Gut, dass er das nicht mehr erleben muß

Ich gebe es offen zu: ich fürchte mich. Mir wird es schwindelig, wenn ich die Kommentare verfolge, die man Sarrazins Buch angedeihen läßt, wenn ich auf Verkaufsplattformen klicke, bei denen die Kundenrezensionen fast einheitlich voll des Lobes sind für diesen Mann und seine konfusen Thesen. Angst stellt sich ein, wenn ich aus jeder Ecke höre, er sei zwar vulgär und unanständig, aber im Kern habe er, das müsse man honorieren, doch vollkommen recht. Mich triezt der Magen, wenn ich von "bitteren Wahrheiten" oder von "Wahrheiten, die man nicht hören will" lesen oder hören muß. Es löst bei mir Koliken aus, wenn ich die milde vor sich hindampfenden Proteste vernehme, die sich halb an Sarrazins Hals hängen, ihm halb gratulieren, ihn hälftig loben, um auf der anderen Seite mahnend den Drohfinger zu schwingen - Drohgebärden, die nicht zu doll, nicht zu erbost, nur tadelnd wirken sollen, lediglich etwas mehr Etikette einfordernd.

Nervös macht mich das alles; Schiss bekomme ich da regelrecht, wenn ich diese ganze Chose, diese Entwicklung fortspinne, wenn ich weiterdenke, was ein solcher wohlwollend aufgefasster Diskurs für die Zukunft dieser Gesellschaft bedeuten könnte. Schämen muß man sich zukünftig jedenfalls nicht mehr, derlei rassistisches und sozialeugenisches Gedankengut zu verbreiten - man gilt dann sogar als jemand, der den Mut hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Kants Magengeschwür würde aufbrechen, hätte er sich diesem geistig trägen Zeitalter nicht bereits durch Tod entzogen.
Und was werde ich tun, wenn jeder dahergelaufene Dummkopf schreit, dass der Muslim oder der Arbeitslose unser Unglück sei? Später vielleicht sogar jeder kostenintensive Senior oder jeder teure Kranke - Stillstand ist ja bekanntlich Rückschritt! Man muß auch bei der Aufhetzung fortschrittlich denken! Was ich also dann tue? Was bleibt da schon zu tun: bekehren kann man die gesellschaftlich anerkannte Blödheit nicht, denn sie wähnt sich ja nicht blöde, ganz konträr, sie bildet sich ja gerade ein, dass sie besonders gescheit ist - das ist ja das ganze Problem! Wenn der Blödmann von seiner Blödheit wüsste, dann bestünde durchaus Hoffnung; wenn er aber meint, ausgewiesenes Musterexemplar von Intelligenz zu sein: dann wird es gefährlich. Und sicher ist es so, dass nicht nur Blödiane diesem Herrn beipflichten - es sind ja gerade die besonders hellen Köpfchen aus Politik und Wirtschaft, Funk und Fernsehen, Presse und Geisteswissenschaft, die ein Hallelujah anstimmen, auch wenn sie nun so tun, als habe sich Sarrazin schwer versündigt. Aber unzählige Hellköpfe, die dergleichen nur aus Kalkül betreiben, kann es gar nicht geben - ein solcher Konsens muß zwangsläufig auf die massenhafte Blödheit bauen, wenn er Massenartikel werden soll.

