Vielleicht kennt der eine oder andere sie – die grünen Smoothies, über die viel berichtet wird. Die FAZ nennt sie pürierte Vitaminbomben, ZDF Volle Kanne! bewirbt die positive Wirkung auf die Abwehrkräfte und selbst Die Zeit will (wie auch die Bildzeitung) mit einem Rezept mitmachen. Pasteurisierte Fruchtsmoothies voller Konservierungsstoffe aus dem Supermarktregal waren der Trend von gestern – heute will man etwas wirklich Gesundes, das sich auch gut in einen hektischen Alltag integrieren lässt. Grüne Smoothies sind perfekt. Sie sind blitzschnell zubereitet, man kann sie gut in einem Becher mitnehmen, und da sie nicht wirklich nach dem Grünzeug, sondern nach dem darin enthaltenen Obst schmecken, schmuggelt man sich eine große, gesunde Portion Blattgrün in seine tägliche Ernährung!
Im Gegensatz zu Säften, die auch nur bedingt als gesund gelten, enthalten die grünen Smoothies aber noch alle Ballaststoffe und frisch zubereitet enthalten sie auch garantiert keine Konservierungsstoffe und wurden nicht für eine bessere Haltbarkeit erhitzt (pasteurisiert), wobei wieder wichtige Nährstoffe verloren gehen.
Wer mehr darüber erfahren möchte, und der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, sollte sich diesen Vortrag von Sergei Boutenko ansehen, dessen Mutter Victoria Boutenko als die Erfinderin der grünen Smoothies gilt:
Wer lieber Informationen auf Deutsch hat, der kann sich die Vorzüge schön aufgelistet hier bei Fit for Fun durchlesen.
Wie ich als Allergikerin, die kein rohes Obst verträgt, überhaupt dazu kam, Smoothies auszuprobieren
Sobald man sich jedoch einmal damit beschäftigt, hat man das Gefühl, als ob alle Welt bereits süchtig nach den verflüssigtem Obst- und Gemüsedrink wäre und sich den jeden Tag mehr oder weniger heimlich intravenös einflößt.
An mir gingen beide Trends erstaunlich lange vorbei. Denn als Pollenallergikerin mache ich seit inzwischen 12 Jahren schon einen großen Bogen um rohes Obst. Kreuzallergien nennt sich das. Wer wie ich gegen die sogenannten Frühblüher allergisch ist, der verträgt häufig auch Äpfel, Birnen, alles an Steinobst (Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen, Nektarinen usw.), Kiwis und auch unter Umständen Feigen nicht. Wer wie ich außerdem unter Neurodermitis leidet, darf zudem noch auf Zitrusfrüchte verzichten, denn die können, wie auch Milch und Milchprodukte, Neurodermitisausbrüche begünstigen. Welche in Deutschland gängigerweise verfügbaren Obstsorten ich also noch (roh) essen konnte? Trauben, Bananen, Ananas und zum Glück Melonen und Beeren – falls es die mal gibt. Je nach Person fliegen dann bei den Kreuzallergien noch flüssigere Sojaprodukte und viele Nüsse aus dem Ernährungsplan – bei mir Haselnüsse und rohe Mandeln.
Zufällig bin ich aber über diesen Artikel von Niner Bakes gestolpert, die nämlich ebenfalls unter fast den gleichen Kreuzallergien litt. Die Erkenntnis aus dem Artikel, die mein Leben jetzt veränderte, war, dass Niner nämlich jegliches Obst in pürierter Form verträgt! Ich konnte das kaum glauben. Gekocht und gebacken, also erhitzt – ja, das wusste ich. Aber auch einfach nur im Mixer zerkleinert und eigentlich immer noch roh? Das musste ich natürlich sofort ausprobieren. Nur hatte ich leider keinen Mixer. Ich erinnerte mich dunkel – hatte nicht mein Sojamilchmacher auch ein Smoothie-Programm? An Obst gab es bei uns zu Hause nur Pflaumen, aus denen ich eigentlich einen Pflaumenkuchen backen wollte. Egal, ab in den Sojamilchmacher. Ungeduldig ließ ich zur Sicherheit das 15-minütige Smoothieprogramm gleich zwei Mal laufen. Ganz vorsichtig trank ich einen kleinen Schluck. Alles in Ordnung. Ich trank noch einen Schluck und wartete erst mal, um sicher zu gehen, dass mein Hals nicht einfach nur zeitverzögert anschwillt. Nichts. Vorsichtige Begeisterung machte sich breit, als ich meinen Smoothie langsam weiter trank und zum ersten Mal seit 12 Jahren den Geschmack von ungekochten Pflaumen genoss. Als das Glas leer war, war ich schon der Euphorie verfallen!
