Ladies & Gentlemen,spannend war der Wahlsonntag in jedem Fall:
• In Frankreich wurde gestern der neue „Diktator auf Zeit“, Präsident Francois Hollande gewählt.
• In Griechenland gab es bei den richtungsweisenden Parlamentswahlen die erwarteten großen Verluste bei den Regierungsparteien und
• nach den weniger wichtigen Landtagswahlen in Deutschland (Schleswig-Holstein) ist man auf der mühsamen Suche nach einer Koalition.
Es hatte sich entsprechend den Umfragen vor der Stichwahl abgezeichnet, dass es in Frankreich zu einem Machtwechsel kommen wird. Der unberechenbare und stets hektische Amtsinhaber, Präsident Sarkozy, hatte Frankreich vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht nicht voranbringen können. Deshalb war ihm vom Wähler keine zweite Amtszeit vergönnt.
Wie nicht anders erwartet, bekamen in Athen die Parteien des extremen rechten und die linken Spektrums jeweils hohen Stimmenzuwachs. Die beiden Volksparteien Griechenlands mussten die schlechtesten Ergebnisse ihrer Geschichte hinnehmen und bekamen so die große Unzufriedenheit der Bürger zu spüren. Kein Wunder angesichts der desolaten Situation, in der sich das Land befindet. Dass aber ausgerechnet politische Extremisten nun einen wirtschaftlichen Aufschwung in Griechenland herbeiführen können, dürften selbst die größten Optimisten nicht glauben.
Die Wahl in Schleswig-Holstein brachte der CDU und der SPD etwa einen gleich hohen Stimmenanteil. Die GRÜNEN dürfen sich über ein gutes Wahlergebnis freuen und der lange Zeit geschmähte Wolfgang Kubicki, ist nun der neue Star und Hoffnungsträger der FDP. Er konnte für seine Partei immerhin 8 % der Stimmen einfangen und lieferte den Beweis, dass die bereits totgesagte FDP noch lebt.
Der Ausgang der Wahlen hat Europa selbstverständlich verändert. Die Weichen in Frankreich werden jetzt neu gestellt und wie es mit Griechenland künftig weitergehen wird, ist unsicherer denn je. Die Märkte reagierten wie erwartet: Der Euro neigte zur Schwäche gegenüber dem US-Dollar (1,2954) und den meisten anderen Währungen. --- Peter Broell