Was tut man also? - Man schweigt. Ich will ohnehin nicht dagegenhalten, mit Gegenargumenten um mich werfen, mit denen ich belegen möchte, warum Türken, Araber oder Langzeitarbeitslose doch nicht so schlecht seien, denn das hieße ja, ich müsste ihre Existenz in Deutschland rechtfertigen, sie entschuldigen. Einen solche Diskussion will ich mir nicht aufdrücken lassen - das sind keine fairen Spielregeln. Es geht auch nicht darum, Faktenlagen zu schaffen, angebliche Statistiken zu entkräften - es geht eher um Ethik. Wird denn die Aufwiegelung gegen gesellschaftliche Gruppen ethischer, wenn sie mit Zahlen und Ziffern unterlegt werden kann? Lösen Statistiken, was auch immer sie aussagen, die Menschenrechte auf? Ist Nächsteliebe etwas, das sich nur dann umsetzen läßt, wenn Erhebungen die passenden Zahlen liefern? Wenn es um Umweltprojekte oder dergleichen geht - von mir aus, da benutze man Statistiken zur Argumentation. Aber doch nicht, wenn es um die Existenz von Menschen geht - schon gar nicht im Verbund mit pseudowissenschaftlichen Thesen zur Humangenetik.
Eine Anekdote aus dem Talmud hat mich stets sehr beeindruckt: dort heißt es sinngemäß, dass man Menschen nie mit Zahlen belegen soll - niemand ist eine Eins, eine Zwei, eine Drei und so weiter. Man könne demnach nicht auf Menschen deutend zählen. Wenn überhaupt so könnte man nur zählen: Einer, noch einer, noch einer... das unterstreicht die Individualität, den Menschen dahinter. Ich gebe ja zu, ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich dieses Gleichnis aus dem Talmud habe oder nicht - aber es könnte daraus stammen, denn es beinhaltet jene jüdische Eigenart, gegebene Realitäten gegen den Strich zu bürsten. Das hat nichts mit jüdischen Genen zu tun, die ein solches Verhalten begründen - das ist jüdische Bildung, jüdische Spiritualität, etwas Angelerntes, nichts körperlich Vererbtes. Wenn man also Statistiken herauskramt, dann erdrückt man die Menschen, die dann nurmehr anhand dieser Zahlen wahrgenommen würden. Manchmal mag es ja nicht anders gehen - um das menschliche Zusammenleben zu erfassen, sind solche Verfahren jedoch ungeeignet. Daher will ich nichts dagegenhalten, ich will mich nicht auf die Zahlenebene begeben und die Spielregeln derer annehmen, die Menschen in Statistiken pfropfen, um sie darin verächtlich und zum Freiwild für vollendete Wirrköpfe zu machen.

Sarrazin sprach von den Genen der Juden und Basken. Aber nicht erst deshalb, weil mein Vater Baske war, geht mich diese Diskussion dennoch etwas an. Sie geht mich als Mensch an! Sicher, ich bin kein Moslem, niemand aus einem gänzlich anderen Kulturkreis - aber ich bin der Sohn eines Spaniers, der zeit seines Lebens, an anderer Stelle wurde darüber berichtet, nie in Deutschland ankam. Und ich bin der Sohn eines Vaters, der nicht mehr lebt. Beobachte ich das, was sich hier in diesem Lande entwickelt, muß ich fast froh sein, dass er nicht mehr ist. Wie hätte er sich aufgeregt, wie wäre er cholerisch geworden, halb deliriert- ich bin mir sicher, wäre ihm einer dieser Sarrazinbefürworter, wie man sie derzeit an jeder noch so gammeligen Ecke finden kann, mit Lobhudelei für den aufrechten Hugenottensprössling gekommen, er hätte ihm im unkontrollierten Anflug von Wut allerlei Beleidigungen an den Kopf geknallt. Und was hätte der Sarrazinjünger getan? Er hätte sich bestätigt gefühlt, hätte auf meinen wütenden Vater gedeutet und gesagt: Da, schau, jetzt sieht man es mal wieder, wie die Ausländer sind! Frech und bösartig - man darf im eigenen Land nichts sagen, ohne dass man sich von so einem Fremden beleidigen lassen muß! Was für ein Teufelskreis! Man stachelt an und erntet Wut, damit man wieder Grund zum Anstacheln hat... ich muß fast froh sein, keinen Vater mehr zu haben; es erleichtert mich, dass er dieses rabiate Umschlagen der Stimmung nicht erleben muß. Freundlich ging es gegen Ausländer in diesem Lande selten zu - aber so radikal, so gehässig: das ist eine neue Qualität von Groll.

