Gerolstein - wer denkt da nicht an das gleichnamige Mineralwasser aus der Vulkaneifel? Und Mineralwasser zur Erfrischung gehört natürlich auch in jeden Wanderrucksack. Womit ich eine galante Überleitung geschafft habe. Denn in der Vulkaneifel warten eine Menge erfrischend schöne Wanderwege auf uns. Nicht umsonst wurde der VulkaMaar-Pfad bei Manderscheid von den Lesern des Wandermagazins vor kurzem zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2021 gewählt. Es locken Highlights wie der bei Fernwanderern beliebte Eifelsteig und zahlreiche zertifizierte Rundwanderwege. Der Wanderweg Gerolsteiner Dolomiten Acht kombiniert beispielsweise gleich zwei Premiumwanderwege.
Alle Achtung - die Gerolsteiner Dolomiten Acht
Die „Acht" im Namen des Wanderweges ist schnell erklärt. Basierend auf dem Gerolsteiner Keltenpfad und dem Gerolsteiner Felsenpfad beschreibt die Dolomiten Acht eine Achterschleife. Das hat den charmanten Vorteil, dass man die Tour auch in zwei Hälften erwandern kann. Aber gibt es in der Vulkaneifel denn auch Dolomiten? Aber natürlich! Die Dolomitfelsen sind schließlich sogar das Wahrzeichen der Stadt Gerolstein. Imposant erheben sie sich hoch über der Stadt. Vom Bahnhof Gerolstein erreichen wir schon nach wenigen Metern den Ortsrand und tauchen in eine schon zu Urzeiten entstandene Felsenlandschaft ein.
Auf dem Weg hinauf zum Aussichtsfelsen Munterley passieren wir mit Efeu und Moos bewachsene Steinriesen. Die Gerolsteiner Dolomiten sind Teil eines versteinerten Riffes aus dem mittleren Devon, also ca. 380 Millionen Jahre alt. Alle Achtung! Der Munterley-Felsen erreicht eine Höhe von 482 Metern und von hier oben haben wir eine megamäßige Aussicht auf Gerolstein und das Tal des Flüsschens Kyll.
Krater, Burg und eine Höhle
Und ähnlich spektakulär geht es auf der Gerolsteiner Dolomiten Acht weiter. Schon die Steinzeitmenschen werden wohl die Aussicht aus der Buchenlochhöhle heraus genossen haben. Allerdings müssten diese aber auch den Ausbruch der Papenkaule miterlebt haben. Und zu der wandern wir jetzt. Der trockene, heute grasbewachsene Krater ist durch eine vulkanische Explosion vor 10.000 Jahren entstanden, bei der der Lavastrom ca. 300 m weiter westlich in der sogenannten Hagelskaule austrat. Eine echte geologische Rarität!
Und wenn man sich das mal bewusst macht: 10.000 Jahre sind verglichen mit der Erdgeschichte ja eine gar nicht mal allzu lange Zeit. Vorbei am Gerolsteiner Brunnen erreichen wir den Geoacker. Hier haben Kinder, aber natürlich auch Erwachsene, die Gelegenheit verschiedene, aus der Region zusammengetragene Gesteine zu entdecken. Mit Blick auf die Burg Kasselburg und am Kletterfelsen Hustley vorbei wandern wir dann wieder hinunter in den Ort. Obwohl wir nur eine Hälfte der Acht gelaufen sind: ich bin mir sicher, dass die Gerolsteiner Dolomiten Acht zu den schönsten Wanderwegen in der Vulkaneifel gehört.
Spannend und abwechslungsreich - der Eifelsteig
Wie natürlich auch der Eifelsteig. Mit seinen 313 Kilometern in 15 Tagesetappen ist er ein Tipp für alle Fernwanderfans. Natürlich muss man nicht alle Etappen am Stück absolvieren. Das Hochmoor im Hohen Venn, die durch Vulkanaktivitäten geprägte Vulkaneifel, die Bundsandsteinfelsen bei Trier - der Eifelsteig ist spannend und abwechslungsreich. Die Etappen 11 und 12 führen durch die eindrucksvolle Vulkaneifel. Und genau diese beiden Etappen haben wir vor kurzem unter die Wanderstiefel genommen.
