Die Regierung von Guatemala hat in der letzten Woche den sogenannten landwirtschaftlichen Notstand über das Land verhängt. Auf den dortigen Kaffeeplantagen herrscht der Ausnahmezustand. Ein Rostpilz, namens Roya, geht um – und verbreitet sich rasend schnell. Bis zu siebzig Prozent der Pflanzungen in Guatemala sollen infiziert sein. Der guatemaltekische Kaffeeverband Anacafé prognostiziert einen Ernteausfall von rund 40%. Einnahmen und Arbeitsplätze sollen in erheblichen Maße gefährdet sein.
Die guatemaltekische Regierung hat daher umgerechnet gut 10,5 Millionen Euro als Hilfe für die Kaffeebauern zur Verfügung gestellt, um Chemie/Pestizide einzusetzen. Der Kaffeeanbau gilt als der bedeutendste Wirtschaftszeig in Guatemala.
Erste Anzeichen des Kaffeerosts sind kleine gelbe Flecken auf der Unterseite der dunkelgrünen Blätter der Büsche. Die werden immer grösser, das Blatt färbt sich und wird schließlich von einem weissen Pulver überzogen. Dann fallen die Blätter ab, und die Kaffeefrucht ist schutzlos der Sonne ausgeliefert. Die Konsequenz: Die wenigen Kaffeebohnen, die noch übrig bleiben, sind von minderer Qualität. Probleme mit dem Pilz gibt es scheinbar in allen zentralamerikanischen Kaffeeländern sowie in Mexiko und in Kolumbien. Als Ursache wird der Klimawandel (steigende Durchschnittstemperaturen, die einher gehen mit steigenden Niederschlagsmengen sowie tropischen Unwettern) vermutet.
Ein aufschlussreicher Hintergrundbericht zur Kaffeeseuche in Mittelamerika erschien von Cecibel Romero, San Salvador in der WOZ (Die Wochenzeitung, Schweiz) vom 6. Dezember 2012. Mehr dazu: http://www.woz.ch/1249/kaffee-und-klimawandel/der-sterbenskranke-muntermacher