Wie entwickelt sich das Verhältnis der Industrie zum Thema Energieeffizienz im ersten Jahr nach dem Verbändebündnis für die Energieeffizienz-Netzwerke? Das ist die Frage, die mich am meisten interessiert im Ergebnis beim aktuellen Energieeffizienz-Index Winter 2015, das vom Institut für Energieeffizienz der Uni Stuttgart in der Produktion EEP der Universität Stuttgart vergangene Woche veröffentlicht wurde. Bereits zum fünften Mal hat das Institut jetzt diese halbjährliche Umfrage durchgeführt und das aktuelle Ergebnis ist positiv für die Unternehmen aus dem Bereich der Energieeffizienz.
Wieder ein positives Stimmungsbild im Energieeffizienz-Index Winter 2015
Die Unternehmen in Deutschland wollen in den kommenden 12 Monaten wieder mehr in Energieeffizienz investieren.
Dieses positive Stimmungsbild für das Jahr 2016 ergibt sich aus der aktuellen Erhebung im Energieeffizienz-Index Winter 2015. Dieses mal nahmen 631 und damit doppelt so viele produzierende Unternehmen teil wie im Sommer 2015. Insgesamt ist der EEI – bestehend aus den Teilindices Bedeutung / Investition / Produktivität – im letzten Halbjahr von 1,3 auf 2,8 gestiegen.
EEP-Institutsleiter Prof. Alexander Sauer:
„Die Talsohle ist glücklicherweise durchschritten. Während die Stimmungslage zur Energieeffizienz seit 2014 kontinuierlich sank und sogar mit negativem Ausblick in den Sommer gestartet ist, zeichnet sich nun eine deutlich positive Bewegung ab. Eine erfreuliche Entwicklung, trotz der weiterhin tiefen Energiepreise. Damit ist zu erwarten, dass die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums, Energieeffizienz zur ersten Priorität zu machen, auf einen fruchtbaren Boden fällt“.
Alle befragten Unternehmen wollen investieren
Die Antworten auf die Frage „Welcher prozentuale Anteil sämtlicher Investitionen der kommenden 12 Monate lässt sich der Effizienzsteigerung zuordnen?“
- 41% der befragten Unternehmen gaben Investitionsanteile von über 20% an
- weitere 35% der Unternehmen wollen zwischen 10 und 20% investieren
- Keines der befragten Unternehmen will gar nichts in Energieeffizienz investieren.
Schon heute widmen fast drei Viertel aller Unternehmen mehr als 10% ihrer Gesamtinvestitionen der Energieeffizienz. Dabei steigt der geplante prozentuale Investitionsanteil mit der Unternehmensgröße. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Effizienz künftig um mehr als 10 Prozent steigern wollen, ist im vergangenen halben Jahr besonders stark von 20,6 auf 68,5% gestiegen.
Online wird erstaunlich wenig nach Informationen zur Förderung gesucht
Interessant ist das Ergebnis der Kommunikation. Nur 5,7 % der Unternehmen fühlen sich gar nicht und weitere 2,6% noch nicht genug über Fördermöglichkeiten informiert oder interessieren sich nicht dafür. 40% der Befragten erkundigen sich bei Banken und Kammern über mögliche Fördermaßnahmen. Doch mit 13% nutzen vergleichsweise wenige das Internet und Datenbanken um sich zu informieren. Fehlen hier etwa die notwendigen Informationen?
Stärkster Zuwachs bei Energieeffizienz-Netzwerken und Audits
Jetzt kommen wir zu den aktuellen Themen der Politik. Fast 90% der antwortenden Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen verfolgen einen systematischen Ansatz in Sachen Energieeffizienz. Energieaudits, die Einführung von Energiemanagementsystemen und Energienetzwerke nehmen dabei am stärksten zu. Auch wenn immer noch 12 Prozent der Unternehmen keinen systematischen Ansatz verfolgen: Investiert wird dennoch von allen.
Bei 13% der Unternehmen, die den Ansatz des Energieeffizienz-Netzwerks gehen wollen, wird sich noch viel bewegen bei den Energieeffizienz-Netzwerken.
Die aktuelle Erhebung zeigt, dass Maßnahmen der Politik, wie das – für große Unternehmen verpflichtende – Energieaudit, bei den Firmen ankommen. Es ist außerdem ein positives Signal für die gemeinsame Initiative Energieeffizienz-Netzwerke von Bundesregierung und Wirtschaft.
Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.