Autor: Leigh Bardugo
Originaltitel:Shadow & Bone. The Grisha, Book One
Übersetzer: Henning Ahrens
Erscheinungsdatum: 01.September 2012
ISBN-13: 978-3551582850
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Klappentext:
Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?Grischa hat ein wunderschönes Cover und ich mag den Titel. Ich konnte mir zunächst nicht wirklich was unter diesem Buch vorstellen, obwohl der Klappentext ansprechend ist. Aber die Begeisterung einiger Blogger haben mich dann doch neugierig gemacht.
Die Waise Alina hat die meiste zeit ihres Lebens mit Maljen verbracht. Zusammen aufgewachsen stehen sie gemeinsam im Dienst der ersten Armee von Rawka. Alina ist ein schmächtiges Mädchen mit Augenringen und alles andere als attraktiv. Vor allem wenn man sie neben den wunderschönen Grischa sieht. Die Grischa beherrschen Magie in unterschiedlicher Weise. Bei der Durchquerung der Schattenflur, ein dunkler Nebel, der das Land teilt, entspringt Alina beim Versuch Maljen vor den bösen Volkra zu schützen ein gleißendes Licht. Der mächtigste unter den Grischa, nur der “Dunkle” genannt, erkennt sie so als “Sonnenkriegerin”. Einer Grischa mit einer einzigartigen Gabe. Alina allein ist imstande die Schattenflur zu besiegen. Sie lernt bei den Grischa mit ihrer Fähigkeit umzugehen, jedoch trachtet das Böse ihr hinterher. Wem kann sie noch vertrauen und wer sagt die Wahrheit?
Erster Satz: Die Diener nannten sie Malenchkij, Geisterchen, denn sie waren die Kleinsten und Jüngsten und suchten das Haus des Herzogs heim wie kichernde Phantome, flitzen durch die Zimmer, versteckten sich in Schränken, um zu horchen, stahlen die letzten Pfirsiche des Sommers aus der Küche.
Idee: Das russische Setting ist außergewöhnlich, aber die perfekte Bühne für die Grischa und Leigh Bardugos Geschichte. Besonders die Schattenflur hat mir in der Idee und Umsetzung sehr gefallen.
Plot: . Mit Alina begibt man sich auf die Reise. Es beginnt recht gemächlich, aber dennoch spannend, da man sich in dem Setting und mit Alinas Leben erst mal zurechtfinden muss. Dann folgt eine Handlung die immer wieder dann, wenn es nötig ist, rasanter wird, aber dann auch wieder abebbt und schließlich in einem aufregenden Showdown endet. Obwohl ich das Ende recht früh erahnt habe, hat das meinen Lesespaß nicht getrübt. Ich fand die Dauer der Reisen vor allen Dingen angemessen. Dass eben Zeit vergeht, bis etwas passiert.
Schreibstil: Es gibt einen Prolog und Epilog in der dritten Person geschrieben. Der Hauptteil jedoch ist in meiner Liebligsperspektive angelegt: Ich-Erzähler im Präteritum. Die russisch angelehnten Begriffe sind Zungenzerbrecher. Am Anfang hat mich das aus dem Lesefluß gebracht. Nach einer Weile war ich jedoch damit vertraut. Obwohl ich den Stil jetzt nicht als besonders herausragend bezeichnen würde, musste ich doch ständig weiterlesen. An sich lässt sich das Buch zügig lesen. Fast zu zügig. Gut, dass ich auf die Fortsetzung nicht allzu lange warten muss. Ein Buch mit Lesesogcharakter.
Charaktere: Mir haben die Charakter im allgemeinen sehr gut gefallen. Alina macht dabei eine sehr große und deutliche Entwicklung durch. Zu sehen, wie aus dem ‘leisen’ kränklich aussehendem Mädchen eine selbstbewusste und starke Grischa wird ist richtig toll. Leigh Bardugo macht das ganz gut, indem sie Alinas Gedanken preisgibt und man als Leser mit ihr fühlt. Die Verunsicherung, die Angst und die Selbstzweifel sind greifbar. Dur die Ich-Perspektive liegt der Fokus bei Alina und sie dominiert die Geschichte ganz klar.
Als Antagonisten mag ich den “Dunklen”. Er hat gute schlechte Facetten und ist nicht gleich von Anfang an zu durchschauen. Ich hätte mir ein bisschen mehr von ihm gewünscht. Etwas mehr aus ihm herausgekitzelt. Aber das sind nur Feinheiten und ich denke mal die nächsten beiden Bücher bieten da noch viel Spielraum.
Ein Nebencharakter ist mir besonders aufgefallen. Baghra mochte ich auf Anhieb. Weil sie eben so ein verschrobenes und eigensinniges Weib ist.
Hintergrund: Zwar findet man Ähnlichkeiten zu russischen Begriffen aber ansonsten scheint mir das Setting gut recherchiert. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sich darin sehr wohl gefühlt hat. Grischa beinhaltet eine tolle Fantasywelt, die mich an meine Rollenspielzeiten erinnert hat. Ich bin schlichtweg begeistert.
Fazit: Grischa hat mich entführt und überrascht. Es ist genau das richtige Buch die gerne mal in die Fantasy abdriften möchten, ohne gleich einen epischen Mehrteiler vor der Nase zu haben. Schnell zu lesende einfach gestrickte Fantasy in Bestform. Die Geschichte hat ihren eigenen Charme und es fand eben ein Lesesog statt. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
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