„…Bei mir zu Hause konnten die Schüler noch Eiche von Ahorn und Schaf von Ziege unterscheiden. In Berlin kennen viele nicht einmal mehr den Unterschied zwischen Hahn und Huhn.“ Deshalb holte der Pädagoge Tiere und Pflanzen an die Schule und entwickelte das neue Schulfach -Umweltlehre. Die Grundschule im Grünen ist die einzige Schule Deutschlands, in der dieses Thema ab der ersten Klasse Pflichtfach ist. Darin geht es um Tierhaltung und Klimakunde, Energielehre und Ökologie, Botanik und Ernährung. Dabei legt Barthl großen Wert auf Praxisnähe: Die Schüler lernen vieles projektartig auf der Schulfarm oder im Wald.
Wie aber bringt man Erstklässlern auch negative Entwicklungen nahe – etwa den Klimawandel? „Jedenfalls nicht, indem wir sie mit bedrohlichen Szenarien erschrecken“, sagt Barthl. „Waldsterben-Pädagogik“ sei daher tabu, vielmehr wolle man den Schülern vermitteln, wie Natur und Umwelt erhalten werden können. Wenn die Kinder beispielsweise den Straßenverkehr beobachten, sollen sie sich fragen, wer mit dem Auto zur Schule gebracht wird und wer mit Bus oder Fahrrad kommt, wie viele Menschen in ein Auto oder einen Bus passen, welches Fahrzeug mehr Treibstoff verbraucht und wie verantwortungsvolles Handeln für Pflanzen, Menschen und Tiere aussieht….
Dennoch werden nicht alle Schüler später einmal ein Leben ohne Auto und ausschließlich mit Bio-Gemüse führen – da macht sich Schulleiter Barthl keine Illusionen. Auch ein Fach Umweltlehre wird nicht jeden automatisch in einen Klima- und Umweltschützer verwandeln. „Doch wenn sich nur jedes zehnte Kind später kritisch mit ökologischen Fragen auseinandersetzt“, sagt Barthl, „war unser Experiment erfolgreich.“
Quelle: http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=6219