Tja, ist ist das, wenn man sich mit ollen Kamellen beschäftgt, man verpasst glatt die aktuellen Ereignisse: Günter Grass hat wieder ein Gedicht geschrieben! Und ich muss sagen, das finde ich ziemlich gut. Leider traue ich mich aus Gründen der heftig umkämpften Urheberrechte nicht, es hier einfach in voller Länge zu bringen, aber den Link zur Süddeutschen Zeitung, in der es abgedruckt ist, liefere ich gern:
“Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht,” – das ist schon mal ein starker Anfang und so bleibt es bis zur letzten Strophe “Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land, dessen Geist Dich, Europa, erdachte.” Nein, das Land der Griechen sucht man nicht mehr mit der Seele, wie weiland Goethe es tat, sondern mit dem Euro heim. Ein weiteres Beispiel für die Barbarei des Kapitalismus – jetzt trifft es aber nicht irgendwelche Wilde, sondern eine anerkannte, sehr alte Kulturnation.
Übrigens: Ich gebrauche den Begriff “Wilde” nicht, weil ich die Menschen so sortieren würde, sondern drücke damit das Achselzucken aus, mit dem wackere europäische Geschäftsleute beispielsweise die nordamerikanischen Ureinwohner oder verschiedene afrikanische oder asiatische Völker platt gemacht haben, um ihre Territorien für die eigenen Geschäftsmodelle zu nutzen.