Am 14. und 15. Juni steigt in Berlin wieder ein "Langer Tag der StadtNatur". Zugegeben: für uns im Kessel ein bisschen weit weg. Aber auch Stuttgart und Umgebung sollen grüner werden. Das findet auf jeden Fall G:sichtet-Künstlerin Anna Breitenbach und tat sich für den Poesiefilm "guerilla gardening" mit Filmemacher Werner Reichelt zusammen.
Gedreht wurde der Streifen an Esslinger Ecken wie dem Roßmarkt, aber auch in Stuttgart oder Ostfildern haben die beiden aufgenommen, was in der City wuchert und wächst. Jetzt zeigt Ausstellung "guerilla gardening - Streuen wir Wörter in die Stadt!" Fotos der schönsten Film-Schnittstellen und damit den urbanen Untergrund, das subversive Eindringen der Natur an den weichen Stellen der Stadt. Oder wie Anna Breitenbach schreibt: Die "silent cuts erzählen aus der Festung Stadt, dem lauten, geschäftigen, geschäftlichen Leben auf dem Rücken der Natur – aber sie ist stark. Und sprießt und treibt hervor, an allen Öffnungen, weichen Stellen, Brüchen im Beton: die Auswüchse organischen Wachstums, Nachrichten aus dem suburbanen Urwald, haarige Boten der Familie Moos & Co. – transitions – das sind die Übergangsmomente zwischen den Einstellungen, Szenen, die Schnitt-Stellen, im Film und in der Stadt, an denen sich der Untergrund zeigt, das Triebhafte sichtbar wird: Innenräume im Außenbereich. Poetische Kräfte, die im Stillen agieren, subversiv, in den feinen Winkeln, Flanken der Stadt. Feuchte Ecken, versteckte Höhlungen, in denen sich die natürlichen Wirkstoffe sammeln und eingraben: Bewachsung, wo kaum Erde, Bewurzelung, wo ein kleiner Halt nur und der reicht. In den Bildern sind die Ebenen durchsichtig geworden, gläserne Böden – der Durch-Blick durch die harten Strukturen ermöglicht eine andere Sicht ‚auf die Sache‘ als die gewohnte, alltägliche. Und so könnten wir auch durch unsere Städte gehen und mehr sehen als auf den ersten, abwesenden = beschäftigten Blick." Lyrik von Anna Breitenbach begleitet die Bilder, das klingt dann zum Beispiel so: guerrilla gardening streuen wir wörter in die stadt!
setzen sie an erdigen stellen aus
versteckten ecken wo man sie nicht
sieht sofort abliest entfernt wo
sie sich eingraben können in aller
pflanzlichen heimlichkeit wurzeln
schlagen in urbaner ländlichkeit da wachsen sie an da werden sie
etwas bleiben und flüstern in den
straßen – im fließenden und stock-
ken–den unablässigen verkehr der
lärmenden geschäftigkeit der laut-
starken gewichtigkeit von mensch
& maschinen: jeden tag noch mehr
weniger zeit die stehenbleibt im städtischen raum in den ständig
strebsamen strom werden wir ganz
ohne amtliche erlaubnis ja völlig
unberechtigt eigenermächtigt
feinste widerstandspartikel einleiten
natürliche wirkstoffe in die werk-
und wochentage einarbeiten – von
den sonntagen ganz zu schweigen!
verführende aromen angreifend
landesweit verbreiten von den grünen wegen werden sie
reden und schützenden gärten
von himmelhohen bäumen und
tiefen verschwiegenen wäldern
in denen man immer noch trotz
dichter besiedelung ausweisung
von weiterem baugrund und fort-
schreitender industrialisierung
in denen man immer noch mal
verloren gehen kann sie werden ihre blätter im stadtwind
leise reiben den süßen revolutionären
duft vertreiben und erzählen erzählen
vom untergrund auf dem jede stadt s t e h t Noch mehr Gedichte von Anna Breitenbach gibts in unserer Kunstsammlung "humaNature" und - so viel verraten wir an dieser Stelle schon mal - das Thema Stadt und Natur wird in einem der nächsten G:sichtet-Bände die Hauptrolle spielen. Es bleibt spannend im Großstadtdschungel!
