Staatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) bestätigt klar, Gundremmingen ist Deutschlands gefährlichstes AKW!
Eine erneute Analyse riskanter Vorfälle in Deutschlands Atomkraftwerken durch die Gesellschaft für Reaktorsicherheit zeigt: Im AKW Gundremmingen passieren die meisten Ereignisse, die Vorboten extremer Unfälle sind.
Dadurch wird eine im Auftrag der Gundremminger Bürgerinitiative vor zwei Jahren erstellte Risikostudie bestätigt. Bürger fragen nach:
Wann endlich wird die bayerische Atomaufsicht wach?
Wann endlich ist die Sicherheit der Bürger wichtiger als die Geschäftsinteressen von RWE und EON?
Die staatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) hat frühere Vorfälle in Deutschlands Kernkraftwerken daraufhin untersucht, ob sie sich zu katastrophalen Atomunfällen hätten ausweiten können. So wie der TÜV analysiert, welche der Mängel an Autos zu schwerwiegenden Unfällen führen können. Und welche Autos wie betroffen sind. Auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl wurde jetzt eine etwas aktualisierte Analyse vorgelegt.
Das Ergebnis
Siedewasserreaktoren verzeichnen im Schnitt mehr Vorfälle mit katastrophenpotenzial als Druckwasserreaktoren. In Gundremmingen passieren sogar mehr als in allen anderen deutschen AKW zusammen.
Bedauerlich, dass Ereignisse nach dem Jahr 2010 nicht erfasst wurden. In den letzten Jahren wurden jedoch aus Gundremmingen immer mehr undichte Spaltelemente gemeldet. Und allein in diesem Jahr 2015 geschahen zwei besorgniserregende Unfälle, die bisher nicht aufgeklärt sind: Im März wurde angeblich durch den Fehler eines Mitarbeiters das für den Reaktor wichtige Druckluftsystem irrtümlich ausgeschaltet. Per Notabschaltung konnte dann der Reaktor gestoppt werden. Im November riss beim Versetzen eines Spaltelementes angeblich ebenfalls durch eine Fehlbedienung der Kopf dieses Teils ab. Glück im Unglück, dass die Hüllen der Spaltstäbe dem Vernehmen
nach dicht blieben und es zu keiner folgenschweren Freisetzung von Radioaktivität im AKW kam.
Die bayerische Atomaufsicht unter Ministerin Scharf scheint einfach nur wegzuschauen!
Jahrzehntelang wurde von der Staatsregierung gepredigt, dass die AKW in Deutschland sicher seien. Störmeldungen werden nicht aufgeklärt und den Ursachen von Fehlern wird nicht nachgegangen. Kann sich die junge Ministerin gegen diese „Unsere AKW sind doch sicher“-Ideologie in ihrer Aufsichtsabteilung nicht durchsetzen?
Die örtliche Bürgerinitiative hatte im Jahr 2013 den ehemaligen Leiter der Nuklearabteilung im Bundesumweltministerium, Professor Renneberg, und den ehemaligen Leiter der Unterabteilung „Sicherheit kerntechnischer Anlagen“, Diplomingenieur Dieter Majer, beauftragt, die Risiken der Gundremminger Siedewasserreaktoren zu untersuchen. Ihre Ende 2013 vorgestellte Studie
führte dazu, dass RWE umgehend den über zehn Jahre lang betriebenen Antrag auf Leistungsausweitung zurückzog.
Die Untersuchung der zwei Sicherheitsfachleute zeigten konstruktionsbedingte schwerwiegende Mängel der Gundremminger Reaktoren auf:
- Nur noch in Gundremmingen laufen Reaktoren des Typs Siedewasser
- Sie haben im Unterschied zu den Druckwasserreaktoren nur einen Hauptkreislauf
- Die zum Abschalten so wichtigen Steuerstäbe müssen von unten gegen die Schwerkraft in den Reaktor gepresst werden
- Das brisante Abklingbecken wird nicht vom Sicherheitsbehälter geschützt
- In Deutschland laufen nur noch in Gundremmingen zwei Reaktoren, die sich auch gegenseitig gefährden, an einem Standort
- Die zwei Reaktordruckbehälter in Gundremmingen sind falsch konstruiert und würden heute nicht mehr genehmigt werden
- Für das AKW Gundremmingen gibt es keinen Nachweis, dass es einen absichtlichen oder unabsichtlichen Flugzeugabsturz ohne
Radioaktivitätsfreisetzung überstehen würde - Die Notkühlsysteme des AKW entsprechen nicht den geltenden Vorschriften
- In Gundremmingen lagert, wenn man die Radioaktivität als Maßstab nimmt, mehr Atommüll als an jedem anderen Ort Deutschlands
- Das Gundremmingen Zwischenlager ist nicht terrorsicher. Im Gegenteil…
- Das AKW ist seit unglaublichen 49 Jahren in Betrieb – und das ohne Entsorgung!
Und dabei ist das AKW Gundremmingen für unsere Stromversorgung überflüssig!
Es liefert pro Jahr rund 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Deutschland erzeugt jedoch viel mehr Strom als es selber braucht und wird in diesem Jahr mit etwa 40 Milliarden Kilowattstunden einen neuen Rekordexportüberschuss erzielen. Und in Irsching an der Donau steht ein modernes Gaskraftwerk mit etwa der gleichen Kapazität wie ein Reaktor in Gundremmingen, mangels Nachfrage weitgehend still.