Wie schlimm es um ein Land steht, in dem ein Sohn froh über seines ausländischen Vaters Tod sein muß - wie schlecht die Lebensqualität in einer solchen Gesellschaft doch sein muß! Was hat dieses gesellschaftliche Klima aus mir gemacht, mir aufgehalst, wenn ich über diese Tragödie im Leben eines Sohnes auch noch entzückt sein muß? Natürlich hätten sie ihn beschwichtigt: um dich geht es doch nicht; wir meinen doch nicht die Spanier, wir meinen die Araber, die Türken - und gelegentlich die Arbeitslosen natürlich. Aber du doch nicht, du warst doch immer anständig, hast gearbeitet. Gegen dich sind Sarrazins Worte nicht gerichtet! Vergessen hätten sie die Zeiten, in denen man solche wie meinen Vater hier in Bayern als Katzlmacher beleidigte - was noch eine nettere Diffamierung war! Natürlich meinte man Italiener damit: aber Spanier, Italiener - das ist doch alles dasselbe! Vergessen jene Ära, in der man Gastarbeitern zusetzte, sie liebend gerne nach verrichteter Arbeit dorthin zurückgeschickt hätte, von wo sie gekommen waren.

Er muß glücklicherweise nicht mehr erleben, wie selbst in der Verwandtschaft lobende Worte für die aufrechte deutsche Eiche Sarrazin gefunden werden - dieser Ärger bleibt mir vorenthalten. Wiewohl er natürlich die Ausländerfeindlichkeiten aus der Verwandtschaft auch damals schon erlebt hatte. Er ist jetzt aus dem Schneider. Und ich, ich höre mir sowas an, setze zur Gegenwehr an und verstumme schnell wieder, weil die hier offenbarte Dummheit nicht bezwingbar ist. Man kann einem mit Vorurteilen vollgestopften Gemüt keine gegensätzlichen Positionen vorsetzen, das endet immer in Peinlichkeit - in der Peinlichkeit, als unverstandener Gutmensch begriffen zu werden, und in der Peinlichkeit, den anderen als plumpen Idioten geoutet zu haben. Man kommt aber nicht einen Schritt weiter. Mein Vater, ein leidenschaftlicher Mann, er hätte gewettert und geschimpft, er hätte niemals wortlos hingenommen, er hätte sich an den Mauern, die solche Dummköpfe hochziehen, mürbe gestoßen. Für nichts! Nur dafür, einen Schritt näher am Herzinfarkt zu sein!

Ich fürchte mich vor dem was kommt. Als ich sah, mit welcher Aufmerksamkeit man Sarrazins Buchpräsentation belohnte, gesellte sich zur der Furcht auch noch Abscheu und ein empfindlich beleidigtes Gerechtigkeitsgefühl. Wie kann man einem solchen Schmierfinken, einem solchen Aufwiegler und Lügenbaron, diese literarische Achtsamkeit entgegenbringen? Selbst ein Grass bekommt für der Veröffentlichung eines neuen Buches keinen solchen großen Bahnhof. Ist NTV und BILD vor Ort, wenn Grass aus seinem neuesten Werk liest? Und dann gibt es solche Verfasser wie mich, die sich mühen, die versuchen ein Mindestmaß an Qualität zu bewahren... und was muß man dann sehen: einen gestrigen Charakter, der vorgestrige Lehren bemüht, dafür sogar noch Applaus und Publizität erntet! Man fühlt sich zwangsläufig beleidigt, zurückgesetzt. Ich behaupte sogar, selbst ein Grass sitzt fassungslos daheim. Jedenfalls will ich es mir einbilden, dass es so ist. Grass, sich grämend, sich fragend, für was die Kunst der Worte zu bemühen sei, wenn schreiberische Berühmtheit auch mit Dreck erlangt werden könne. Man muß kein Freund von Grass sein, seine Bücher nicht mögen: aber er veröffentlicht keine Bücherdeckel, zwischen denen irgendwelche Scheiße gebunden ist. Er schafft Kunst, bietet hohes Niveau. Wenn schon Massenansturm, dann für Leute wie Grass - stattdessen muß man zusehen, wie man einen Stümper hofiert, in den Arsch kriecht, im Absatzzahlen sichert. Welche Beleidigung für den letzten Rest deutschen Intellektualismus!

