgebot machen. Zugegeben, es ist Dezember… aber ich warte ja schließlich auch schon seit Oktober!
Torte und Deko. Die Ich-kann-alles-Arbeitskollegin wird erst in ein paar Wochen verschiedene Geschmacksrichtungen zusammenstellen, die ich dann verkosten kann. Und auch die neuen Deko-Kataloge kommen erst nächstes Jahr raus, aus denen wir dann die genauen Farbtöne und Deko-Elemente aussuchen.
Dinge, die ich sofort machen könnte (aber irgendwie nicht kann)
Hochzeitstanz. Zum Einen können wir uns nicht entscheiden, was wir tanzen wollen. Klassischer Walzer oder doch eigene Choreografie mit Salsa-Elementen, weil wir mal einen Wochenendkurs besucht haben? … Hmm ist auch schon einige Zeit her. Und zum Anderen fällt mir überhaupt kein Lied ein! Keine Braut will doch die klischeehaften Songs von Dirty Dancing oder ähnlichem. Aber wenn ich an unsere Anfangszeit zurückdenke und an das Lied, das zu der Zeit immer lief, dann fallen mir einfach keine Schritte ein, die zu Techno passen! Memo an mich selbst: DJ fragen, der hat bestimmt gute Ideen.
Kleid ändern lassen. Das Kleid kann ich erst ändern lassen, wenn ich die richtigen Schuhe gefunden habe. Doch im Laden welche zu finden, ist zu dieser Jahreszeit schier unmöglich. Da wäre noch das Internet, aber ich bin eigentlich ein Gegner von Schuhkauf im Internet. Bestellen, Lieferung abwarten, Schuhe passen nicht oder sehen nicht so aus wie auf dem Foto, Paket wieder zur Post bringen und das Ganze geht von vorn los. Doch bei meiner absolut nicht damenhaften Schuhgröße wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Es ist wie mit dem perfekten Kleid … man hat ein Bild im Kopf, doch genau DIESE Schuhe existieren nirgendwo.
Ruhe bewahren
Letztendlich muss ich mir wohl immer vor Auge führen, dass schon alles klappen wird. Vier Monate sind doch noch eine lange Zeit, oder? Und wen kümmerts schon, wenn wir zu irgendeinem langsamen Song nur hin und her wippen wie auf dem Abschlussball in High School-Filmen? Ich vertraue einfach darauf, dass mich meine fleißigen Helfer auf alles Fehlende hinweisen werden. Und was sonst noch fehlt, werden mir wohl meine noch folgenden Albträume verraten…
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