…und wir Deppen haben das einfach nicht gemerkt. Heute bin ich ganz nahe um den Nistkasten herumgeschlichen – und siehe da: Ich vernahm ein Geräusch. Und kurz darauf noch eines…
Und was ich habe ich neugierige Elster da wohl gehört? Ein Rascheln. Da bewegte sich etwas im Kästchen. Die arme Blaumeise! War wohl ganz verängstigt, dass da zwei riesige braune Augen durch die Tür stieren, die so groß sind wie sie selbst. Ich machte einen Satz nach hinten. Nein, verschrecken will ich sie auf keinen Fall. Ich spürte die Glückshomone durch meinen Körper wallen. Ich werde Meisenmama! Juhuuuu!
Aber um ehrlich zu sein: Ich glaubte längst nicht mehr daran, dass Gudrun und Klaus sich für unsere pastellblaue Hütte entscheiden würden. Sie flogen zwar immer wieder dort hinein. Aber nichts passierte. Niemand saß darin. Das dachten wir! Dabei hatten die zwei Tuteltäubchen schon längst ein paar Eier ausgebrütet. Was?! Küken sind schon da? Ja!
Eben gerade schlenderte ich wieder am Nistkasten vorbei. Zupfte ein wenig an ein paar Blümchen und Kräutern. Nur damit’s nicht auffällt, einfach irgendwas vortäuschen. Wollte eben nicht den geraden Weg zu ihnen gehen. Ach, und dann stand ich so rein zufällig neben ihrem Häuschen. Na sowas! Schnell mein Öhrchen an den Nistkasten-Rücken gehalten. Und da hörte ich es: Ein ganz sanftes Piepsen, das sich nach frisch geschlüpft anhörte. Mehrere Piepser durcheinander. So zart. So zerbrechlich. Und wieder ein Rascheln.Ganz eindeutig alles andere als zart: Gudrun hat sich bewegt. Zeit zu gehen.
Schon interessant, was man so verpasst, wenn man den ganzen Tag lang weg ist. Noch strecken die kleinen Piepser ihre Hälse auch nicht raus, fliegen nicht in die weite Welt. Aber ich habe etwas Angst, genau das alles zu verpassen. Und dann sind sie irgendwann weg . Aber Donnerstag ist ja frei. Und das Wochenende ist ja auch nicht mehr weit weg. Wir müssen jetzt noch genauer auf den Kasten achten.
So wie in diesem Video (nicht von uns, von YouTube) haben die Kleinen gefiepst, nur sehr leise.