Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

Ein Berg, spitz wie eine Nähnadel. Drei Grate, die sich in seinem Haupt vereinen. Der schönste Anstieg auf das Große Wiesbachhorn führt über den Kaindlgrat.

Das Große Wiesbachhorn zählt zu den zehn höchsten Gipfeln Österreichs. Mit einer Höhe von 3.564 Metern ist es der ideale Berg, um Höhenluft zu schnuppern.

Ankommen – per Bus oder zu Fuß

Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz Kesselfall in Kaprun unterhalb der beiden Stauseen. Wer Höhenmeter sammeln will, kann direkt dort mit dem Aufstieg zum Stausee Mooserboden beginnen. Die meisten Wanderer bevorzugen die gemütlichere Variante und fahren um 6:30 Uhr mit dem Bergsteigerbus nach oben. Dieser kommt an Wochenenden im Sommer je nach Wetterlage und Bedarf zum Einsatz. Informiere dich am besten vorweg beim Verbund in Kaprun, ob der Bus am jeweiligen Tag zwischen Kesselfall und Mooserboden verkehrt. Das Büro erreichst du unter +43 (0) 50 313 23201. Bei Anreise mit dem Bus verkürzt sich der Anstieg auf eine kurze Tagestour.

Die ganz schlauen unter euch kommen jetzt sicher auf die Idee, mit dem Mountainbike bis zum Stausee Mooserboden zu radeln, und sich die 18,50 € für den Bus zu sparen. Den Plan hatte ich auch. Leider ist die Straße für den öffentlichen Verkehr und Radfahrer gesperrt, da sie teilweise durch enge, unbeleuchtete Tunnel verläuft. Keine gute Idee also.

Oberhalb des Mooserbodens.

Aufstieg – flott und knackig

Für routinierte Bergsteiger ist das Große Wiesbachhorn ab dem Stausee Mooserboden höchstens eine Aufwärmrunde für größere Taten. Bloß 1.500 Höhenmeter trennen dich hier noch vom Gipfel. Ein Weg, der es teilweise in sich hat.

Vorbei am Heinrich-Schweiger-Haus.

In vielen Serpentinen steigen wir zunächst zum Heinrich-Schweiger-Haus auf. Wir machen schnell Höhenmeter. Steine legt einem das Wiesbachhorn bis zur Hütte keine in den Weg. Zwei kurze Stellen mit Drahtseilversicherung sind zu überwinden – allerdings gehend und nicht kletternd.

Schlüsselstelle. Leichte Kletterei.

Wenige Schritte oberhalb der Berghütte steht der Bergsteiger vor der einzigen Schlüsselstelle der Tour. Eine rund zehn Meter hohe Felsstufe, die in leichter Kletterei zu überwinden ist. Fixseile greifen dir unter die Arme.

Blick auf den Mooserboden. Blick auf den Mooserboden. Hoher Tenn. Hoher Tenn. Gletscherwelt. Gletscherwelt. Kurz vor dem Kaindlgrat. Kurz vor dem Kaindlgrat.

Nach der Kletterstelle beginnt das wahre Vergnügen dieser Bergtour. Wir streifen den Oberen Fochezkopf und treten auf den Kaindlgrat. Das Wiesbachhorn steht in seiner vollen Pracht vor uns. Wir folgen dem Gratverlauf. Kein Schnee, kein Eis. Genusswandern am Wiesbachhorn. Als der Grat auch im Sommer noch Schnee trug, galt der als der Bianco-Grat der Ostalpen. Diese Tage sind leider gezählt.

Großes Wiesbachhorn mit Kaindlgrat.

Kurz queren wir einen Gletscher. Steigeisen sind nicht nötig, Seilsicherung auch nicht. Der Schnee ist griffig und das Kees am Rande spaltenfrei.

Kurze Gletscherquerung.

Nach dem flachen Gletscherabschnitt steht der letzte Aufschwung zum Gipfel bevor. 200 Höhenmeter im schroffen Gelände. Der Untergrund teilweise sandig und brüchig. Haltet euch am besten etwas weiter links am Grat. Dort ziehen schöne, stufige Platten bis zum Gipfel empor.

Blick ins Fuschertal. Blick ins Fuschertal. Plattiger Gipfelgrat. Plattiger Gipfelgrat. Wiesbachhorn. Wiesbachhorn.

Die letzten Schritte zum Gipfel.

Landschaft – Gletscher und Wasser

Zwei Seen, gespeist von den Gletschern der Glocknergruppe. Türkises Wasser, weiße Gipfel. Ein Ambiente, das den Wanderer bis zum Gipfel des Großen Wiesbachhorns begleitet.

Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

Die Eisteppiche sind vom Fuße der Berge in höhere Lagen abgewandert. Im Tal breitet sich die Vegetation auf den von Gletschern verlassenen Bergflanken aus. Grasstriche kriechen Stück für Stück die sandigen Hänge hoch. Gräser und widerstandsfähige Blumen finden im weichen Untergrund einen guten Nährboden.