Aber man lese nur die Kommentare unterhalb der publizierten Sarrazinaden. Dort wettert man gegen die Gutmenschen, gegen die Intellektuellen. Letzteres gilt wieder als Beleidigung, als Gefährdung für den Volkskörper, als Arroganz gegen Volksempfinden. Auch das hat Sarrazin geschafft: er greift nicht nur Migranten und die Unterschicht an, er hat mit seinem strengen Anti-Intellekt dafür gesorgt, dass nun jeder halbwegs durchdachte Beitrag im Keim erstickt wird. Es geht für jene, die Sarrazin an den Lippen haften, gar nicht mehr um ernstliche Auseinandersetzung mit dem Thema - sie wollen nur ihre innerste Empfindung bestätigt sehen, immer und immer wieder. Bedenkenträger stören da nur, sind intellektuelle Feinde des gesunden Volksempfindens. Karl Kraus sagt irgendwo, dass das Geheimnis des Agitators sei, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit diese glauben, sie seien so gescheit wie er - ob Kraus Sarrazin und seine Anhängerschaft wohl kannte? Ähnliche Herrschaften kannte er aber sicherlich...

Wie das Feuilleton, die Kommentatoren und Meinungsokkupanten nun aus ihren Eigentumswohnungen kriechen, um Sarrazins Hinschied bei der Bundesbank anzufeinden. Persönlich ist es mir egal, ob er nun weiterhin dort Vorstand bleibt oder nicht. Es paßt doch ganz gut, wenn er unter Herrschaften in feinen Garn bleibt - so wie es nur konsequent wäre, wenn er weiterhin bei der SPD bliebe. Man darf Sarrazin nicht an den rechten Rand, in die NPD drängen: man muß ihn integrieren. Dort integrieren, wo sein Gedankengut herkommt, blüht und gedeiht: aus der gesellschaftlichen Mitte. Das ist die Heimat Sarrazins, das ist die Heimat einer solchen Denkweise - die genetischen Taschenspielertricks sind nur ein Spleen. Andere aus der gesellschaftlichen Mitte, gerade auch aus der Sozialdemokratie, brauchen keine Gene, um ganz ähnliche verächtliche Schlussfolgerungen zu ziehen. Viele Wege führen nach Rom - mindestens ebensoviele wie nach Großberlin, wie in eine Geisteshaltung, die sich großmannssüchtig und großkotzig deutsch aufgewertet, geradezu aufgedeutscht hat.
Was sie alles in die Debatte werfen! Ein Armutszeugnis sei der Rauswurf bei der Deutschen Bank, ein unglaublicher Eingriff der Politik. Ausgereicht habe Sarrazins genetische Disposition nicht, um den Rauswurf zu begründen. Nicht mal mehr seine Meinung dürfe man laut sagen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Das deutsche Feuilleton würde gerne laut Faschismus! rufen oder etwa gemäßigter Das ist doch fast wie im Faschismus! - aber das ist nicht opportun. Daher berufen sie sich auf die SED, plärren laut, dass es hier mittlerweile zugehe wie in der DDR. Freie Meinung ist es hierzulande beispielsweise nicht, einen vernünftigen Diskurs zur RAF zu etablieren, nicht mal zum Sozialstaat darf man frei von Ideologie argumentieren - ersteres das ist verbaler Terrorismus, zweiteres längst vergangene Romantik. Meinungsfreiheit war es auch nicht, als dieses Jahr am Nockherberg der Kabarettist Lerchenberg sich dazu aufschwang, Westerwelle als Kapo zu stilisierten - sowas sage man nicht! Selbst die künstlerische Freiheit habe ihre Grenzen! Es ist Meinungsfreiheit, gegen Minderheiten und Randgruppen zu hetzen - es verletzt sie aber, wenn die Hetze gegen etablierte Kreise, gegen Eliten stattfindet.
Wie sie da nun allesamt den Unrechtsstaat heraufbeschwören, nur weil man nicht mal mehr in aller Ruhe Sozialgenetik betreiben darf - wobei man die ja verurteilt. Trotz allem hätte Sarrazin aber recht, man müsse die Gengeschichte nur zur Seite schieben, dann bleibt die Wahrheit, nichts als die reine Wahrheit, so wahr ihm Houston Stewart Chamberlain helfe! Nicht mal mehr Zivilcourage dürfe man mehr zeigen, beschwert man sich öffentlich. Was für ein Skandal! Es würde mich gar nicht wundern, wenn sie bald Thoreau bemühen, die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat ausrufen - natürlich nur für Deutschtümler! Soldaten oder Demonstranten haben diese Pflicht, sich ein Recht herauszunehmen natürlich nicht. Thoreau hat aus einer Nichtigkeit heraus, weil er eine Nacht im Gefängnis verbringen musste, aufgrund einer verweigerten Steuerzahlung, ein zeitloses Traktat verfasst. Jene, die nun fehlende Meinungsfreiheit postulieren, bauen nicht mal auf eine Nichtigkeit; sie zementieren auf einer Schweinerei, verwechseln Meinungsfreiheit mit Beleidigung und Diffamierung und konstruieren daraus ein getretenes Menschenrecht, einen geschundenen Märtyrer. Lauter zwergenhafte Thoreaus ereifern sich nun in den Meinungsspalten - ihre Staatsfeindlichkeit ist bereits so ausgereift, dass es nicht mehr nur der Steuerbescheid ist, der sie zu Pekuniäranarchisten werden läßt - sie haben für alles Beißreflexe ausgeprägt, was irgendwie nach Verpflichtung oder Verantwortung stinkt. Und sei es nur die Verantwortung, mit dem hohen Gut der Meinungsfreiheit verantwortungsvoll umzugehen. In einem Staat, wo man Verantwortung verlangt, da herrscht Unrecht, da herrscht eine versteckte SED... und da ergreifen Kleingeister, die sich ganz groß glauben, das Meinungsmonopol.

