Gyasi, Yaa: Heimkehren

Rezension Yaa Gyasi - Heimkehren

Klappentext:

Obwohl Effia und Esi Schwestern sind, lernen sie sich nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts heiratet Effia einen Engländer, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte Opfer oder Profiteure des Sklavenhandels werden, kämpfen Esis Kinder und Kindeskinder ums Überleben: auf den Plantagen der Südstaaten, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, der Großen Migration, in den Kohleminen Alabamas und dann, im 20. Jahrhundert, in den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird?
Mit einer enormen erzählerischen Kraft zeichnet Yaa Gyasi die Wege der Frauen und ihrer Nachkommen über Generationen bis in die Gegenwart hinein. ›Heimkehren‹ ist ein bewegendes Stück Literatur von beeindruckender politischer Aktualität.

Gyasi, Yaa: Heimkehren Meinung:

Schaut man sich in den Herbst-Neuerscheinungen um, scheinen im Moment Bücher über das Thema Sklaverei und Geschichte im Trend zu liegen. Auch Heimkehren behandelt dieses Thema in seinen verschiedensten Formen.

Die Familiensaga beginnt im 18. Jahrhundert und erzählt die Geschichte zweier Halbschwestern. Die eine wird als Sklavin nach Amerika gebracht, die andere wird zur „Frau" eines britischen Offiziers. Als Leser begleitet man sie und ihre Nachkommen in wichtigen Stationen aus deren Leben. Dadurch erfährt man mehr über die Geschichte Ghanas und es werden einem nochmal Zusammenhänge bewusst, die auch heute immer noch Einfluss auf die aktuellen Geschehnisse haben, sei es in den USA oder in Afrika.

Kolonialisierung, Sklaverei, Freiheit - Yaa Guyasi schafft es, all diese Themen in ihrem Roman unterzubringen, ohne dass er überfrachtet wirkt. Trotz dass man auch immer nur kapitelweise die Figuren kennen lernt, hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, nicht mitzukommen und immer konnte ich mich in die Charaktere hineinversetzen, da Yaa Guyasi diese ausreichend dicht ausgebaut hat. Natürlich trifft man immer wieder auf bereits bekannte Figuren und erfährt so immer wieder, wie es mit den jeweiligen Vorgeschichten weiter- und ausgegangen ist. Dieses Zusammenfassen der einzelnen Fäden ist stimmig und rund umgesetzt worden.

Auch sprachlich hat mich das Buch fesseln können. Die klare Bildsprache, hier übersetzt von Annette Grube, sorgt für einen guten Lesefluss und macht das Buch umso kurzweiliger. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Jahrzehnte fliegen förmlich an einem Vorbei.
Das Buch hat mich betroffen gemacht, zeigte es mir doch immer wieder, wie sehr die Ereignisse aus der Vergangenheit auch heute noch unser Weltgeschehen beeinflussen. Heimkehren bietet viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, prangert aber nicht an und weiß gut zu unterhalten.

Fazit:

Das Buch wird lt. Buchrückseite als modernern Klassiker angepriesen, und ja, diese Aussage kann man so gerne stehen lassen. Yaa Guyasi hat hier gute Arbeit geleistet und eine spannende Familiengeschichte rund um das Thema Sklaverei und Freiheit geschaffen, die viel Stoff zum Nachdenken und zum Diskutieren bietet. Ein Roman, der noch Lange nach Beenden der Lektüre nachwirkt.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Gyasi, Yaa: Heimkehren Preis

Gebunden: 22,00 Euro

Verlag: DuMont Buchverlage
ISBN: 978-3-8321-9838-1
Seitenzahl: 416
Übersetzer: Annette Grube

Vielen Dank an die DuMont Buchverlage für das Rezensionsexemplar.

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