Großmarktabfälle zu Biogas und Biosprit

Von 0strom
Kraftstoff aus Marktabfällen © Fraunhofer IGB

Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart gewinnen den Biosprit (Erdgas) aus Obst- und Gemüse-Abfällen von Grossmärkten, Restaurants und Kantinen. Werden diese Lebensmittelreste vergoren, entsteht Biogas, d.h. Methan.

Eine erste Pilotanlage neben einem Stuttgarter Grossmarkt ging Anfang dieses Jahres in Betrieb.

Dabei produzieren Mikroorganismen aus den Abfällen in einem zweistufigen Vergärungsprozess und in nur wenigen Tagen Methan. Die Herausforderung bestand darin, dass die Marktabfälle sich jeden Tag anders zusammensetzen, mal sind es matschige Bananen, dann faulige Tomaten und Äpfel. Gerade die Zitrusfrüchte enthalten viel Säure, was ein ständige pH-Wert-Anpassung erfordert.

Ein weiterer Vorteil der Biogasanlage besteht darin, dass alles verwertet wird, vom Biogas über das flüssige Filtrat bis zum nicht weiter vergärbaren, schlammartigen Rest. Unterstützung kommt von einem zweiten Teilprojekt in Reutlingen — einer Algenkultur.

Die dortigen Algen produzieren Öl, welches als Treibstoff in Dieselmotoren verwendet werden kann. Gefüttert werden die Algen mit dem Filtratwasser aus der Biogasanlage in Stuttgart. Es enthält genügend Stickstoff und Phosphor. Das Kohlenstoffdioxid, das die Algen zum Wachsen brauchen, kommt ebenfalls aus der Stuttgarter Biogasranlage. Das produzierte Biogas besteht aus über 60 % Methan und rund 30 % Kohlenstoffdioxid.

Übrigens wird der schlammartige Gärrest ebenfalls in Methan umgewandelt. Verantwortlich dafür sind Kollegen aus dem Schweizer Paul Scherrer Institut und dem Karlsruher Institut für Technologie.

Quelle: p-p-plus.ch