Das Gipfelpanorama schließlich ist geprägt von ergreifenden Tief- und Weitblicken. Fast steht der Bergsteiger hier Auge in Auge mit dem Großglockner, dem das Wiesbachhorn doch ein wenig die Show stiehlt. Tief unten quälen sich Autos die Großglockner Hochalpenstraße hinauf. Der Blick schweift zur Hohen Dock, weiter zur Hohen Riffl und dem Großvenediger.

Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

Obwohl man den Gletschern ihren aussichtslosen Kampf gegen die steigenden Temperaturen ansieht, erscheinen sie respekteinflößend. Tiefe Spalten gewähren einen Blick in ihr Inneres. Mächtige Eisflanken klammern sich an die rutschigen Felswände. Schmelzwasser gräbt Wege durch Eis und Fels. Sein Auffangbecken: der Stausee Mooserboden.

Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

Verhältnisse – mal hart, mal fair

Die Verhältnisse am Wiesbachhorn sind oft unterschiedlich. Mal ist der Grat komplett schneefrei und man kann sogar auf Steigeisen verzichten, mal ist der Aufstiegsweg mit Firn und Schnee überzogen. Der Anstieg über den Kaindlgrat verläuft weitgehend im Schatten. Nicht selten trifft man deshalb auf eisbedeckte Abschnitte. Im Frühsommer und im Herbst liegt mit großer Sicherheit Schnee am Grat. Steigeisen sollten dann in jeden Rucksack.

Nach einer langen Schönwetterperiode, wie es bei uns der Fall war, kann sich der Bergsteiger auf eine Genusstour ohne Komplikationen einstellen. Dann legt die Sonne den Untergrund frei und der Bergsteiger schreitet auf einem Laufsteg aus Fels dem Gipfel entgegen.

Schwierigkeit – nicht unterschätzen

Das Wiesbachhorn genießt den Ruf als relativ leicht zu besteigender Dreieinhalbtausender. Obwohl die Tour bei guten Verhältnissen vergleichsweise einfach ist, unterschätzen sie viele Bergsteiger. Die Verlockung, einfach auf eine Höhe von über 3.500 Metern Seehöhe zu gelangen, scheint die Selbsteinschätzung einiger „Bergsteiger“ zu trüben. Zur Info: Der Grat ist ausgesetzt, Kletterstellen im ersten und zweiten Schwierigkeitsgrad sollten beherrscht werden. Trittsicherheit und sicheres Gehen über Felsplatten und Felsstufen sind Voraussetzung, um einen Gipfelsieg am Großen Wiesbachhorn zu feiern.

Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

Warum ich das hier anspreche? Ich hatte am Großen Wiesbachhorn drei Begegnungen mit sehr unerfahrenen Wanderern, die mich haben stutzig lassen werden. Zwei will ich näher schildern.

Knapp oberhalb des Heinrich-Schweiger-Hauses überhole ich einen Mann und dessen Frau. Besser gesagt: ich versuche, sie zu überholen. Die Frau kriecht auf allen Vieren auf dem Boden. Sie schafft es nicht, eine Stufe, und ich spreche tatsächlich von einer Stufe in Kniehöhe, zu überwinden. Ich frage, ob alles okay ist. Die beiden bejahen. Ich steige weiter auf. Als ich beim Abstieg unterhalb der Hütte erneut auf die beiden treffe, bin ich froh, dass sie umgekehrt sind. Die motorischen Fähigkeiten der Dame sind weiterhin katastrophal. Sie weiß nicht, wohin sie ihre Füße setzen soll, geschweige denn ihre Stöcke, die sie zusätzlich in den Händen hält und mit denen sie unsicher am felsigen Untergrund herumstochert.

Den zweiten Ich-kanns-nicht-glauben-Moment erlebe ich am Gipfel. Eine größere Gruppe macht sich gerade an den Abstieg, als ich ankomme. Alle scheinen gut hoch gekommen zu sein. Die Stimmung ist ausgelassen. Eine Frau trägt einen Klettergurt. Ein Mann sichert sie. An der Materialschlaufe ihres Gurtes. Am HMS-Karabiner baumelt ein Knoten, den man so in keinem Lehrbuch findet. Der Knoten ist locker, das Seil wurde einfach mehrmals um den Karabiner gewickelt, das Seilende durch verschiedenste Öffnungen gefädelt.

Ich will hier niemandem den Bergsport mies machen. Aber würdet ihr ins Meer springen, ohne Schwimmen zu können? Die Streif befahren, wenn ihr das erste Mal auf Skiern steht? Nein. Dasselbe gilt für den Bergsport. Wer ihn nicht beherrscht, sollte zuhause bleiben. Oder üben. Und zwar in angemessenem Gelände. Wozu das Wiesbachhorn nicht zählt.

Großes Wiesbachhorn: türkise Seen und ein sterbender Grat

So und jetzt zu den wichtigen Dingen. Was solltet ihr für die Tour in den Rucksack packen?

Ausrüstung je nach Bedingung am Grat:

  • festes Schuhwerk
  • Steigeisen
  • Stöcke
  • auf Pickel und Helm kann man im Sommer verzichten, auf Seilsicherung auch

Tourdaten

  • Höhenmeter: 1.520
  • Länge: 11 Kilometer
  • Dauer: 2,5 bis 4 Stunden vom Mooserboden zum Gipfel
  • Schwierigkeit: I/mittel

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