Rezension Sylvie Grohne - Die Nacht in uns
Inhalt aus dem Klappentext:Es gibt Gefängnisse, die haben keine Gitterstäbe. Amkayas Kerker ist die Einsamkeit, denn ihre Nähe ist tödlich.
Die Halbvampirin kann die Bestie in sich nicht kontrollieren und hat die Hoffnung auf eine Liebesbeziehung längst aufgegeben - bis sie Noah, dem Engelsblut, begegnet, dessen Umarmung ebenfalls tödlich ist. Beide können sich der außergewöhnlichen Anziehung des anderen nicht entziehen und kommen sich unerwartet schnell näher; doch ist es eine schicksalhafte Begegnung oder tödlicher Leichtsinn?
Kaya und ihr Bruder sind keine normalen Menschen, denn obwohl ihre Mutter sterblich war, haben sie durch ihren Vater, der ein Vampir ist, Unsterblichkeit erhalten. Zwar verbrennen sie nicht in der Sonne wie richtige Vampire, die Blutgier besitzen sie aber. Und gerade diese Gier sorgt dafür, dass Amkaya ein Leben in Einsamkeit fristet, denn sie kann die Gier nicht kontrollieren und fürchtet sich davor, geliebten Menschen weh zu tun. Als sie auf den geheimnisvollen Noah trifft eröffnet sich ihre eine ganz neue Welt, denn Noah ist ein Engelsabkömmling und selber verflucht. Auch er kennt die Einsamkeit und gemeinsam mit Kaya gelingt es ihnen, Nähe und Liebe zu empfinden. Doch Noah wird gejagt und auch für Kaya und ihre Familie ziehen Gefahren auf.
Kaya ist anfangs eine sehr einsame, sehr melancholische Figur. Sie hadert stark mit ihrem Schicksal, vermisst ihre Mutter, ihren Vater und ihre kleine Schwester sehr. Außerdem scheint es unmöglich zu sein, dass sie jemals die Liebe finden wird, denn viel zu groß ist ihre Angst, den Liebsten versehentlich zu töten, sollte die Blutgier sie übermannen. Auch Noah ist ein einsamer Protagonist. Er ist um ein vielfaches älter als Kaya und wird von den himmlischen Heerscharen gejagt. Da er sich von der Energie sterbender Menschen ernährt scheint auch ihm der Weg versperrt zu sein, jemals eine Partnerin zu haben, denn diese sterben unweigerlich sollte es intim zwischen ihnen werden. Insgesamt fand ich die Protagonisten ganz gut ausgearbeitet, und besonders über Kaya und ihre Familie erfährt man hier recht viel. Noah bleibt da etwas blasser und man erhält nicht ganz so viele Informationen über ihn, seine Familie und Herkunft.
Sylvie Grohne hat einen wirklich schönen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Die Autorin hat wirklich Talent und kann erzählen.Leider verliert sich die Handlung manchmal zu sehr in Einzelheiten und Nebensächlichkeiten, die an und für sich zwar nett sind, den Lesefluss aber einbremsen. Ich gehöre nicht zu den Lesern, die unbedingt wissen müssen, was ihre Protagonisten alles anhaben, wie sie sich umziehen, stylen, etc. Auch ging mir die Beziehung mit Noah und Kaya stellenweise zu schnell und ein wenig mehr Ruhe hätte mir persönlich besser gefallen. Doch trotz der kleinen Mängel ist die Handlung insgesamt spannend umgesetzt, der Spannungsbogen kann bis zum Ende des Romans gehalten werden und wirkt recht gut ausgearbeitet. Aber auch hier empfand ich den Showdown am Ende des Buchs als noch nicht ganz rund. Die Geschichte hat einen melancholischen Grundton und somit spürt man förmlich die Einsamkeit, die Kaya und Noah begleitet.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive, der Blickwinkel liegt dabei auf Kaya, aber auch ihr Vater Ramon erzählt seine Geschichte in Rückblicken und gibt so die nötigen Hintergrundinformationen zu Kaya, ihrer Vergangenheit und ihrer Spezies. Die Kapitel sind kurz und übersichtlich, was dem Lesefluss sehr zugute kommt.
Vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar.
Fazit:Die Nacht in uns hat eine schöne Grundidee, die sehr unterhaltsam und einfühlsam ist, manchmal aber ein wenig in der Umsetzung gehapert und noch Luft nach oben bietet. Trotzdem lohnt sich die Geschichte, denn Sylvie Grohne kann schön erzählen und den Leser auf eine gefühlvolle Reise mitnehmen.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten.Quelle: http://www.sylviegrohne.com/die-nacht-in-uns.html
PreisTaschenbuch: 13,90 Euro
eBook: 3,99 Euro
ISBN: 978-1514811474
Seitenzahl: 484