Allerdings in etwas verkürzter Form. Unsere kleine Gruppe beginnt die Wanderung in der Ortschaft Tettscheid. Vom kleinen Örtchen aus wandern wir bequem ins Tal der Lieser hinunter und sind hier auch schon auf der 11. Etappe des Eifelsteiges. Und gleichzeitig auf dem Lieserpfad, der ebenfalls zu den schönsten Wanderwegen der Eifel gehört. Das Liesertal ist aber auch wirklich ein schönes Stück Natur! Wir bewundern die Wasserbüffel, die hier in den Sommermonaten die Fläche frei halten und wandern weiter durch das Tal. Nach einer kurzen Pause am Getränke- und Snackautomaten der Pension Haus Liesertal überqueren wir das Bächlein und wandern immer schön durch den Wald und überwiegend bergauf bis zur Burg Altburg bei Schalkenmehren.
Maarwasser in allen Facetten
Bestach die Tour bis hierher noch durch ihre Ruhe und das Naturerlebnis in ausgedehnten Waldflächen, schließen sich nun schöne Aussichten und vor allen Dingen die faszinierenden Maare an. Gewaltige unterirdische Explosionen haben hier Löcher in die Erde gesprengt und Krater entstehen lassen. Und diese Krater haben sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt. Das Wasser der so entstandenen Maare ist für gewöhnlich still und dunkel. Doch im Schalkenmehrener Maar „kocht" es heute. Denn als wir dort ankommen, findet gerade der Vulkan Cross Triathlon statt und die Teilnehmer pflügen vehement durch das Maar.
Diese Veranstaltung bringt nach meinem Geschmack zu viel Trubel mit sich, doch schon am Weinfelder Maar wird es wieder ruhiger. Von der Kapelle mit dem kleinen Friedhof aus lasse ich meinen Blick über das Wasser schweifen, in dem sich das Blau des Himmels und das Weiß der Wolken gerade in beeindruckender Weise spiegeln Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Gemündener Maar, welches heute im satten, dunklen Grün daherkommt. Bei Kaffee und Kuchen lassen wir im Café Kulimaarik die Wanderung ausklingen.
Die idyllische Lieser und das historische Kloster Himmerod
Auf Etappe 12 begegnen wir am nächsten Tag einer alten Bekannten wieder- dem kleinen Flüsschen Lieser! Wir starten im Eifelörtchen Karl und von dort geht es ins Tal hinunter. Die Straße wird zum Weg und schließlich zum Pfad. Mich begeistern das Grün der Bäume und Pflanzen. Vor allem das Moos macht hier die Stimmung perfekt. Der Pfad hinunter zu Lieser erfordert schon etwas Trittsicherheit. Dafür bringt er uns zu einem idyllischen Fleckchen Erde direkt am Wasser. Wir lauschen den Vogelstimmen und genießen den erfrischenden Duft des Waldes. Die kleine Brücke über einen Zuflussbach ist leider durch die kürzlichen Unwetter zerstört worden, es reicht aber ein großer Schritt um den Bach zu überqueren.
Und dann geht es durch den Wald inmitten herrlicher Natur weiter, bis wir bei Großlittgen wieder schöne Fernsichten haben. Von hier aus wandern wir fast nur noch bergab bis zur Abtei Himmerod. Obwohl die Auflösung des Klosters bereits im Oktober 2017 beschlossen wurde, ist es immer noch eine Touristenattraktion. Ob es an der Himmeroder Denkschrift liegt, mit der hier 1950 die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland beschlossen wurde oder am süffigen Abteibier, welches man im Klostercafé genießen kann - wer weiß? Am Ende ist es vielleicht aber auch vor allem das imposante Gebäude mit der herrlichen Gartenanlage, welches Besucher aus Nah und Fern hier verweilen lässt.
Warum nicht mal Camping?
Ein Gewinner der Corona-Pandemie? Mit Sicherheit die Campingindustrie. Wohnmobile sind momentan der Hit und die Campingplätze ausgelastet. Ich persönlich versuche es mal wieder eine Nummer kleiner und baue mein niedliches 2-Mann-Zelt, welches mir schon beim Trekking in der Pfalz gute Dienste geleistet hatte, auf einer Wiese am Rande des Feriendorfes Pulvermaar auf. Nein, ich bin kein Camper und mir fehlen auch die Vergleiche. Aber im Feriendorf Pulvermaar hat es mir sehr gut gefallen.
