In Italien scheint nicht alles so alternativlos zu sein wie in Deutschland. Das gefällt der Europäischen Jubelpresse gar nicht. Italien habe falsch gewählt, heisst es. Das Online-Portal des ehemaligen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ lästert, Beppe Grillo habe Stimmen geklaut.
Nun, das nennt sich Demokratie, meine lieben Deutschen Freunde. Leider kennt ihr diesen Zustand nicht und vielleicht ist das auch gut so. Sonst käme plötzlich wieder ein Österreichischer Postkartenmaler ans Ruder.
Nicht nur die EUrokratur reagiert panisch auf die Wahl in Italien, auch die Börsen tauchen. Märkte mögen Demokratie nicht, sie ist unberechenbar.
Vogt Monti haben die Italiener auf jeden Fall abgesägt und wenn man sie in der nächsten Zeit so lange wird abstimmen lassen, bis das Resultat „passt“, wird man diesen Abgesandten der Hochfinanz kaum jemals wählen.
Wenn ich Italiener wäre, so hätte ich entweder für Beppe Grillo oder als Alternative für den Cavaliere gestimmt. Lieber ein Clown oder ein wenig Bunga Bunga als zu Tode gespart zu werden.
Wie dem auch sei. Mit der Wahl in Italien ist auch die Europäische Schuldenkrise wieder aus der Verbannung aufgetaucht. Dabei hatte man sich so Mühe gegeben: Ein Wirtschaftsaufschwung wurde herbeigeredet, das Gold wurde in Grund und Boden geschrieben und aus der Zentrale der EUrokratur wurde allgemeine Entwarnung gegeben. Die Krise sei jetzt vorbei.
Doch die Schulden sind nicht einfach bei Nacht und Nebel verschwunden, ebensowenig die Ungleichgewichte in der Euro-Konstruktion. Auch die Arbeitslosigkeit in den Südländern ist nicht zurückgegangen und die Griechen haben auch nicht auf wunderbare Weise ihr Land saniert.
Im Gegenteil. In der Verbannung nahm die Krise ihren unbeirrbaren Lauf. Das Monopoly-Spiel geht weiter. Am Ende wird einer alles und die anderen nichts haben. Die Nichtshaber werden das Spiel hinschmeissen und es wird einen riesigen Krach geben.
Doch dieses Jahr werden wir meines Erachtens noch mit dem Schrecken davon kommen. 2014 könnte ein entscheidendes Jahr werden. Manche Entwicklung dauert oft länger als man denkt. Aber irgendwann werden sich sicher ein paar Historiker darüber streiten und einem schwarzen Schwan die Schuld geben.
Carpe Diem, euer Traumperlentaucher
Nachtrag: In der Deutschen Tagesschau, also im staatlichen Fernsehen, wurde Beppe Grillo gestern im Bericht über die Wahl mit keinem Wort erwähnt!