„Man darf sich übrigens vom Theater insgesamt auch unterhalten lassen“, sagt der Leiter des ZDFtheaterkanal Wolfgang Bergmann und das ist beinahe eine Kampfansage gegenüber einem Kulturbetrieb, der sich schwer tut zu verstehen, dass Kunst auch Spaß machen darf. Das Prime Time Theater setzt ganz bewusst auf Unterhaltung und haucht der ursprünglichen Idee der Sitcom neues Leben ein. So gibt es seit acht Jahren jeden Monat eine neue Folge „GutesWedding, SchlechtesWedding“ – live im Theater. Gemütlich sitzt man in den plauschigen Kinosesseln. Getränke dürfen natürlich mitgenommen werden und es ist proppenvoll. Wie sich das für eine anständige Sitcom gehört steht in der Mitte der Bühne ein Sofa. Und es geht los: Mahmud der Tiger von Wedding sucht verzweifelt seine schwangere, nun auch verschollene Freundin und Uwe Gammerdinger, der eigentlich eine Männerstillgruppe leitet, muss den Sexualkundeunterricht an der High School im Wedding übernehmen, weil die Lehrerin Marion Futtergut suspendiert wurde, da sie den Unterricht zu praxisnah gestaltete. Außerdem ist da noch Ronja aus Hassleben, die nach Berlin geflohen ist, um ihre große Liebe zu finden und nun von ihrem Cousin gesucht wird, dem sie zur Ehe versprochen ist. Die Prenzlwichserin möchte ein Aroma-Therapiezentrum im Wedding eröffnen und außerdem ist da auch noch ein skandalöses Video von David Beckenheim und den Cheerleadern der High School Wedding aufgetaucht. Die Figuren sind völlig übertriebene Karikaturen der Stereotypen von Sitcom-Protagonisten und der Plot ist hinreichend absurd. Das könnte in die Hose gehen, tut es aber nicht. Denn die Schauspieler sind großartig, das Timing ist perfekt und niemand nimmt sich hier allzu ernst. Das ist vielleicht keine Kunst, aber großartige Unterhaltung. Und wer das Prinzip Sitcom verstehen will, der sollte unbedingt hingehen!
Prime Time Theater
Müllerstrasse 163
Eingang Burgsdorfstr.
13353 Berlin-Wedding