Die Lage ist wirklich einzigartig. Das Feriendorf liegt direkt am Kraterrand des Pulvermaares! Nur ein kurzer Spaziergang und man ist unten am Maar und kann baden. Im Restaurant kann man lecker speisen und das morgendliche Frühstück ist ein Traum. Auch die Sanitäranlagen sind bestens gepflegt. Man kann sich hier also rundum wohl fühlen. Und nicht zuletzt ist das Feriendorf Pulvermaar ein toller Ausgangsort für Freizeitaktivitäten. Ausflugsziele gibt es in der Umgebung genügend und vom Pulvermaar aus kann man direkt zum Radfahren oder Wandern starten. Auch kleine, fachkundig geführte Spaziergänge werden angeboten.
Unterwegs mit den Ziegen des Vulkanhofes
Noch ein Geheimtipp: nicht weit vom Feriendorf entfernt findet man den Vulkanhof. Der Familienbetrieb wurde als einer der besten Käsereien Deutschlands ausgezeichnet. Hofführungen, Verkostungen, Käsesworkshops und der Hofladen... das familiär geprägte Team hat viel auf dem Kasten und zeigt das auch gerne! Ein absolutes Highlight sind aber auch die angebotenen Ziegenwanderungen. Denn warum eigentlich immer nur Lamas und Alpakas?
Auch die Ziegen des Vulkanhofs sind eine angenehme Wanderbegleitung. Jeweils 6 Personen führen eine Ziege und kommen so in den Genuss einer besonderen Reiseleitung. Ähnlich wie die eben erwähnten Verwandten der Kamele strahlen auch die Ziegen beim Wandern Ruhe und Gelassenheit aus und gerade Kinder werden ihre Freude an der Wanderung haben. Und zum Abschluss gibt es noch Kostproben der Hoferzeugnisse, vielleicht auch als Proviant für weitere Wanderungen in der Vulkaneifel.
Wo Mineralwasser wirklich Mineralwasser ist
Denn die Auswahl des Proviants ist ja wichtig für das Wandervergnügen. Wie eingangs erwähnt gehört gutes Mineralwasser in jeden Wanderrucksack. Und da hat die Vulkaneifel eine Menge zu bieten. Dr. Frank G. Fetten, Inhaber und Betreiber des Feriendorfes Pulvermaar, ist ein echter Wasserfan. Das merkt man an seiner großen Flaschensammlung, aber auch an der Art und Weise, wie er über Mineralwasser referiert. Denn das tut er mit Sachkenntnis, Witz und Leidenschaft. Dr. Frank G. Fetten ist davon überzeugt, dass das beste Mineralwasser aus der Eifel kommt und ich kann nur raten, sich einer seiner kurzweiligen Mineralwasserführungen anzuschließen.
Und das Hochwasser?
Vom Mineralwasser die rhetorische Kurve zu den diesjährigen Starkregenereignissen in der Eifel zu bekommen scheint sehr einfach und verlockt zu zweifelhaft lustigen Wortspielen. Aber bei der Ernsthaftigkeit der Lage verkneife ich mir eine humoristische Überleitung. Noch immer herrschen schlimme Zustände in einigen Gemeinden der Region. Gehört es sich angesichts dessen überhaupt, über das Urlaubsgebiet Eifel zu schreiben? Ja, es gehört sich! Denn nur ein kleiner Teil der Eifel ist wirklich von der Katastrophe betroffen und die Gastgeber freuen sich über jeden Feriengast. Auf der Seite des Eifel Tourismus findet Ihr aktuelle Informationen zur Lage.
Wandern in der Vulkaneifel - Weitere Fotos und Disclaimer
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*Die Vulkaneifel habe ich im Rahmen der Veranstaltung „Bloggerwandern 2021" besucht, zu der ich von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH eingeladen wurde. Die Veranstaltung wurde von einer Reihe weiterer Sponsoren unterstützt. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Veranstalter hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder. Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung beim Verfassen aller meiner Artikel, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Die Berichte meiner Mitwanderer
Auch meine bloggenden Mitwanderer haben tolle Beiträge verfasst: