Schon in ihrer Ausgabe vom 3. November, Seite 7, springt die ja sicherlich höchst seriöse Süddeutsche Zeitung auf das Thema auf, das zuvor die BILD-Zeitung mit einer über mehrere Ausgaben gespannten Analyse begonnen hat: "Geheimakte Griechenland - Wie sich Athen den Euro erschwindelte" (O-Ton BILD-Zeitung). Und was beim SZ-Artikel heraus? Man mag es drehen wie man will, auch die SZ muß zugeben, dass BILD in den wesentlichen beiden Punkten seiner Kritik gegen die Euro-Einführung in Griechenland recht hat: Griechenland hat seine Statistiken gefälscht und die EU-Behörden haben ihre Euro-Beitrittsregeln bei Hellas willentlich ausser Acht gelassen.
Auch der Enthüllung, dass der damalige Finanzminister Eichel einen prominenten Kritiker gegen die Einführung des Euro für Griechenland mundtot machen wollte, hat die SZ nichts entgegenzusetzen, ausser dass damalige Präsident der hessischen Landeszentralbank nicht der einzige Warner gegen das laxe Durchwinken Griechenlands in die Eurozone war und: dass Hans Eichel nicht der dafür zuständige Entscheider war. Aber das ist wirklich trivial. Viel wichtiger ist, dass auch die SZ zugeben muss, dass der Euro-Beitritt Griechenlands politisch gewollt war, aber unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nie hätte erfolgen dürfen. Und die SZ setzt sogar noch eins drauf:
Schon 1998 hätten Belgien und Italien nie in die Eurozone aufgenommen werden dürfen, wenn man in Bruxelles wirklich strenge Kriterien angelegt hätte. Also die Kritik gegen das Euro-Land Griechenland mit Griechenland-Bashing zu denunzieren ist zu billig und geht an den Fakten eindeutig vorbei.