Grüne Spargelsuppe mit Erbsen und Knoblauch-Croûtons | Erinnerungen an meine Au-Pair-Zeit in der Provence

Von Rheintopf @rheintopf

Grünen Spargel habe ich zum ersten Mal bei meiner Au-Pair-Familie in Südfrankreich gegessen. Wir waren an einem Sonntagmittag im Landhaus der Großeltern zu Gast und als Vorspeise gab es lauwarmen grünen Spargel mit Vinaigrette. Mein Au-Pair-Vater hielt mir als erster aus unserer Tischrunde die Platte mit dem Spargel entgegen, mit der Aufforderung, ich solle mich bedienen. Misstrauisch beäugte ich den Spargel. Spargelzange? Fehlanzeige. Gabel und Löffel oder irgend eine andere Form von Servierhilfe? Nope.

Ich war unsicher. Zwar hatte ich einmal gehört, dass Spargel in besonders vornehmen Kreisen angeblich mit Fingern gegessen wird – aber wirklich glauben können hatte ich das nie. Und sooo schrecklich vornehm war meine Au-Pair-Familie nun auch nicht. Also wenn man einmal davon absieht, dass die Kinder ihre Eltern siezten. Tatsächlich legte diese Familie vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr Wert auf Etikette und gute Manieren, als man es anderswo sieht. Aber alles auf eine sehr nette, unaufdringliche Weise. Die Eltern haben genauso mit ihren Kindern gekuschelt und herumgetobt, wie es in anderen Familien üblich ist. Eine Distanz konnte ich nicht spüren, und an das „Sie“, das für mich zu Beginn sehr fremd anmutete, hatte ich mich in Rekordzeit gewöhnt.

Um mich jedenfalls beim Grünen Spargel nicht zu blamieren fragte ich: „Ähm… Soll ich den Spargel mit den Fingern nehmen?“ – „Na, mit den Füßen geht es ja wohl schlecht“, lachte mein Au-Pair-Vater. So erlebte ich an diesem Sonntag in der Provence gleich zwei Premieren: Ich aß zum ersten Mal in meinem Leben Grünen Spargel und ich aß ihn mit den Fingern. Bevor ich den Spargel zum Mund führte,  tunkte ich ihn aber noch in die dafür vorgesehene Vinaigrette – und war vom Geschmack der grünen Stangen in Kombination mit der Vinaigrette sofort begeistert! Eine Offenbarung! Grüner Spargel war von diesem Moment an eines meiner Lieblingsgemüse und diese kulinarische Liebesaffaire hält bis heute an.

So gab es für mich auch in diesem Frühjahr kein Halten, als der erste Grüne Spargel der Saison in die Geschäfte kam. Obwohl ich ihn bis heute gern lauwarm oder kalt im Salat esse, war mein erstes Spargelgericht dieser Saison eine Grüne-Spargelsuppe mit Erbsen und Knoblauch-Croûtons. So gekocht mit meinem Kochclub – allerdings ohne die gerösteten Brotwürfel – die hatten wir nämlich in unserer hungrigen Eile vergessen. Geschmeckt hat’s trotzdem, aber die Croûtons sind wirklich das Tüpfelchen auf dem i, daher durften sie beim Resteessen am nächsten Tag nicht fehlen!

Noch ein kleiner Tipp in Sachen Tischmanieren: Es ist okay, wenn ihr diese Suppe mit dem Löffel esst! Ich denke, auch meine Au-Pair-Familie hätte bei dieser flüssigen Form des Spargels auf den Gebrauch der bloßen Finger verzichtete… ;-)

Grüne Spargelsuppe mit Erbsen und Knoblauch-Croûtons

Zutaten für 4 Portionen:

1 kg grüner Spargel
100 g TK-Erbsen
1 Zwiebel
2 EL Butter
800 ml Gemüsefond
250 ml Schlagsahne
2 EL Zitronensaft
1 Prise Zucker
Salz
Pfeffer

4 Scheiben Toastbrot
1 Knoblauchzehe
2 EL Butter

  1. Grünen Spargel waschen, die holzigen Enden abschneiden. Die Spargelspitzen abschneiden und beiseite stellen, den Rest der Stangen in dünne Scheiben schneiden.
  2. Die Zwiebel fein würfeln. Die Butter in einem Topf auslassen und die Zwiebel zusammen mit den Spargelscheiben darin andünsten. 60 g TK-Erbsen dazugeben. Mit Salz und einer Prise Zucker würzen. Den Gemüsefond und die Sahne dazugießen, kurz aufkochen lassen und dann bei geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten leicht vor sich hin köcheln lassen. Gelegentlich umrühren.
  3. Die Suppe mit dem Stabmixer sehr fein pürieren. Die Spargelspitzen und die restlichen TK-Erbsen hinzugeben und in der Suppe 6 Minuten garen lassen.
  4. In der Zwischenzeit vom Toastbrot die Rinde abschneiden und die Scheiben in ca. 1,5 breite Würfel schneiden. Die Knoblauchzehe schälen und fein würfeln. In einer Pfanne die Butter auslassen, den Knoblauch kurz glasig dünsten und dann die Brotwürfel hinzu geben und von beiden Seiten goldbraun braten. Aus der Pfanne nehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
  5. Die Suppe mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. In Schüsseln oder tiefe Teller füllen, Croûtons darüber streuen und sofort servieren.

Alles Liebe aus der schönsten Stadt am Rhein
Maren