Tadaa! Noch ein Buch! Und zur Abwechslung mal eines, das nicht auf der Rory- Liste steht. Allerdings könnte es sehr gut darauf stehen, finde ich. Vielleicht setze ich es einfach drauf und mache meine eigene Liste auf, die ist sowieso nicht vollständig und manchmal auch etwas willkürlich….
Gefunden durch: Zufallsfund in der Bib. Hatte aber schon öfter davon gehört und wollte es nunmal selber lesen.
Inhalt:
Der unbekannte Erzähler setzt sich zu Beginn der Geschcihte einen Hut auf- um festzustellen, dass es nicht sein eigener Hut ist, sondern der von Athanasios Pernath. Plötzlich jedoch IST er Pernath, und erlebt alles, was dieser Mann erlebt. Im jüdischen Getto in Prag, zu der Zeit, wo alle noch an den Golem glauben und ihn teilweise sehen, is das eine ganze Menge.
Meine Meinung:
Besonders nach „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay“, wo der Golem eine nicht unbedeutende Rolle spielt, wollte ich mehr darüber erfahren. Allerdings hatte ich irgendwo gedacht, dieses hier wäre die „Ursprungsgeschichte“, wie also Rabbi Löw den Golem erschafft, ein wenig wie in „Frankenstein“. Das ist hier allerdings nicht der Fall, die Handlung spielt viele Jahre nach der Erschaffung des Golems. Dennoch weist die Handlung hier viele Paralellen zu Chbon auf, bzw. umgekehrt: Teilweise hat er bestimmte Szenen, die erzählt werden (mit dem geheimen Gang, dem am Seil herab ins Fenster sehen) aus dieser Geschichte entnommen (das soll kein Vorwurf sein, nur eine Feststellung).
Die Kapitel bestehen nur aus einem Wort, wie „Nacht“, „Tag“, „Frei“ und so weiter. Das erste ist auch nicht sonderlich spannend, sogar ein wenig verwirrend, aber es wird bald besser. Zwischendurch gab es wirklich ein paar sog. gruselige Momente, wo man sich in einen Roman von Poe versetzt fühlte. Spannend blieb es durchaus, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Pernath, Wassertrum (kein Schreibfehler, er heißt wirklich so) und den anderen weitergeht. Natürlich gibt es auch viele Andeutungen zur Kabbala, besonders durch Pernaths Mentor, aber auch andere Sagen, wie der Stein der Weisen, werden angeschnitten. Tarot- Interessierte kommen ebenfalls nicht zu kurz.
Die Sprache ist alt (genau wie das Buch), teilweise auch etwas unverständlich, weil viel „Slang“ bzw. auch mal die Gossensprache des Gettos mit eingebracht wird. Doch man hat sich schnell reingelesen und kann dann nur noch vergnügt lesen.
Warum ich dieses Buch empfehlen kann:
Weil hier fast alles vorkommt, was das mystisch- interessierte Herz begehrt, weil es ein psychologischer, gruseliger und spannendenr Roman ist, der seinesgleichen sucht. Leider ist er viel zu unbekannt, kaum jemand hat „Der Golem“ gelesen. Das sollte geändert werden! Als Schullektüre sicherlich nicht geeignet, so sollte er doch einfach einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen. Bei mir wird er auch auf die „Must- Read“- Liste kommen.