Eigentlich hätte es ja an dieser Stelle Hopfentriebe geben sollen. Die gab es nämlich vor einiger Zeit hier und hier – und das hat mich daran erinnert, dass ich doch auch endlich mal so etwas machen wollte. Nun, es hat auch dieses Jahr nicht geklappt: auf dem Viktualienmarkt gibt es im Frühjahr wohl was vom Hopfen zu erwerben, die Hopfensprossen nämlich, die mühsam aus der Erde geholt werden müssen. Dafür war ich aber zu spät dran. Und die Triebe kann man offensichtlich nicht kaufen; wilden Hopfen habe ich hier aber auch nicht gesehen. Na gut, dann halt doch Spargel.
Den Spargel hat Andi neulich so reizvoll serviert: Sous-Vide gegart. Ich konnte mir gut vorstellen, dass das toll schmecken muss. Immerhin wird ja dem Spargel-Aroma jede Möglichkeit genommen, sich zu verflüchtigen. Bloß fehlt mir für Sous-Vide das Equipement. Also habe ich was gebastelt.
Dazu gab es Buletten aus Putenhack – ich hatte Fleisch übrig und habe das Hackfleisch selbst gemacht – und eine rahmige Sauce mit Crème fraîche. Insgesamt war das eine stimmige Sache: Fleischpflanzerl und Sauce sind relativ mild und lassen dem Grünspargel mit seinem kräftigen Aroma den Vortritt. Und nächstes Frühjahr gibt es dann etwas vom Hopfen – ich glaube, ich trage mir den Einkauf schon mal im Kalender ein
Für den Spargel:
- 500 gr. grüner Spargel
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zucker
- 1 Spritzer Olivenöl
Für die Fleischpflanzerl:
- 500 gr. Putenhack
- 1 Schalotte
- 1 Scheibe Weißbrot
- 1 Ei
- 1/2 TL getrockneter Majoran
- Salz, Pfeffer, Muskat
- neutrales Öl zum Braten
Für die Sauce:
- 30 gr. Butter
- 20 gr. Mehl
- 250 ml Gemüsebrühe
- 25 ml Sherry
- 100 ml Sahne
- 100 ml Crème fraîche
- Salz, Pfeffer, Muskat
Den Spargel waschen, die holzigen Endstücke kappen. Ein Stück Bratschlauch, das lang genug für die Spargelstangen ist, abschneiden und ein Ende mit dem mitgelieferten Bändchen fest verknoten. Den Spargel in den Schlauch geben. Wer hat, kann auch entsprechend große, hitzefeste Zip-Lock-Beutel nehmen. Mit etwas Olivenöl, einer Prise Zucker und Salz und ein bißchen Organgenabrieb würzen. So. Jetzt muss die Luft aus dem Schlauch. dafür ein hohes, schmales Gefäß mit Wasser füllen. Den Beutel in das Gefäß mit Wasser tauchen, so entweicht die Luft, dann gleich zuknoten. Nicht dass Ihr denkt, ich wäre da selbst drauf gekommen….nein, ich habe es bei Robert gelesen. Und mich gefragt, warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Gegart habe ich den Spargel im Vitalis, den Dampfgarer kann man auf den Herd stellen und er hat ein Thermometer. 15 min bei 85°C – perfekt, bissfest und aromatisch.
Für die Fleischpflanzerl das Brot zerrupfen und in ein wenig Wasser einweihen. Die Schalotte schälen, fein würfeln und in etwas Öl glasig braten. Das Brot gründlich ausdrücken und mit allen anderen Zutaten zum Hackfleisch geben. Rasch zu einer lockeren Masse verkneten und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Fleischpflanzerl von beiden Seiten bei mittlerer Hitze goldbraun braten.
Für die Sauce die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl zugeben und unter Rühren kurz mit anrösten. Gemüsebrühe und Sahne unter Rühren angießen, alles aufkochen und ca. 5 min köcheln lassen. Dann Sherry und Crème fraîche einrühren, nochmals aufkochen und mir Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Zum Servieren Spargel mit Fleischpflanzerln auf vorgewärmte Teller geben und mit Sauce nappieren. Dazu passen Salzkartoffeln.