Guillermo Del Toro schickt seine „Trollhunters“ ins Netflix-Programm

Zwei Ungetüme führen einen unerbittlichen Zweikampf, bei dem sie sich immer im Schatten aufzuhalten versuchen. Vermutlich weil es sich um muskelbepackte Trolle handelt, die trotz aller Stärke bei Sonnenlicht zu Stein erstarren. Einer muss diesen Kampf verlieren, damit die Handlung von Guillermo Del Toros Netflix-Animationsserie Trollhunters in Gang kommt. Also wird der gute Troll zu Stein erstarren und in Einzelteile zerschlagen. Er hinterlässt ein mystisches Amulett, das dann wiederum von dem 15 Jahre jungen Teenie Jim entdeckt wird.

Trollhunters erzählt in 26 durchweg großartigen Episoden die Story von Jim, der zum ersten menschlichen Trollhunter wird. Er wird hierdurch zum auserwählten Beschützer eines Trollvolks, das unter der Menschenstadt Arcadia liegt und von üblen und finsteren Mächten heimgesucht wird.

Als Sprecher konnten für die US-Originalversion Namen wie der inzwischen verstorbene Anton Yelchin, Kelsey Grammer, Ron Perlman (Del Toros Hellboy) und Charlie Saxton gewonnen werden. Und gerade das Voice-Work ist es, dass das überragende Storytelling zusätzlich unterstreicht. Es gibt nur selten Animationsserien, die so sehr in die Tiefe reichen, wie Trollhunters. Es kommt natürlich sofort Avatar – The Last Airbender in den Sinn, dann ist man auch schon schnell bei der ebenfalls von Netflix produzierten Neuauflage Voltron – Legendary Defender

Guillermo Del Toro schickt seine „Trollhunters“ ins Netflix-Programm

Trollhunters

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Trollhunter Jim (rechts) mit seinen Freunden Toby (mitte) und Claire (links)

Trollhunters besticht vor allem dadurch, dass die Einzelepisoden wunderbar für sich stehend funktionieren, sich insgesamt aber ebenso zu einer gigantisch, fast epischen Geschichte zusammenfügen. Dabei kommt die erste Staffel – immerhin 26 Folgen – ganz ohne “Filler-Episoden” aus, die von der Hauptstory abgekoppelt funktionieren. Vor allem am Ende wird deutlich, wie sich jeder noch so kleine Handlungsstrang irgendwann zusammenfügen lässt.

Die Kombination aus actionreichen Kampf-Choreografien und amüsanten Dialogen und Mensch/Troll-Kulturunterschieden macht hier unfassbar viel Spaß. Hinzu kommen zahlreiche Wesen und Figuren, die ihre ganz eigenen mythologischen Hintergründe bekommen. Allen voran natürlich die Trolle und ihr Troll Market (die unterirdische Stadt), die geradezu aus Guillermo Del Toros Hellboy 2 zu stammen scheint (wo der Troll Market unter der Brooklyn Bridge zu finden ist).

Guillermo Del Toro schickt seine „Trollhunters“ ins Netflix-Programm

Trollhunters

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Der finstere Lehrer Strickler und der noch finstere Troll Bular.

Jim ist nicht nur eine Heldenfigur, sondern bekommt auch in seinem ganz menschlichen Leben noch allerhand Probleme aufgeladen, wie es in herkömmlichen Animationsserien eher weniger zu sehen ist. So ist sein Vater abgehauen, während die Mutter die Alleinerziehung übernommen hat, aber sich auch in ihrem Job herumschlägt. Er nimmt an einem Theaterprojekt teil, lernt ein nettes Mädchen kennen und trägt Konflikte mit mehr als einem seiner Lehrer aus.

Dieser Teenie muss sowohl seinen Status des Auserwählten erfüllen, als das not so perfect life bewältigen. Buffy anyone?

Die größte Stärke von Trollhunters bleibt aber bis zum Schluß die mitreissende Story. Immer wenn man denkt wo die Reise hingeht, nimmt die Geschichte eine andere Richtung und versteht es, uns immer noch mal zu überraschen. Es gibt immer neue Bösewichte, Schurken werden zu Freunden, neue Gefährten schließen sich an.

Einzig die Musik von Alexandre Desplat hätte mehr hergeben können. Weder die Titelmelodie, noch irgendeine musikalische Untermalung in der Serie bleiben großartig in Erinnerung. Aber man verzeiht es Trollhunters. Basierend auf Del Toros und Daniel Kraus’ eigenen Büchern ist diese Animationsserie in schlichtweg äußerst hoher Qualität erzählt.


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