Die Weihnachtskrippe in der Algarve ist Familienbrauchtum. In jedem Haushalt bekommt sie einen Ehrenplatz, ist dekoriert mit Moos, Kerzen, Korkrinde und dem religiösen Figurenensemble. In den lokalen Pfarrkirchen herrscht ebenfalls reges Krippenspiel, man begegnet Krippen im Kreisverkehr, in Markthallen, den "Heiligen drei Königen" als lebensgroße Puppen ausgestopft mit Kamel auf der Straße, und in manchen Städten sogar lebende Krippenfiguren.
Die größte Krippe Portugals steht üblicherweise in Vila Real de Santo António, der jüngsten Stadt an der Algarve, erbaut erst nach dem Erdbeben 1755 unter der Ägide von König D. José I, und nach Plänen des Marqués de Pombal. Die so genannte Presépio Gigante erfreut sich immer enormer Besucherzahlen, Tendenz steigend. Im letzten Jahr kamen mehr als 35.000 BesucherInnen. Nun hat sich die Stadtverwaltung entschieden, auch in Pandemiezeiten nicht auf das weihnachtliche Wunderwerk zu verzichten und hat am 28. November die beeindruckende Ausstellung eröffnet. Natürlich unter den notwendigen Sicherheits- und Hygienebedingungen. So ist es nur einer bestimmten Anzahl von Personen erlaubt, die Krippe gleichzeitig zu besuchen. Die Besucher müssen zudem einen Abstand von zwei Metern einhalten, eine Maske tragen und ihre Hände vor dem Betreten des Krippenraums desinfizieren.
Für den beeindruckenden Krippenbau waren 40 Tage und 2.500 Arbeitsstunden nötig. Nun schmücken 5.600 Figuren die über 200 Quadratmeter große Krippenlandschaft im Kulturzentrum Centro Cultural de António Aleixo. Etwa zwanzig Tonnen Sand, vier Tonnen Quarzsand und 3.000 Kilogramm Kork bilden die Basis des Riesenbaus. Highlights sind auch die mehr als 80 animierten und motorisierten Stücke, die vier Seen und die komplexe Stützbasis, auf der mehrere Kilometer Kabel verlegt sind, die dieses Kunstwerk zum Leben erwecken und beispielsweise die Zirkulation des Wassers, die Beleuchtung der Häuser und die landschaftlichen Effekte garantieren.
Die Krippe kann bis zum 21. Januar täglich zwischen 10.00 und 13.00 Uhr und 14.30 und 19.00 Uhr besichtigt werden. Heiligabend und Silvester schließt die Ausstellung bereits um 18 Uhr, am Neujahrstag öffnet das Kulturzentrum erst um 14.30 Uhr.