Lange hielten die Kolleginnen und Kollegen die „Sache“ geheim, doch als am vergangenen Freitag Berlins Arbeitssenatorin Dilek Kolat dem ABB Training Center ihre Aufwartung machte, war auch dessen Chef längst klar, dass vor allem er der Anlass für den Besuch war. Das wiederum zauberte einen so freudig aufgeregten Ausdruck auf sein Gesicht, wie ihn sonst eigentlich nur Jungen mit ihrer Schultüte hinbekommen.
Dilek Kolat ihrerseits ist im Auftrag zweier Herren nach Wilhelmsruh gereist, von Bundespräsident Joachim Gauck und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller. Und die wiederum sind aktiv geworden auf einen Vorschlag hin von Stefan. Der hatte nämlich Bernhard Antmann für das Bundesverdienstkreuz empfohlen. In einem Brief gratuliert er dem jetzt Ausgezeichneten: „Ganz besonders möchte ich Ihr Engagement Ende der 1990er Jahre gewürdigt wissen, als Sie als Mitglied des Betriebsrats ganz wesentlich am Erhalt eines Großteils der Arbeitsplätze von ABB in Pankow beteiligt waren.“
Der ausgezeichnete Bernhard Antmann. Gabi KuttnerSeit 2006 leitet Bernhard Antmann mit dem Pankower ABB Training Center eines der größten und zugleich erfolgreichsten Ausbildungszentren für Metall- und Elektroberufe in Berlin. ABB setzt Maßstäbe für Qualität in der Berufsausbildung. Und erst kürzlich konnte Stefan sich bei einem Besuch in Wilhelmsruh von der erfolgreichen Umsetzung des Projekts „girls a tec“ überzeugen, in dessen Rahmen Mädchen und junge Frauen für technische Berufe begeistert werden.
Der Geehrte sieht all die lobenden Worte gelassen. Auch wenn er davon berichten kann, dass bei ABB nach Beendigung niemand mit leeren Händen dasteht und es nur eine marginale Abbrecherquote von vier Prozent gibt, sagte er: „Die wirklichen Erfolge beurteilt die Zeit.“ Und ohnehin seien diese Ergebnisse nicht im Solo entstanden sondern ausschließlich in Teamarbeit.
Bernhard Antmann ist ein mitreißender Macher und Pläneschmied. Kommt ihr Chef mal ohne neuen Pläne aus dem Wochenende heißt es für die Mitarbeiter: Besser abtauchen. Und sein Handeln ist von festen Überzeugungen geprägt. Das geht bis zur strikten Einhaltung der Kleidungsvorschriften. Bei einer Feierlichkeit fragte ich die Azubis, warum sie bei 30 Grad solche schweren Botten anhätten. Die ernsthafte Antwort damals, ohne verlegendes Grinsen: „Anweisung vom Chef“.