Pilsen setzt auf Inspiration aus Bayern: Die westböhmische Industriemetropole Pilsen wird im Jahr 2015 Kulturhauptstadt Europas sein – und will dabei möglichst viel kreatives Potenzial aus dem Nachbarland Bayern heben.
Schönsee (ce-press - internet-zeitung) – Der Verkehr rollt bereits heute ohne Schranken grenzenlos zwischen Bayern und Böhmen. In Zukunft sollen auch Kunst und Kultur hinzukommen. Ein Projekt des Centrums Bavaria Bohemia in Schönsee an der bayerisch-böhmischen Grenze soll den grenzenlosen Kulturaustausch in den nächsten Jahren beflügeln. „Impuls 2015!“ heißt das Vorhaben, das möglichst viele bayerische Ideen in das Kulturhauptstadt-Konzept Pilsens einbinden soll. „Denn Bayern kann uns inspirieren – vor allem bei der freiwilligen, ehrenamtlichen Kulturarbeit“, ist Tomás Froyda, der Direktor der Vorbereitungsgesellschaft für Pilsen 2015, überzeugt. Das Ziel der Initiatoren: Der „Kultur-Highway“ zwischen Ostbayern und Regensburg, zwischen Regensburg und Pilsen, soll auch für mehr Tourismus und mehr Kooperationen zwischen beiden Regionen sorgen.
Die Initiative „Impuls 2015!“ ist ein Experiment: Noch nie hat eine Europäische Kulturhauptstadt die Kulturschaffenden im Nachbarland so eng und frühzeitig eingebunden. Für die Pilsner aber, das machte die Auftaktveranstaltung deutlich, ist sie selbstverständlich: „Die bayerisch-böhmische Zusammenarbeit hilft uns, europäisches Niveau zu erreichen und eine gewisse Verspätung zu überwinden, die Pilsen hat“, sagte Pilsens Oberbürgermeister Martin Baxa in Schönsee. Dabei gehe es vor allem auch darum, in Tschechien neue Wertschätzung für freiwillige, ehrenamtliche Arbeit zu etablieren. „Alles, was freiwillig ist, wird in Tschechien noch sehr negativ gesehen“, betonte Pilsen-2015-Direktor Froyda. In den vier Jahrzehnten des Sozialismus sei der Geist des Vereins- und Verbandslebens verloren gegangen. „Hier können wir vieles lernen.“
Seit gut fünf Jahren vernetzt das Centrum Bavaria Bohemia beinah in Sichtweite des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ die Kulturwelten diesseits und jenseits der bayerisch-tschechischen Grenze. In den kommenden zwei Jahren hat das Zentrum nun eine zusätzliche Mission: als zentrale Anlauf- und Kontaktplattform für alle bayerischen Künstler, die sich in das europäische Kultur-Hauptstadtjahr 2015 in Pilsen einbringen wollen. Rund eine halbe Million Euro – finanziert vom Freistaat Bayern, Bezirk Oberpfalz, Landkreisen, Gemeinden und privaten Unterstützern und gefördert von der Europäischen Union – stehen dazu zur Verfügung. Hans Eibauer, der das Centrum Bavaria Bohemia gegründet und das Projekt „Impuls 2015!“ initiiert hat, hofft auf eine Vernetzung, die „Künstler, Kulturinteressierte, Kommunalpolitik, Menschen mitnimmt.“
Zusätzlich hofft Pilsen durch die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Centrum Bavaria Bohemia auch auf mehr Touristen aus Deutschland. „Wir wollen aus dem Schatten von Prag heraustreten“, betonte der Pilsner Regionalrat Karel Smutny. Zu häufig sei Pilsen nur Transitstadt, an der die Leute auf der Autobahn einfach vorbeifahren würden.
Neben der grenzüberschreitenden Vernetzung und dem Coaching ist auch die grenzüberschreitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bestandteil des Impuls-Projekts. Pilsen und Regensburg – seit Anfang der neunziger Jahre offizielle Städtepartner – liegen seit Eröffnung der neuen Autobahn A6/D5 nur knappe 90 Autominuten voneinander entfernt. „Dennoch empfinden viele Bürger das noch immer nicht als Nähe“, sagte der Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger in Schönsee. „Vieles, was sich an Trennendem jahrzehntelang in die Köpfe der Menschen eingegraben hat, lässt sich nicht sofort wegpusten“, erklärte er.
Wichtigste Erkenntnis der Auftakt-Diskussion mit Politikern und Kultur-Verantwortlichen beider Länder: Kontakte funktionieren nur, wenn sie nicht von oben diktiert werden. Konkrete Anknüpfungspunkte gibt es viele: die Schriftstellerverbände beider Regionen arbeiten beispielsweise seit Jahren eng zusammen, das Regensburger Jazzorchester war mit Konzerten bereits mehrfach zu Gast in Pilsen, die beiden Theater in Pilsen und Regensburg kooperieren beim Historienstück „Jan Hus“.
Spätestens bei der Bierkultur, die in beiden Ländern zur Weltspitze gehört, verschwimmt auch die Sprachbarriere zwischen Bayern und Böhmen. Da trifft es sich gut, dass eines der im Rahmen von Pilsen 2015 geplanten Projekte den Namen „Svetovar“, zu Deutsch „Weltbräu“ trägt. Dort soll im wahrsten Sinne des Wortes Zukunftskultur „gebraut werden“ – mit möglichst vielen Zutaten aus Bayern und dem Centrum Bavaria Bohemia, das früher – auch das kann kein Zufall sein – selbst ein Brauhaus war.
