Weil ich mich geweigert habe, ein Kässeli aufzustellen und statt dessen meine überzähligen Tomatenpflanzen verschenkt habe…
… weiss jetzt nicht nur, dass in unserem Quartier Menschen leben, die ich zuvor noch nie gesehen habe, ich weiss auch, dass die meisten dieser Menschen ausgesprochen nett und tomatenliebend sind.
… kenne ich endlich all die herzigen kleinen Kinder aus der Nachbarschaft, denn sie kamen immer und immer wieder angerannt, um zu fragen, ob sie vielleicht noch ein Pflänzchen haben dürften. Sie hätten noch soooooo viel Platz im Garten.
… kam auf unserem Parkplatz zuweilen richtig Stimmung auf, weil sich auf einmal ganz viele interessante Menschen gleichzeitig um den Pflanzentisch scharten.
… sah ich endlich alle meine tomatenliebenden Freunde wieder, für die im randvollen Alltag leider viel zu wenig Zeit bleibt.
… stand am Morgen manchmal ein fremdes Pflänzchen in meinem Gewächshaus, weil jemand sich erkenntlich zeigen wollte, ohne erkannt zu werden.
… durfte ich ein andermal einen riesigen Bund Rhabarber in Empfang nehmen, weil der in meinem Garten so schlecht gedeiht.
… konnte ich dem Spendensammler einer grossen Umweltschutzorganisation glaubhaft machen, dass ich eigentlich auch ohne seine Belehrungen schon ziemlich grün unterwegs bin – was ihn natürlich nicht davon abgehalten hat, mir trotzdem eine Spende abzuschwatzen.
… stiegen mir bei zwei Gelegenheiten beinahe die Tränen der Rührung in die Augen. Das erste Mal, als eine alte Frau sich überschwänglich dafür bedankte, dass ich mir Zeit für einen Schwatz mit ihr genommen hatte. Und das zweite Mal, als mir eine junge Frau sagte, ich hätte „den geilsten Garten weit und breit“.
Alles in allem habe ich also unglaublich gute Tauschgeschäfte gemacht.