Was lauert da in der Ferne? Die aufgeklärte Gesellschaft, sie mag noch nicht ganz tot sein - aber sie zuckt und windet sich im schmerzhaften Todeskampf. Sarrazin ist kein Hitler - nicht mal dazu ist er begabt genug. Er wird kein Volkstribun werden, doch er macht Ansichten gesellschaftsfähig, macht sie zum guten Ton neuer öffentlicher Debatten. Der Ton wird noch schärfer werden, die Mitmenschlichkeit wird noch mehr schwinden, die angeblich strauchelnde Integration wird immer schwieriger, immer mehr zum Verrat an den eigenen Wurzeln und zum Umsetzen einer nicht offiziell auferlegten deutschen Leitkultur. Diejenigen, die sich gegen diesen Konsens auflehnen, werden abgelehnt, werden verspottet und - ich befürchte es fast - hin und wieder verprügelt. Intellektuelles Schwein! oder Nestbeschmutzer! werden dann gern gebrauchte Floskeln sein. Und abends sitzt die Nation vorm Fernseher, Rückblicke betrachtend, Knopp lauschend, wie es damals so war, wie es damals so weit kommen konnte, damals: 1933. Sie werden entrüstet den Kopf schütteln, auch jene Jahrgänge, die noch vor Jahren gegen das Mitläufertum ihrer Eltern protestiert haben, werden da rege mit dem Kopf schlingern - wie konnten die damals nur so blöd sein, werden sie sich auf dem Sofa sitzend gegenseitig fragen. So eine finstere, dumme Zeit! Gottlob, wir haben es besser! Sind gescheiter...


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