Sanfte Grate und ein steiler Zahn! Wir wandern vom Hundegg über das Filzmooshörndl bis zum Draugstein.
Die Gipfel und Grate im Großarltal lassen sich bei einer Wanderung oder einem Trailrun ganz flexibel kombinieren. Wer einen Blick auf die Karte wirft und diese etwas studiert, entdeckt lohnende Runden in allen erdenklichen Längen. Wir haben im hinteren Großarltal geschmökert und uns für eine eher selten begangene Rundtour entschieden, auf der man sogar zwei bekannte Großarler Gipfel einsammelt: das Filzmooshörndl (2.189 m) und den Draugstein (2.358 m). Dazwischen liegen sanfte Grate und Hügel – perfekt zum Laufen oder gemütlichem Schlendern.
Am Ende der Tour wirst du auf den Draugsteinalmen mit regionalen und hausgemachten Köstlichkeiten belohnt.
Fakten zur Draugstein-Runde:
- Anstieg: 1.470 Höhenmeter
- Abstieg: 1.470 Höhenmeter
- Länge: 15 km
- Schwierigkeit: weitgehend einfach, nur am Draugstein kurze seilversicherte Passagen.
- Ausgangspunkt: Wanderplatz Karteis bei Hüttschlag im Großarltal (1.300 m)
- Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit: Draugsteinalm, eventuell Filzmoosalm
- Route: Karteis > Hundegg > Spielkogel > Filzmooshörndl > Draugstein > Draugsteinalmen > Parkplatz
- Charakter: schöne Runde über grasige Grate und Rücken, auf der man mehrere Gipfel einsammelt
- GPX-Track hier downloaden!
Wie wir hinkommen und wo wir starten
Weit geht’s hinein ins Tal der Almen. Denn unser Ausgangspunkt ist selbst vom Dorf Großarl noch ein gutes Stück entfernt. Wir folgen der Landstraße Richtung Hüttschlag und biegen nach etwa drei weiteren Kilometern bei Karteis links ab. In einigen Kehren schlängeln wir uns bis zum öffentlichen Parkplatz hinauf, auf dem wir unser Auto abstellen.
Auch wenn bei der Ankunft schon einige Autos stehen: Auf unserer Runde wirst du vor allem zu Beginn mit großer Sicherheit allein sein. Denn die meisten starten in die andere Richtung los und peilen den Draugstein direkt an. Wir nehmen einen kleinen Umweg, der sich aber allemal lohnt. Übers Hundegg und drei weitere Gipfel dehnen wir die Runde aus. Wandern über idyllische Almen, laufen auf sanften Graten und erklettern den Draugstein als Höhepunkt am Ende der Tour.
Über einsame Almen aufs Hundegg
Vom Parkplatz wandern wir entlang der Straße einige Minuten zurück und biegen danach rechts auf einen Forstweg ab. Das Hundegg ist an der ersten Kreuzung auf einem Wegweiser angeschrieben und der Steig in weiterer Folge stets gut markiert. Zwei Kehren folgen wir dem Forstweg, ehe wir an einer Almhütte steil durch den Wald abkürzen können.
Immer wieder kreuzen wir so die Forststraße, ehe diese endet und wir den Wald verlassen und auf freie Almwiesen weiterwandern. Nebel umspielt heute die vereinzelten Bäume, die hier heroben noch wachsen. Und das Morgenlicht des Spätsommers legt sich wie ein goldener Schleier über den Almboden.
Das Bimmeln der Kuhglocken versetzt uns in einen fast meditativen Zustand. Es ist still und wir können ganz bei uns sein. Auf etwa 1.900 Metern Seehöhe treffen wir auf einen Grasrücken, dem wir rechtshaltend bis zum Gipfel des Hundeggs folgen. 800 Höhenmeter ist der Anstieg aufs Hundegg lang. Einen Großteil der Höhenmeter haben wir hier also schon geschafft.
Zwei Unbekannte: Spielkogel und Großer Himmel
Der Weiterweg sieht wundervoll aus. Ein breiter Grasrücken zieht zu unseren nächsten Gipfelzielen hinüber. Die Heidelbeersträucher verfärben sich schon rot und verleihen dem Grat eine goldene Note. In der Ferne spitzt der Draugstein hervor. Mit seinem Felsaufbau hebt er sich deutlich von den Grasbergen im Großarltal ab. Etwa 4,5 Kilometer trennen uns noch vom höchsten Punkt unserer Runde.
