Grüne Lungen auf Wolkenkratzer

Riesencitys platzen aus allen Nähten. Überall wird gebaut, immer höher, denn Bauplätze sind rar! Und grüne Oasen gibt es auch fast keine mehr! Doch jetzt schaffen Architekten an den ungewöhnlichsten Orten, etwa auf Dächern oder sogar einer still gelegten Hochbahnstrasse, Pflanzen-Oasen.

Grüne Lungen auf Wolkenkratzer

Grüne Wiesen mitten in Chicago - oder besser "auf" Chicago :)


Grau und naturfeindlich, so präsentiert sich uns ein Meer aus Wolkenkratzern. Dies ist jedenfalls der erste Eindruck von Chicago. Doch betracht man das Ganze aus der Vogelperspektive, dann kann man plötzlich grüne Oasen erkennen.
Dächer, die in Gärten und wahre Naturparadiese umgewandelt wurden. Was besonders beeindruckt: das Dach des Rathauses, das 2001 als erster Hausdachgarten eingeweiht wurde.
Inzwischen sind über 400 Dächer der 2,7-Millionen-Einwohner-Metropole begrünt. Chicago – einst als Syndikat des Verbrechertums in Verruf geraten – gilt mittlerweile als die umweltfreundlichste Grossstadt der USA.


Eine Entwicklung, die seit etwa 20 Jahren vorangetrieben wird und vielen anderen Grossstädten inzwischen als Vorbild dient – vor allem New York City.
Denn auch dort entstehen auf immer mehr Gebäuden Dachgärten mit Bäumen, Blumen und Sträuchern. Manche sind kunstvoll angelegt mit Säulengängen oder Pergolen.
Andere dienen sogar dem Anbau von Gemüse, um Restaurants der Stadt mit frischen Tomaten, Grünkohl, Kräutern usw. zu beliefern. Denn für Nutzgärten ist am Boden kaum mehr Platz.
Im März 2010 wurde in New York sogar das Verbot der Bienenzucht aufgehoben. Mittlerweile kann man diese Süssigkeit vom Dach haben.

Die Stadtverwaltung New York City unterstützt die künstlichen Naturidyllen auf den Dächern mit erheblichen Steuernachlässen. Kein Wunder, dass man sich Mühe gibt, diese grünen Oasen nicht nur gut aussehen zu lassen.
Denn die grünen Oasen haben noch einige weitere tolle Vorteile: Sie verbessern das Stadtklima, saugen Regenwasser auf und entlasten so das Abflusssystem.
Zusätzlich dämmen die Gärten den Lärm und senken den Energieverbrauch der Klimaanlagen, weil das Grün für Kühlung im Sommer sorgt.
Weiterer wertvoller Nebeneffekt: die Haltbarkeit begrünter Dächer ist deutlich länger als die von herkömmliche, weil Wind und Wetter weniger Angriffsfläche haben.

Und so verbreitet sich der grüne Gedanke immer stärker auch in New York. In Manhattan zum Beispiel wurde eine vor 30 Jahren stillgelegte Hochbahnstrasse in einen bepflanzten Spazierweg verwandelt. Seit Juni 2011 ist er nun fertig und man kann nun neun Meter über dem Boden den High Line Park durchwandern. 
Doch die Naturrevolution hat erst seinen Anfang genommen. In den nächsten zehn Jahren sollen eine Million Bäume gepflanzt werden. Der Big Apple ergrünt.
Nun, wenigstens hier können uns einmal die Amerikaner Vorbild sein!

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