Am 27. Januar, Montag in einer Woche, kommt der jährliche Restaurantführer der Gastronomie-Kritiker des Guide Michelin heraus und dies gedruckt, als „ganz altmodisches Buch“!
Keine Ahnung, wer heute überhaupt noch Bücher lesen kann, diese harten Deckel, dazwischen diese vielen widerspenstigen Blätter von denen Eines wie das Andere aussieht und außen rum ein loser, glatter, rutschiger Umschlag, wie ‚rum hält man das verdammte Ding, wo ist oben und unten, wo ist hinten und vorne, warum bewegt sich nichts, wenn ich es mit dem Finger antippe und wie, zum Teufel, soll man dabei Auto fahren, hä?
Das bedruckte, gebundene Buch wäre also für den modernen, sich immer von A nach B, wenn nicht gar C bewegenden Menschen als mobiles Kommunikationsmedium grundsätzlich zu hinterfragen, aber der Guide Michelin hat sich viel krasser „die Kugel gegeben! Sie haben der l’Auberge du Pont-de-Collonges***, in Collonges-au-Mont-d’or bei Lyon, der Wirkungsstätte des seligen „Saint“ Paul Bocuse, den „ewigen Dritten Stern“ aberkannt, diese Wahnsinnigen!
Für den Wirt, Verzeihung, den Spitzengastronomen Périco Légasse, ein klarer Fall: „Die Kritiker des Guide Michelin verstehen nichts mehr vom Essen, sie sind die Schande der französischen Küche, das ist ein Selbstmord mit Ansage!“
Seit 1965 hatte Bocuse mit seinem Lokal ganze 55 Jahre in Folge die drei Sterne eingefahren. Das war der Pol, ach was, der Vatikan der französischen Gastronomie und der Guide Michelin hatte dies Jahr für Jahr ganz offiziell bestätigt.
Nun starb Paul Bocuse und schwupps, war der dritte Stern weg! Da wurde, dem Anlass entsprechend, sogar Talleyrand (noch so ein Koch?) zitiert:
„C’est plus qu’un crime, c’est une faute“.
(„Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das ist ein Fehler!“)
So mancher sieht das ganz klar: „Der Guide Michelin starb mit Paul Bocuse, Amen!“
„Ihnen war Pauls Stern schnuppe, sie starben an einer Sternschnuppe, was für ein Schicksal!“