Oh mein Gott... Eigentlich wollte ich diesen Artikel ganz anders beginnen, aber ich habe gerade mit Schrecken festgestellt das der letzte echte Eintrag fast einen Monat zurück liegt! In dieser Zeit ist natürlich viel passiert und wir haben einiges erlebt. Ich bin deshalb gezwungen vor dem eigentlich Artikel von heute, mit einer kleinen Rückblende anzufangen.
Von Hokitika an der Westküste sind wir dann ein Stück nördlich nach Greymouth gefahren. Dort blieben wir ein paar Tage bis Sophie ihr Bewerbungsgespräch geschafft hatte. Danach fuhren wir über den berühmten Arthurs Pass nach Christchurch wo wir noch ein aller letztes Mal für eine Woche am Bungy arbeiteten. Nach der Woche verabschiedeten wir uns von Andy, unserem Boss und dessen Familie um wieder zurück an die Westküste nach Westport zu fahren. Einen Tag waren wir dort und machten uns dann weiter auf den Weg nach Wakefield und hier fängt jetzt der eigentlich Eintrag an ;)
Das Leben kann so schön sein, so golden, so entspannt, so frei, so ein Genuss. Seit Tagen ist es das jetzt schon für uns. Wir haben den letzten Teil unserer Reise über die Südinsel erreicht und sind am Abel Tasman National Park angekommen. Diese Region hat neben den meisten Sonnenstunden in ganz Neuseeland auch passender Weise traumhafte Strände mit kristallklarem Wasser, sowie mit dichten Dschungel bewachsene Berge zu bieten. Das Land zwischen Nelson und dem Farewell Spit ist ein Juwel, den wir uns bis zum Schluss aufgehoben haben. Doch vor dem Vergnügen kommt erst noch die Arbeit, wie ja jeder weiß. Da wir aber ohne Spaß ungern arbeiten, haben wir beides verbunden und ein Stück südlich von Nelson, in Wakefield unsere eigenen Messer geschmiedet.
Um 8:30 Uhr ging es in der kleinen Schmiede von Simon Whittaker los. Das Feuer im Ofen brannte schon und Simon drückte jedem von uns ein quaderförmiges Stück rohen Eisens in die Hand. Nun galt es das Metall im Feuer zum Leuchten zu bringen und anschließend mit dem Hammer so lange darauf einzuprügeln bis es flach wurde. Dann noch ein bisschen polieren, schleifen, den Griff anbringen und noch mehr polieren und schon hat man sein eigenes selbst geschmiedetes Messer. Natürlich ist es nicht ganz so einfach und wir haben alles in allem immerhin acht Stunden gebraucht sowie einige Schmerzen in den Händen davon getragen, aber gelohnt hat es sich ohne Zweifel, oder was meint ihr?
Die zwei folgenden Nächte verbrachten wir in Motueka, wo wir schon Silvester feierten. Am Morgen des 28. Aprils wartete ein weiteres Highlight auf uns. Wieder um 8:30 Uhr, allerdings dieses Mal in Mahakau, dem Tor zum Abel Tasman National Park, starteten wir mit einem Wassertaxi nach Anchorage. Dort stiegen wir in unsere Kajaks und paddelten mit Sally, unserem Guide und Adam aus Kalifornien die Küste hinauf. Es gibt unzählige kleine Buchten mit traumhaften Stränden und dichtem Urwald. Manche sind über den Abel Tasman Walk, andere ausschließlich per Seeweg zu erreichen, aber alle sind schöner als man glauben möchte. Wir hatten Glück und die hereinkommende Flut erlaubte uns in alle Buchten tief hinein zu fahren. Kurz nachdem wir mit den Kajaks abgelegt hatten, kamen wir in die Torrent Bay. Im seichten Wasser sahen wir Seesterne an Felsen kleben und zwei Stachelrochen zogen nur wenige Meter neben uns direkt unter der Oberfläche ihre Bahnen. Es schien fast als würden sie schweben und ihre langsamen und anmutigen Bewegungen verzauberten uns für ein paar Minuten. "Wie könnte der Tag noch schöner werden?", fragten wir uns, bis wir wieder kehrt machten und zurück aufs Meer paddelten. Gleich danach kamen wir in die Frenchman Bay. Hier waren wir das erste, aber nicht das letzte Mal an diesem Tag sprachlos als die perfekte Idylle dieser durch Hügel vom Meer abgeschotteten und nur durch einen schmalen Zugang bei Flut zu erreichenden Bucht, in welcher absolute windstille herrschte, die Bäume dunkel grün waren und das Wasser einer frisch geputzten Scheibe glich, noch durch eine allzu neugierige, etwa vier Monate alte Robbe die zwischen unseren Kajaks spielte und posierte auf den Gipfel alles Schönen gebracht wurde.
Nach einiger Zeit ging es dann weiter in die Sandfly Bay, welche trotz ihres abschreckenden Namens sehr schön war. Wir paddelten ein Stück vom Meer weg bis die Bucht eher zu einem Fluss wurde und eine lange Hängebrücke über unseren Köpfen erschien. Sally erklärte uns, dass der Wald am linken Ufer des Flusses früher einmal abgebrannt wurde um Weideland für Schafe zu schaffen, dann hätte man aber festgestellt das der Boden nicht gut für die Schafe wäre und hat das Land daraufhin wieder aufgegeben und wieder der Natur überlassen. Am rechten Ufer hingegen stehe der Wald noch vollkommen unberührt wie an seinem erste Tag. Wir konnten den Unterschied dann auch deutlich erkennen und waren froh, dass sich der Wald auf der linken Seite auch so langsam wieder erholt.
Als nächstes kam dann Bark Bay, wo wir ein wunderbares Mittagessen unter Palmen am goldgelben Strand serviert bekamen. Hier verlies uns Adam der von hier an den Rest laufen wollte und ein paar Andere Amerikaner kamen zu unserer kleinen Gruppe dazu. Anschließend kamen wir in die ruhige Mosquito Bay und danach nach Tonga Island, wo in der sogenannten "Nursery" zahllose Robben schwammen, sprangen und spielten. Als letztes paddelten wir dann noch zum Strand von Onetahuti wo uns kurze Zeit später das Wassertaxi abholte und zurück nach Marahau brachte. Kurz vor unserem Ziel hielt das Boot plötzlich an und wir hatten noch die unglaubliche Gelegenheit Pinguine und eine ganze Delfinschule im Wasser zu sehen! Danach waren wir wirklich völlig fertig mit der Welt und mussten das alles erstmal bei einem dicken Burger von "Fat Tui" verarbeiten.
Die nachfolgenden Tage verbrachten wir vor allem damit am Strand zu liegen und uns wie im Paradies zu fühlen. Erst in Takaka und dann noch in Kaiteriteri. Jetzt sitzen wir in Nelson in der Bibliothek und nachher buchen wir noch die Fähre die uns wieder zurück auf die Nordinsel bringen wird. So langsam geht unsere Reise zu ende aber wir werden die letzten Tage noch richtig genießen!
Also dann, bis demnächst :)