Grummarcesible Day (1)


K: So, Sarahlein, dann ist heute also der große Tag! Unser erster offizieller Grummarcesible Day. Magst du dich vielleicht kurz vorstellen für die Leserinnen und Leser meines Blogs, die dich noch nicht kennen – wobei das sicher nicht so viele sind?
   S: Katja, jetzt übertreibst Du aber etwas ;)
   Ich heiße Sarah und bin 31 Jahre alt. Im Juni habe ich meinen Traummann geheiratet und im Juli kamen   unsere Kinder Lena und Paul zur Welt. Seitdem lebe ich meinen Traum von einer schrecklich spießigen   Familie.
K: Du hast noch euren Hund Anton vergessen – der gehört doch unbedingt dazu zur perfekten Spießigkeit! Unfassbar, dass wir jetzt schon beide Ü30, Eheweiber und Mütter sind, oder? Also mein Hirn ist nicht wirklich gereift seit damals, als wir uns kennenlernten ;) Und deins auch nicht, sonst hättest du dich nie auf dieses Projekt hier mit mir zusammen eingelassen.
   S: Stimmt, der gehört natürlich auch dazu und macht das Spießer-Bild komplett! Naja, was heißt   gereift… Älter sind wir ja geworden, aber viel verändert haben wir uns wohl nicht, bis darauf dass wir   nun  Ehemänner und Kinder haben.
K: Aber mal im Ernst, ich freue mich riesig, das hier mit dir zu machen. Wenn uns beiden jemand vor ein paar Jahren prophezeit hätte, dass wir mal unsere Muddiblogs verknüpfen, hätten wir aber auch nur laut und hysterisch gelacht, oder?
   S: Wir haben sowieso immer viel gelacht und deshalb mag ich Dich so: man kann mit Dir lachen und   ernsthafte Gespräche führen und ich komme mir bei Dir nie verrückt vor. Wenn andere die Hände über   den  Kopf schlagen würden bei manch verqueren Gedankengängen nimmst Du diese ernst, tust, als seien   sie völlig normal und dann lachen wir wieder gemeinsam darüber. Du bist toll! (ich höre jetzt auf, das soll    hier ja keine Liebeserklärung werden, musste aber mal gesagt werden!)
K: Och, da werde ich ja jetzt ganz rührselig, Sarah! Ja, wir passen schon gut zusammen… <3 Na gut, dann fangen wir einfach mal direkt an! Was war denn dein himmlischstes Hoch diese Woche?
   S: Diese Woche war mein himmlischstes Hoch am Mittwoch. Wir hatten einen Termin in der   Frühförderstelle (unsere Babys sind leider schon in der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt   gekommen),   wo der Arzt, der auch beim Kaiserschnitt dabei war, beurteilen sollte, ob eine   Frühförderung  für die Kleinen notwendig ist. Er untersuchte Paul und Lena und kam zu dem   Entschluss, dass beide keine besondere Förderung brauchen und absolut zeitgerecht entwickelt sind. Wir   sind total erleichtert und glücklich, dass wir ganz gesunde Babys haben, die zwar einen frühen, aber keinen   schlechten Start ins Leben hatten.
K: Hey, das ist ja voll toll! Die beiden sind echte Helden! Und es macht doch auch allen Zwillingsschwangeren richtig Mut zu sehen, dass es auch ganz normale Nach-Schwangerschafts-Verläufe gibt! Ich bin irre stolz auf die beiden Gürkchen! Ein tolles Hoch!
   S: Ja, ich hoffe, es kann einigen Frühchen-Eltern vielleicht etwas Mut machen.
K: Ganz bestimmt! Mein himmlischstes Hoch diese Woche war gestern, als das Wetter endlich wieder etwas schöner wurde und zum ersten Mal seit langem die Sonne wieder durch die Wolken kam. Ich weiß, dass ich meine Follower bei Facebook sicher schon mit meinen negativen Wetterposts nerve, aber diese graue Herbstsuppe macht mich wirklich traurig und depressiv. Ich bin einfach viel motivierter und optimistischer, wenn wenigstens ab und an die Sonne durch ein kleines Stück blauen Himmel schaut! Und so konnten wir dann auch gestern zum dritten Mal diesen Monat abgrillen – ich hoffe allerdings noch auf ein viertes oder gar fünftes Mal, denn so eine Grillsaison will ja standesgemäß und höchst zeremoniell beendet werden! Schließlich bin ich Saarländerin und stamme somit ab vom Volk der „Trinker und Schwenker“ („Am Grill stehn vill – nur am Schwenker steht der Denker“). Aber genug hiervon – saarländische Grilleigenschaften sind ja nicht Thema unserer Blogs. Schade eigentlich… 
   S: Wir können ja auch gerne mal übers Grillen bloggen! Ich wusste gar nicht dass Du so eine Grilleule     bist. Aber ich wusste, dass Du den Herbst und Winter gar nicht magst. Magst Du denn Weihnachten?     Oder dieses eiskalte, frische Schneewetter?
K: Oh ja, das würde mir gefallen! Klar, Sommer und Grillen gehören für mich total zusammen, das ist die schönste Zeit, wenn wir im Garten mit den Kindern und unseren liebsten Nachbarn und Freunden (ich nenne hier keine Namen, aber bezeichnen wir sie mal liebevoll als „die Ös“) die Abende grillend, futternd und Cocktails schlürfend verbringen (natürlich erst, wenn die Kinder schlummern). Weihnachten mag ich, weil die ganze Familie zusammen ist – aber sagen wir so: Es würde mich nicht stören, fiele es in den Frühling oder gar in den Sommer. Nein, ich mag auch keinen Schnee, egal welches Wetter oder welche Temperaturen ihn begleiten. Da mache ich dann meinem Grummelmamanamen alle Ehre.