Eine Woche lang recherchierte ich. Ich kaufte mir nach Niners Empfehlung im Artikel hin das Standardbuch Grüne Smoothies von Christian Guth und Burkhard Hickisch und las es natürlich auch direkt durch. Eine wie ich finde sehr aufschlussreiche Lektüre, mit der ich mich beim Einstieg in das Mixen von grünen Smoothies sehr gut begleitet gefühlt habe, und ein Buch, das ich auch jedem Empfehlen würde, vor allem jedem, der keine Lust hat, sich tagelang durch das Internet zu lesen, sondern es bevorzugt, die relevanten Informationen übersichtlich und auf den Punkt gebracht präsentiert zu bekommen. Tut der Umwelt aber einen Gefallen und kauft euch die Kindle-Version ;).
Warum können Pollenallergiker denn nun rohes Obst in Smoothies vertragen?
Darauf kann ich euch leider keine wissenschaftliche Antwort geben. Ich habe viel dazu recherchiert und herum gefragt, unter anderem meine Schwiegermutter, die Krankenschwester ist, einen Bekannten, der Biochemiker ist, und natürlich auch meinen Allergologen.
Erst mal muss man wissen, dass es verschiedene Arten von Allergenen gibt. Es gibt Allergene, die durch Erhitzen zerstört werden, und welche, bei denen das nichts bringt. In Obst stecken die Allergene, die nicht durch Erhitzen zersetzt werden, häufig in den Schalen. Als Allergiker also am besten das Obst schälen, auch wenn es von der Menge her natürlich deutlich weniger ist als im Fruchtfleisch – einfach, weil die Menge der Schale im Vergleich zur Menge des Fruchfleisches geringer ist.
Einig waren sich die Krankenschwester und der Biochemiker darin, dass
- So ein Mixer die Zellwände zerstöre und somit auch Enzyme, die Allergene neutralisieren, heraus treten könnten.
- Das gründliche Vermischen von allem dafür sorgen könne, dass Säuren im Obst, die ebenfalls Allergene (ähnlich wie das Erhitzen) zersetzen können, an die Allergene kommen und diese ebenfalls neutralisieren.
- Ob die an den sich schnell bewegenden Klingen entstehende Hitze zusätzlich noch weitere Allergene zerstört, könne man schlecht abschätzen.
Das sind aber natürlich nur Vermutungen. Dass es am gründlichen Pürieren liegt steht für mich aber außer Frage. Auf nur kurz pürierte Smoothies reagierte ich häufig nämlich noch allergisch. Pürierte ich sie aber weiter, vertrug ich alles ganz problemlos.
Mein Allergologe war nicht überrascht und schon gar nicht so erfreut, als ich nach den grünen Smoothies bei Allergien gegen Obst gefragt hatte. Denn nach inzwischen zwei Monaten täglichen Smoothie-Konsums stellte sich bei mir etwas ein, was nicht mal die Hyposensiblisierung bei mir geschafft hat – ich kann rohes Obst auch unpüriert besser vertragen! Inzwischen essen ich auch mal einen rohe Apfel oder eine Birne als Snack – und nichts passiert! Noch bin ich natürlich vorsichtig, und möchte nicht zu viel davon essen. Wer mich aber kennt und weiß, dass Antiallergika bei mir sowieso kaum noch anschlagen und es zur Heuschnupfenzeit durchaus sein kann, dass ich einen allergischen Asthma-Anfall bekomme, der weiß, wie revolutionär das für mich ist!
Auf meine Frage, wieso ich denn rohes Obst überhaupt püriert vertragen könne, antwortete er nur in aller ausweichenden Politiker-Manier: “Ja, wenn sie es püriert vertragen können, dann spricht nichts dagegen, dass sie es so essen. Das ist dann halt so.” Auf meine weitere Nachfrage, ob mich die Smoothies denn desensibilisieren könnten, meinte mein Allergologe jedoch nur: “Ja, das kann schon sein. Muss aber nicht, kann auch zeitlicher Zufall sein.” Und verschrieb mir Kortison, um mein Lungenvolumen zu boosten…
Was für einen Mixer brauche ich dafür?
