Der Beitrag titelte schwarzhumirg "Auf Wiedersehen, Tuvalu" und behauptete, die erste Gruppe von Klimaopfern werde im kommenden Jahr übersiedeln. Eine Geschichte, so unwiderstehlich, dass die gesamte Medienwelt darauf abfuhr wie auf Koksstaub auf Angela Merkels Kostümärmel. Ohne dass der Meeresspiegel merklich stieg, musste Tuvalu nun untergehen, alle Jahre wieder und mit wachsender Redundanz. Kamerateams warfen sich am stran von Tuvalu auf den Boden, um die steigenden Fluten einzufangen. Reporter berichteten von Hausbesitzern, den das Wasser langsam in die Küche schwappte. Hatte der "Spiegel" ganz zu Beginn noch eine "Südsee-Ente" im Medienalarm um den steigenden Meeresspiegel entdeckt, wechselte die Tonart später auch hier zu konsequentem Kreischen. Vorsichtshalber erklärte man den Lesern schon, wie das dann gehe, wenn ein Staat kein Land mehr habe.
Irgendwann aber verstummten die warnenden Stimmen. Ja, es verstummten überhaupt alle Stimmen. Wer jetzt von Tuvalu erfahren wollte, bekam Beiträge über den Sprinter Sogelau Tuvalu aus Samoa geliefert, den "Usain Bolt der Südsee". Im Kleingedruckten vermerkte der "Spiegel" immerhin noch, dass verschiedene Südseeinseln, darunter auch Tuvalu, derzeit durch vermehrtes Korallenwachstum wüchsen, statt unterzugehen. Zehn Jahre hat die Südsee-Ente so für gediegene Unterhaltung und gelegentliches Gruseln gesorgt. Nun ist sie tot, zumindest, bis jemandem wieder auffällt, dass sie eigentlich immer ganz gut lief.