Wir halten uns stets ganz oben am Rücken. Bei großartigem Panorama führt uns der Grat in leichtem Auf und Ab über den Spielkogel, den Stangersattel und den Großen Himmeln zum Filzmooshörndl. Der weiche Grasboden federt jeden unserer Schritte sanft ab. Das hier ist Wander- und Trailrunning-Genuss, wie man ihn in unseren Breiten wohl ganz selten findet.
Auf einen alten Bekannten
Vom Stangersattel verläuft der Grat fast flach hinüber zum Filzmooshörndl und mündet in eine kleine Felsnase, auf der ein kleines Gipfelkreuz steht. Hier am Filzmooshörndl treffen wir erstmals auf andere Wanderer. Filzmooshörndl? Hast du wahrscheinlich schon gehört, oder? Ja genau das Hörndl, das im Winter unzählige Skitourengeher anlockt. Nun, es ist im Sommer nicht minder schön und auch gut besucht.
Das Panorama über das Großarltal ist traumhaft. Wir blicken zurück und sehen den Verlauf des Grates, über den wir vom Hundegg gekommen sind. Und auf der anderen Seite einer flachen Mulde steht der Draugstein hoch über den flachen Almböden.
Dort liegt idyllisch die Filzmoosalm. Wenn du die Runde auf zwei Tage aufteilen willst, dann bietet es sich an, hier eine Nacht zu verbringen und erst am nächsten Tag auf den Draugstein zu steigen. Da die Filzmoosalm nur über 10 Betten verfügt, sollte man aber unbedingt frühzeitig reservieren.
Draugstein: Sanfte Hügel und am Ende ein steiler Zahn
Vom Filzmooshörndl folgen wir leicht absteigend weiterhin dem sanften Grasrücken, der bald recht abrupt am Fuße des Draugsteins endet. Der 2.356 m hohe Draugstein sticht als einer der wenigen Kalkstöcke besonders aus den Großarler Grasberge hervor. Sein steiler Gipfelaufbau und seine felsige Nordwand verleihen ihm ein Profil, das man schon von Weitem erkennt. Ein echt steiler Zahn!
Am Weg zum Gipfelanstieg schauen wir noch kurz auf der Filzmooshöhe vorbei. Danach führt uns der markierte Steig über 300 Höhenmeter durch die Westflanke des Draugsteins. Zuerst wandern wir noch über erdigen Boden, später über Schotter und die letzten Höhenmeter durch seilversicherte Passagen in leichtem Fels.
Trittsicher und schwindelfrei sollte man für die letzten Schritte zum Gipfel sein. Dann wird man mit einem fantastischen Panorama von den Hohen Tauern, über den Hochkönig und das Tennengebirge bis weit hinein ins Dachstein-Massiv belohnt.
Rasten und genieße bei den Draugsteinalmen
Wir steigen auf gleichem Wege vom Draugstein ab, folgen am Filzmoossattel dem Steig zurück zum Filzmooshörndl, sondern zweigen nach links zu den Draugsteinalmen ab. Der Weg schmiegt sich hier fest an den Wandfuß des Draugsteins. Das Gelände ist nicht zu steil und nicht zu flach – perfekt, um die Beine locker laufen zu lassen. Im flotten Trabschritt erreichen wir nach etwa einer halben Stunde die Draugsteinalmen.
Zwei Hütten liegen hier direkt nebeneinander: die Steinmannhütte und die Schrambachhütte. Beide locken mit einer Sonnenterrasse mit bester Aussicht und regionalen, hausgemachten Spezialitäten. Man kann also keinen Fehler machen und nimmt am besten die Hütte, bei der man zu Mittag noch einen schönen Sonnenplatz ergattert.
Nachdem wir auf der Steinmannalm ausgiebig von der Bio-Brettl- und Käsejause genascht haben, machen wir uns an die letzten drei Kilometer des Abstiegs. Direkt von der Terrasse geht’s über steile Almwiesen hinab in den Karteisgraben. Dort treffen wir auf einen Forstweg, dem wir bis zum Parkplatz folgen.
Hüttenwandern im Tal der Almen
Das Großarltal trägt den Kosenamen Tal der Almen nicht nur deshalb, weil es dort vor Almen nur so wimmelt, sondern auch, weil die Hütten allesamt bis spät in den Herbst hinein geöffnet haben. Auf einigen Hütten kann man den Bergherbst sogar bis Allerheiligen ausdehnen.
Viele interessante Infos zu den Almen im Großartal findest du hier!