In der Recherche-Woche trank ich bereits jeden Tag einen Smoothie, den ich mir mit meinem Sojamilchmacher mühevoll zubereitete. Doch immer sehr viel Schnippelarbeit und Streiks bei den grünen Zutaten haben mich genervt. Mir war klar, dass ein Standmixer her musste, mit dem die Zubereitung nicht mindestens 45 Minuten pro Tag dauerte. Denn dass ich jeden Tag mein Obst so zu mir nehmen würde, stand für mich da schon vollkommen fest.
Dass für die Zubereitung von grünen Smoothies immer sogenannte Hochleistungsmixer empfohlen werden, wird mitunter kritisiert. So ein leistungsstarker Mixer kostet auch schnell mal über 600 €, und nur die teuren Mixer haben genug Umdrehungen (< 30.000 Umdrehungen/ Minute sollten es idealerweise sein), um auch Kerne und alle zähen Blattfasern klein zu hekseln und alle Nährstoffe so dem Körper gut zugänglich zu machen. Können sich also nur die Reichen diesen gesunden Drink leisten?
600 € für einen Mixer, das sprengt definitiv meinen Geldbeutel. Die meisten Hochleistungsmixer fangen auch bei 550 € erst an…
Ich habe also erst mit normalen Mixern für knapp 100 € geliebäugelt und mir spontan diesen Mixer von Philips (bis zu 21.000 Umdrehungen/ Minute, wahrscheinlich aber nur im Leerlauf, also nicht unter Belastung) im Geschäft mitgenommen. Diese youtuberin ist auch mit den grünen Smoothies, die ihr Philips Mixer macht, durchaus zufrieden. Gerade Blattgrün sei aber sehr fasrig und anstrengend für den Mixer, und “normale” Mixer hielten dieser Dauerbelastung nicht stand und gingen recht schnell kaputt. Ich möchte mir natürlich keinen neuen Mixer kaufen, den ich nach einem Jahr dann wieder als Sondermüll entsorge. So fasste ich als nächstes diesen WMF Mixer für ca. 165 € ins Auge, der schon deutlich mehr Umdrehungen aufweist (24.000 Umdrehungen/ Minute im Leerlauf). Aber wie alle nicht-Hochleistungsmixer weiß man nicht, wie lange der Mixer durchhält, wenn man ihn wirklich täglich für grüne Smoothies anschmeißt.
Noch eine Stufe drüber landet man auch schon bei den einzigen zwei günstigeren Hochleistungsmixern: Nämlich der recht beliebte Omniblend (ca. 30.000 Umdrehungen/ Minute, allerdings wohl nur im Leerlauf) für ca. 240 €, das günstigste Modell, und der Bianco Primo (28.000 Umdrehungen/ Minute auch unter Belastung) für 300 € für den ich mich letztlich entschied, unter anderem auch, weil es eine Firma aus Köln ist, wo ich gefühlt bei Schadensansprüchen auch einfach mal an die Tür klopfen kann ;).
Der Omniblend ist ein leistungsstarker Alleskönner. Eine Freundin von mir hat ihn und ist sehr zufrieden. Der Bianco Primo hingegen ist ein Hochleistungsmixer, der in erster Linie auf grüne Smoothies spezialisiert ist angeblich leckerere grüne Smoothies macht als der Omniblend. Ich habe für mich die Priorität auf grüne Smoothies statt auf eine Rund-um-Abdeckung gesetzt und bin sehr glücklich damit. Den Omniblend habe ich natürlich nicht getestet und kann dazu nicht viel sagen, aber mein Bianco Primo pulverisiert im grünen Smoothie auch einen kompletten Avocadokern ohne mit der Wimper zu zucken und obwohl er nicht als Tausensassa gilt, mahlt er mir problemlos Nüsse für Kuchen, macht mir meine Hafer- und Nussmilch deutlich besser als mein Sojamilchmacher, macht mir mein eigenes Kokosmus (Mandelmus muss ich noch testen, in der Gebrauchsanweisung ist auf jeden Fall ein Rezept dafür drin) und natürlich auch Dips, Suppen und Pesto. Jeden Tag ist er mindestens zwei Mal im Einsatz, nämlich mindestens einmal für den Fruchtsmoothie meines Mannes, und dann noch einmal für meinen grünen Smoothie und häufig auch noch beim Kochen. Tolle Rezepte und Anregungen, was man alles mit so einem Mixer machen kann, findet ihr bei The Blender Girl. Mein Sojamilchmacher, den ich hauptsächlich für Hafermilch und Suppen benutzt hatte (bin ja gegen Sojamilch allergisch), steht inzwischen ungenutzt im Küchenschrank rum, denn bis auf Sojamilch kann mein Bianco Primo alles besser.
