Gute Veranstaltung im Fight Club Wuppertal
Der Fight Club in Wuppertal war am Samstag Schauplatz einer guten Veranstaltung. Im restlos ausverkauften Gym gab es gleich 20 Kämpfe zu sehen, 10 nach K1 Regeln, 8 Boxkämpfe und 2 Profiboxkämpfe. Die K1-Kämpfe waren durch die Bank weg gut – sofern ich das denn beurteilen kann -, genauso wie auch die Boxkämpfe. Mir ist ein junger Boxer namens Navid Hakimzaheh aufgefallen, der in der Gewichtsklasse bis 64 kg boxt. Obwohl noch ein wenig übermotiviert, beeindruckte er mich doch insgesamt. Es würde mich nicht wundern, wenn er bald bei den Profis wieder zu sehen wäre.
Im ersten Profiboxkampf des Abends traf der Lokalmatador Werner Kreiskott (36 Kämpfe, 15 Siege, 9 durch KO, 19 Niederlagen, 8 durch KO, 2 Unentschieden) im Schwergewicht auf den Debütanten Andre Bunga. Kreiskott versuchte sich an Bunga heranzuschieben, um die Distanz zu verkürzen. Bunga hielt ihn sich aber mit seinem Jab gut vom Hals. Immer wieder versuchte Kreiskott, durch Heranschieben oder durch überfallartige Angriffe an Bunga heranzukommen, um ihn in der Halbdistanz oder im Infight mit einem Schlaghagel einzudecken. Dies gelang ihm aber nur sehr selten. An der guten Führhand von Bunga kam er kaum einmal vorbei. Immer wieder musste er auch harte rechte Haken zum Kopf oder Körper nehmen. Beide Boxer zeigten insgesamt einen beherzten Kampf, wobei ich aber besonders Bungas Leistung loben muss.
Nach den angesetzten vier Runden und vor der Urteilsverkündung ergriff Kreiskott das Mikrofon, um sich an sein Publikum zu wenden. Er, der kurzfristig als Überraschungsgast auf seiner eigenen Veranstaltung auftrat, weil ein Hauptkämpfer ausgefallen war, bedankte sich bei den Zuschauern und mahnte zur Fairness gegenüber seinem beherzten Gegner. Er wusste, dass er den Kampf nach Punkten verloren hatte. Leider sah der Punkt- und Ringrichter der GBA, Thomas Hakenberg, das nicht so. Er punktete unverständliche 39:38 für Kreiskott. Diese Punktrichterentscheidung war aber der einzige Wermutstropfen in einer rundum gelungenen Veranstaltung. Der Kultkrieger Werner Kreiskott Wuppertal braucht solche Siege nicht – und auch sein Publikum braucht sie nicht. Als ganz fairer Sportsmann hat er den Rückkampf schon vereinbart.
Den zweiten und letzten Boxkampf der Profis bestritten im Cruisergewicht Marcel Gottschalk (18 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) und Markus Schröder (9 Kämpfe, 9 Niederlagen, 4 durch KO). Gottschalk agierte hinter einer kompakten Deckung und überließ Schröder die Ringmitte. Dabei war er sehr effektiv. Mitte der ersten Runde fing er an, vermehrt zum Körper zu schlagen. Am Ende der Runde hatte er Schröder in dessen Ecke gestellt und deckte ihn mit einem Schlaghagel ein. Dabei verletzte sich Schröder den linken Ellenbogen. Schröder konnte zwar noch die Rundenpause erreichen, er trat auch noch einmal an, aber das Ende war besiegelt.
Gottschalk trieb seinen Gegner mit harten Treffern in die Seile und stellte ihn dort. Ein weiterer Schlag auf den Ellenbogen und Schröder gab auf – TKO in Runde 2 nach 1:26min.
Am 05. April soll die nächste Veranstaltung von Werner Kreiskott stattfinden. Ich werde sicher wieder hinfahren, weil es sich lohnt dabei zu sein.
© Uwe Betker