Ausstellungsbeschreibung
18.15 ist eine Zwischenzeit, ein Übergang: der Tag endet und der Abend beginnt. In den Berliner Zentren ist eine sehr lebendige Zeit auf den Straßen, mit viel Verkehr und viel Bewegung. Es ist eine Zeit, in der für viele der Arbeitstag endet, zu der nur hier und da ist noch ein Bürofenster erleuchtet ist, wo jemand lange arbeitet. Für die Nachtarbeiter, von denen es in der Großstadt viele gibt, beginnt dagegen die Arbeit. Die Verkehrsmittel füllen sich, an den Haltestellen und Fußgängerampeln bilden sich Menschentrauben, die Bürgersteige sind voll, hier und da gibt es Stau. In den Lebensmittelläden gibt es einen letzten Ansturm, schnell werden noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Es ist aber auch die Zeit, in der die Leute zur Ruhe kommen, ihren Abend planen. Familien treffen sich daheim am Abendbrottisch. Andere Menschen sitzen beim “Feierabendbier” oder gehen zur „Afterwork-Party“.
18.15 Uhr ist eine Zeit, zu der viel gewartet wird: Die einen warten auf den Feierabend, andere auf den Bus, wieder andere auf ihre Verabredung, ihr „Date“, den Beginn des Abendprogramms im Fernsehen oder eines Volkshochschulkurses. In den Theatern warten die Garderobenfrauen auf das Publikum, in den Restaurants die Kellner auf die Gäste. Bald wird sich alles mit Leben füllen. Es ist auch eine erwartungsvolle Zeit. Gleichzeitig gibt es – vor allem an der Peripherie – Orte, wo um 18.15 Uhr alles still und ausgestorben ist.
Die Stimmung um 18.15 Uhr verändert sich mit der Jahreszeit. Während die Menschen im Winter schnell ins Warme möchten und eilig zu ihrem Ziel streben, ist die Stimmung im Sommer gelassener, die Menschen verweilen auf der Straße, sitzen in den Straßencafés, trinken auf dem Weg in den Abend noch etwas und beobachten das Leben auf der Straße. Auch die Lichtstimmung ist verschieden: Im Winter ist es um 18.15 schon dunkel, im Sommer noch hell, für eine kurze Zeit des Jahres ist um 18.15 Uhr die „Blaue Stunde“, diese stimmungsvolle Zeit, in der sich der Berliner Himmel azurblau färbt. In der Ausstellung will die Blaue Ampel versuchen, sowohl die winterliche Stimmung um 18.15 Uhr wie auch das sommerliche Pendant einzufangen.
BLAUE AMPEL ist ein Zusammenschluss von einer seit dem Jahr 2000 bestehenden Gruppe von Berliner Foto KünstlerInnen. Die Mitglieder der Blauen Ampel arbeiten sowohl an gemeinsamen als auch an individuellen Projekten. Die Arbeiten werden in Form von Ausstellungen, auf der Web-Seite (www.blaue-ampel.de) und seit 2009 in Jahrbüchern der Gruppe präsentiert.
Teilnehmende Fotografinnen und Fotografen: Ulrike Altekruse, Sydonia Duczek, Karl Förster, Peter Krabbe, Marcel Schock, Carola Thielecke, Monika von Wegerer.
Wann und wo
Café Aroma Photogalerie
Hochkirchstraße 8
10829 Berlin
7. Juni bis 14. Oktober 2012