Griechenland auf der Zielgeraden in den Grexit

Von Klaus Ahrens

Die seit einer Woche angekündigten „neuen Vorschläge” der Griechen kamen heute in Brüssel an, und das Urteil ist einstimmig: Sie sind nicht ausreichend. Das dünne 3-Seiten-Papier hätten sich Tsipras und Varoufakis auch sparen können…

Die Tsipras-Horror-Show

Tsipras weiß es wohl inzwischen auch, denn er sieht jetzt sein Heil darin, Horrorversionen von den Folgen des Grexit an die Wand zu malen.

Er verweist auf die Unsicherheit über die Folgen einer Staatspleite, die zum Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro führen würde. Und sein Finanzminister, der Zocker Gianis Varoufakis verwies bei seinem heutigen Besuch bei Wolfgang Schäuble auf die historische Verantwortung, wenn sein Land als eine Art „Betriebsunfall” aus der Währungsunion herausfallen würde.

Es war ein Zock und kein Unfall

Es ist aber kein Graccident, sondern „nur” ein Grexit. Denn ein Unfall ist ja normalerweise unvorhersehbar. Ist ein Schadereignis vorhersehbar, kann es vieles sein, aber kein Unfall. Und dass Griechenland vorsätzlich in der falschen Spur fuhr, war ja seit dem Antritt der Syriza-Regierung zu keiner Zeit zu übersehen.

Der Zocker Varoufakis hat seine Karten gespielt – und mit denen konnte er im Verbund der Euro-Staaten keinen Stich machen. Es wird Zeit, vom Spieltisch aufzustehen und sich zu Hause um den Druck von Neudrachmen oder Gutscheinen für die Bevölkerung zu kümmern…

Auch der letzte Versuch der EU wurde mißbraucht

Einige Politiker in Griechenland und in der EU versuchten zwar noch, mit den bekannten Methoden der „griechischen Buchhaltung” einen Primärüberschuss für das Pleiteland zu berechnen, um ein wenn auch mehr als zweifelhaftes Feigenblatt zu konstruieren, mit dem weitere Geldflüsse nach Griechenland hätten begründet werden können.

Aber kaum haben sie das getan, will Tsipras diesen eigentlich gar nicht vorhandenen Primärüberschuss schon wieder in Wohltaten an sein Volk gemäß seinen Wahlversprechungen investieren – und damit ist Griechenland jetzt definitiv beim Grexit angekommen.

Offen ist eigentlich nur noch eine Frage: Wer sagt es den Griechen?

Foto: CC BY-SA 3.0 FrangiscoDer