Wo findet Ihr eure Lieblings-Natur-Plätze mitten in der Stadt? Oder habt Ihr sogar einen Stadtgarten auf Balkon, Terrasse oder am Haus? Wir freuen uns, dass einer der schönsten Dachgärten Stuttgarts direkt vor dem Gatzanis-Verlagsbüro grünt und blüht. Ausstellungsort: Posthörnle, Pliensaustr. 56, Esslingen am Neckar Die Ausstellung ist zu sehen vom 30. Mai bis 30. September 2014 Ein kunstvoll gestaltetes Booklet zum Film mit Fotos und Gedichten liegt aus, ebenso Green Cards aus der poetry works-Produktion. Mehr Infos: www.annabreitenbach.de www.foto-video-stuttgart.de
Gedreht wurde der Streifen an Esslinger Ecken wie dem Roßmarkt, aber auch in Stuttgart oder Ostfildern haben die beiden aufgenommen, was in der City wuchert und wächst. Jetzt zeigt Ausstellung "guerilla gardening - Streuen wir Wörter in die Stadt!" Fotos der schönsten Film-Schnittstellen und damit den urbanen Untergrund, das subversive Eindringen der Natur an den weichen Stellen der Stadt. Oder wie Anna Breitenbach schreibt: Die "silent cuts erzählen aus der Festung Stadt, dem lauten, geschäftigen, geschäftlichen Leben auf dem Rücken der Natur – aber sie ist stark. Und sprießt und treibt hervor, an allen Öffnungen, weichen Stellen, Brüchen im Beton: die Auswüchse organischen Wachstums, Nachrichten aus dem suburbanen Urwald, haarige Boten der Familie Moos & Co. – transitions – das sind die Übergangsmomente zwischen den Einstellungen, Szenen, die Schnitt-Stellen, im Film und in der Stadt, an denen sich der Untergrund zeigt, das Triebhafte sichtbar wird: Innenräume im Außenbereich. Poetische Kräfte, die im Stillen agieren, subversiv, in den feinen Winkeln, Flanken der Stadt. Feuchte Ecken, versteckte Höhlungen, in denen sich die natürlichen Wirkstoffe sammeln und eingraben: Bewachsung, wo kaum Erde, Bewurzelung, wo ein kleiner Halt nur und der reicht. In den Bildern sind die Ebenen durchsichtig geworden, gläserne Böden – der Durch-Blick durch die harten Strukturen ermöglicht eine andere Sicht ‚auf die Sache‘ als die gewohnte, alltägliche. Und so könnten wir auch durch unsere Städte gehen und mehr sehen als auf den ersten, abwesenden = beschäftigten Blick." Lyrik von Anna Breitenbach begleitet die Bilder, das klingt dann zum Beispiel so: guerrilla gardening streuen wir wörter in die stadt!
setzen sie an erdigen stellen aus
versteckten ecken wo man sie nicht
sieht sofort abliest entfernt wo
sie sich eingraben können in aller
pflanzlichen heimlichkeit wurzeln
schlagen in urbaner ländlichkeit da wachsen sie an da werden sie
etwas bleiben und flüstern in den
straßen – im fließenden und stock-
ken–den unablässigen verkehr der
lärmenden geschäftigkeit der laut-
starken gewichtigkeit von mensch
& maschinen: jeden tag noch mehr
weniger zeit die stehenbleibt im städtischen raum in den ständig
strebsamen strom werden wir ganz
ohne amtliche erlaubnis ja völlig
unberechtigt eigenermächtigt
feinste widerstandspartikel einleiten
natürliche wirkstoffe in die werk-
und wochentage einarbeiten – von
den sonntagen ganz zu schweigen!
verführende aromen angreifend
landesweit verbreiten von den grünen wegen werden sie
reden und schützenden gärten
von himmelhohen bäumen und
tiefen verschwiegenen wäldern
in denen man immer noch trotz
dichter besiedelung ausweisung
von weiterem baugrund und fort-
schreitender industrialisierung
in denen man immer noch mal
verloren gehen kann sie werden ihre blätter im stadtwind
leise reiben den süßen revolutionären
duft vertreiben und erzählen erzählen
vom untergrund auf dem jede stadt s t e h t Noch mehr Gedichte von Anna Breitenbach gibts in unserer Kunstsammlung "humaNature" und - so viel verraten wir an dieser Stelle schon mal - das Thema Stadt und Natur wird in einem der nächsten G:sichtet-Bände die Hauptrolle spielen. Es bleibt spannend im Großstadtdschungel!
Wo findet Ihr eure Lieblings-Natur-Plätze mitten in der Stadt? Oder habt Ihr sogar einen Stadtgarten auf Balkon, Terrasse oder am Haus? Wir freuen uns, dass einer der schönsten Dachgärten Stuttgarts direkt vor dem Gatzanis-Verlagsbüro grünt und blüht. Ausstellungsort: Posthörnle, Pliensaustr. 56, Esslingen am Neckar Die Ausstellung ist zu sehen vom 30. Mai bis 30. September 2014 Ein kunstvoll gestaltetes Booklet zum Film mit Fotos und Gedichten liegt aus, ebenso Green Cards aus der poetry works-Produktion. Mehr Infos: www.annabreitenbach.de www.foto-video-stuttgart.de