Schönsee (ce-press - internet-zeitung) – Der Verkehr rollt bereits heute ohne Schranken grenzenlos zwischen Bayern und Böhmen. In Zukunft sollen auch Kunst und Kultur hinzukommen. Ein Projekt des Centrums Bavaria Bohemia in Schönsee an der bayerisch-böhmischen Grenze soll den grenzenlosen Kulturaustausch in den nächsten Jahren beflügeln. „Impuls 2015!“ heißt das Vorhaben, das möglichst viele bayerische Ideen in das Kulturhauptstadt-Konzept Pilsens einbinden soll. „Denn Bayern kann uns inspirieren – vor allem bei der freiwilligen, ehrenamtlichen Kulturarbeit“, ist Tomás Froyda, der Direktor der Vorbereitungsgesellschaft für Pilsen 2015, überzeugt. Das Ziel der Initiatoren: Der „Kultur-Highway“ zwischen Ostbayern und Regensburg, zwischen Regensburg und Pilsen, soll auch für mehr Tourismus und mehr Kooperationen zwischen beiden Regionen sorgen.
Die Initiative „Impuls 2015!“ ist ein Experiment: Noch nie hat eine Europäische Kulturhauptstadt die Kulturschaffenden im Nachbarland so eng und frühzeitig eingebunden. Für die Pilsner aber, das machte die Auftaktveranstaltung deutlich, ist sie selbstverständlich: „Die bayerisch-böhmische Zusammenarbeit hilft uns, europäisches Niveau zu erreichen und eine gewisse Verspätung zu überwinden, die Pilsen hat“, sagte Pilsens Oberbürgermeister Martin Baxa in Schönsee. Dabei gehe es vor allem auch darum, in Tschechien neue Wertschätzung für freiwillige, ehrenamtliche Arbeit zu etablieren. „Alles, was freiwillig ist, wird in Tschechien noch sehr negativ gesehen“, betonte Pilsen-2015-Direktor Froyda. In den vier Jahrzehnten des Sozialismus sei der Geist des Vereins- und Verbandslebens verloren gegangen. „Hier können wir vieles lernen.“
Seit gut fünf Jahren vernetzt das Centrum Bavaria Bohemia beinah in Sichtweite des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ die Kulturwelten diesseits und jenseits der bayerisch-tschechischen Grenze. In den kommenden zwei Jahren hat das Zentrum nun eine zusätzliche Mission: als zentrale Anlauf- und Kontaktplattform für alle bayerischen Künstler, die sich in das europäische Kultur-Hauptstadtjahr 2015 in Pilsen einbringen wollen. Rund eine halbe Million Euro – finanziert vom Freistaat Bayern, Bezirk Oberpfalz, Landkreisen, Gemeinden und privaten Unterstützern und gefördert von der Europäischen Union – stehen dazu zur Verfügung. Hans Eibauer, der das Centrum Bavaria Bohemia gegründet und das Projekt „Impuls 2015!“ initiiert hat, hofft auf eine Vernetzung, die „Künstler, Kulturinteressierte, Kommunalpolitik, Menschen mitnimmt.“
Zusätzlich hofft Pilsen durch die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Centrum Bavaria Bohemia auch auf mehr Touristen aus Deutschland. „Wir wollen aus dem Schatten von Prag heraustreten“, betonte der Pilsner Regionalrat Karel Smutny. Zu häufig sei Pilsen nur Transitstadt, an der die Leute auf der Autobahn einfach vorbeifahren würden.
Neben der grenzüberschreitenden Vernetzung und dem Coaching ist auch die grenzüberschreitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bestandteil des Impuls-Projekts. Pilsen und Regensburg – seit Anfang der neunziger Jahre offizielle Städtepartner – liegen seit Eröffnung der neuen Autobahn A6/D5 nur knappe 90 Autominuten voneinander entfernt. „Dennoch empfinden viele Bürger das noch immer nicht als Nähe“, sagte der Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger in Schönsee. „Vieles, was sich an Trennendem jahrzehntelang in die Köpfe der Menschen eingegraben hat, lässt sich nicht sofort wegpusten“, erklärte er.
Wichtigste Erkenntnis der Auftakt-Diskussion mit Politikern und Kultur-Verantwortlichen beider Länder: Kontakte funktionieren nur, wenn sie nicht von oben diktiert werden. Konkrete Anknüpfungspunkte gibt es viele: die Schriftstellerverbände beider Regionen arbeiten beispielsweise seit Jahren eng zusammen, das Regensburger Jazzorchester war mit Konzerten bereits mehrfach zu Gast in Pilsen, die beiden Theater in Pilsen und Regensburg kooperieren beim Historienstück „Jan Hus“.
Spätestens bei der Bierkultur, die in beiden Ländern zur Weltspitze gehört, verschwimmt auch die Sprachbarriere zwischen Bayern und Böhmen. Da trifft es sich gut, dass eines der im Rahmen von Pilsen 2015 geplanten Projekte den Namen „Svetovar“, zu Deutsch „Weltbräu“ trägt. Dort soll im wahrsten Sinne des Wortes Zukunftskultur „gebraut werden“ – mit möglichst vielen Zutaten aus Bayern und dem Centrum Bavaria Bohemia, das früher – auch das kann kein Zufall sein – selbst ein Brauhaus war.