   S: Ok, keinen Herbst und Winter für die Grummelmama! Das hört sich echt toll an, ich bin neidisch auf     Eure Sommerabende. Kein Wunder dass Du den Sommer so vermisst. Ich habe nun etwas mehr     Verständnis für Deine Grummelwetter-Postings!K: Eines Tages grillen wir zusammen, versprochen! Was war denn nun dein teuflischstes Tief diese Woche?
   S: Mein teuflischstes Tief war am Freitag: Mein Mann organisierte mit seinen Mitgesellschaftern einen   Firmen-Event. Das ganze fand in Köln statt. Wir sind letztes Jahr im September ins Ruhrgebiet gezogen,   meiner Heimat, vorher haben wir 4,5 Jahre in Köln gelebt. Natürlich war klar, dass ich zuhause bleibe. Die   Veranstaltung war alles andere als babygerecht und ging bis spät in die Nacht. Es war das erste Mal, dass   ich bei etwas wirklich gerne dabei gewesen wäre, seitdem die Kinder da sind. Versteht mich nicht falsch,   ich hätte ebenso ungern die Kinder bei jemand anderem gelassen um dabei sein zu können, obwohl es   zum Glück Menschen gibt, denen ich sie anvertrauen würde. Es war mehr die Erkenntnis: Sarah, das geht   jetzt nicht mehr. Vieles ist nun komplizierter, bedarf genauer Planung. Selbstverständlich wusste ich das   alles vorher, aber als es dann so weit war, hat es mich doch etwas getroffen. Der Abend alleine warjedoch   toll! Ich habe ihn genossen. Paul hat geschlafen und Lena war hellwach, lag auf meinem Schoß und wir   haben Musik gehört. Es war kein wirkliches Tief, eher ein Ankommen in der Mama-Realität.
K: Da musste ich jetzt ein bisschen lachen, denn dieses Ankommen kenne ich nur zu gut. Es gab bei mir auch immer wieder Momente, in denen ich erkennen musste, dass es nicht mehr so läuft wie früher. Ehrlich gesagt passiert mir das sogar heute noch hin und wieder…*seufzt* Aber ich kann dich gut verstehen, ich hätte die Kinder auch nicht „abgegeben“, denn genießen kann man so einen Abend dann sowieso nicht mehr. Das erlaubt unsere arme, geschundene, wenn auch oft gestresste und genervte Mamaseele gar nicht am Anfang! 
   S: Na Du machst mir ja Hoffnung! Jetzt bist Du dran, was war Dein teuflischstes Tief?
K: Tut mir leid, ich sollte öfter lügen, was? :) Mein teuflischstes Tief diese Woche war am Mittwoch. Ich hatte gerade die Maus ins Ballett gebracht und lief mit dem Mäuschen im Kinderwagen aus der Ausfahrt des Gebäudekomplexes, in dem das Tanzstudio ist – als ich zuerst nur eine Frau „Haaaaaalt, Stooooopp!“ brüllen hörte, das nicht auf mich bezog und im nächsten Augenblick nur noch mitkriegte, dass mich ein VW-Bus erwischte. Die gute Frau war total hektisch, weil zu spät und keinen Parkplatz vorm Eingang gefunden, rückwärts aus der Ausfahrt gefahren und hatte mich und Mäuschen schlichtweg nicht gesehen. Mich erwischte sie am Arm und an der Hüfte – und was viel erschreckender und grauenvoller in dem Moment war – den Kinderwagen volle Breitseite, so dass die Räder der linken Seite unter der Stoßstange hingen. Ich riss in Panik den Buggy unter dem Auto hervor und dem Mäuschen ist nichts passiert. Uns beiden nicht. Die arme Fahrerin war total fertig mit sich und der Welt und hatte sicher einen noch schlimmeren Schrecken bekommen als ich.Aber als der erste Schock vorbei war, kamen eben die Gedankenmonster à la „Was wäre gewesen, wenn ich nicht den Kinderwagen, sondern den klapprigen Buggy genommen hätte, wie ich ursprünglich wollte?“, oder „Was, wenn die Frau nicht so schnell gebremst, sondern in Panik Bremse und Gas verwechselt hätte?“. Die Erkenntnis des Tages: „So schnell kann es gehen“, und man darf, kann und will sich gar nicht vorstellen, was alles passieren kann, wenn Auto gegen Kind gewinnt…
   S: Oh man, wie krass! Warum hast Du mir nicht eher davon erzählt? Das war ja ein wirkliches Tief, ich     hoffe Du hast den Schreck verdaut und das Gedankenmonster verscheucht?
K: Habe ich nicht? Ich glaube, ich wollte den Schreck schnell verdrängen und es ist ja auch nichts passiert… Ja, mittlerweile ist es wieder ok, aber den Tag danach hatte ich immer ein panisches Gefühl, sobald ich ein Auto um mich herum hörte. 
   S: Nein, hast Du nicht Ja das glaube ich Dir! Ich hoffe nächste Woche gibt es maximal ein "Tiefchen" für    Dich.
K: Das hoffe ich auch... Hey, da sind wir dann schon am Ende! Das war dann unser erster gemeinsamer Post. Hat Spaß gemacht! Ich übernehme mal frech das Schlusswort, da unser erster Grummarcesible Day heute auf meinem Blog startet, worüber ich mich sehr freue!
Nächste Woche geht es auf Inmarcesible dann weiter mit unseren himmlischsten Hochs und teuflischsten Tiefs. Ich bin schon ganz gespannt auf die neue Woche und wünsche Sarah und allen Leserinnen und Lesern einen tollen Septemberausklang!

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