Überlegt euch also vorher gut, was euer Budget hergibt und welche Ansprüche ihr an den neuen Mixer habt. Wollt ihr hauptsächlich grüne Smoothies machen? Dann seid ihr mit dem Bianco Primo wahrscheinlich besser bedient als mit dem großen Bruder Bianco Puro (590 €), den ich heute auf meiner neuen Arbeit im veganen Café Fabio bedient habe und dessen Programme ich selbst als zu viel zeitfressenden Schnick-Schnack erachte. Einen Unterschied bei den Smoothies konnte ich ebenfalls jetzt nicht feststellen. Wollt ihr den Mixer jetzt generell nicht so viel benutzen, weil ihr vielleicht gar keine Zeit habt und ihr ihn hauptsächlich für Fruchtsmoothies wollt und nur hin und wieder mal einen grünen Smoothie trinkt, dann reicht wohl auch ein nicht-Hochleistungsmixer. In dem Fall seid ihr im unteren Segment mit dem Philips für ca. 80 € und Smoothie-Programm höchst wahrscheinlich gut beraten. Wer mehr Qualität und Leistung möchte, kann zum WMF-Mixer für ca. 165 € greifen. Der günstigste Alleskönner unter den Hochleistungsmixern ist definitiv der Omniblend für 240 €. Alle anderen Hochleistungsmixern fangen dann eher bei 550 € aufwärts an. Ein Universaltalent soll dabei Blendtec sein – Starbucks schwört auf diese Marke. Vitamix soll hingegen der (Original-)Mixer für grüne Smoothies sein.
Wenn ihr wie ich allergisch gegen rohes Obst seid, solltet ihr euch aber im Zweifelsfall lieber einen besseren Mixer zulegen. Wie schon erwähnt, reagiere ich manchmal auf zu kurz/ zu grob gemixte Smoothies doch allergisch, und das vor allem bei reinen Fruchtsmoothies. Wenn ich den Smoothie aber im Mixer auf höchster Stufe 30 Sekunden länger mixe, ist alles gut. Ob ein schwächerer Mixer das allerdings schafft, kann ich euch leider nicht sagen.
- 1 handvoll geschnittenem Wirsing
- 100 g Grünkohl
- Grün einer Möhre
- 1 Apfel
- 1 Banane
- 1 Orange
- Evtl. 1 EL Leinsamen oder Goji-Beeren
- Evtl. 1 getrocknete Feige für mehr Süße
- Ungefähr 400 ml Wasser
- Eventuell einige Eiswürfel
- Wirsing, Grünkohl und Möhrengrün waschen und nur ganz grob klein schneiden, damit alles gut in den Mixer passt. Ich habe Grünkohl aus dem Tiefkühlfach genommen und somit die Eiswürfel weggelassen.
- Apfel ggf. schälen und entkernen. Bei einem Hochleistungsmixer muss allerdings nur der Strunk entfernt werden, weil der holzig ist. BIO-Orangen können beim Hochleistungsmixer ebenfalls komplett mit Schale rein. Allerdings kann die Schale bitter schmecken, weswegen man die auch entfernen kann. Ich reibe die BIO-Orangenschalen aber ab und friere sie für spätere Backrezepte ein. Banane schälen. Alles in den Mixer geben. Einen Esslöffel Leinsamen oder Goji-Beeren, oder auch noch eine getrocknete Feige für mehr Süße dazu geben.
- Mixer anstellen und alles auf höchster Stufe gut mixen. Ein Hochleistungsmixer schafft einen grünen Smoothie in ungefähr 30 bis 45 Sekunden, ein gängiger Mixer braucht dafür deutlich länger, wohl bis zu 3 Minuten. In dem Fall also auf jeden Fall eine gute Portion Eiswürfel zum Kühlen dazu geben und den Wasseranteil reduzieren.