Griechenland am Scheideweg

Von Mark Petersen @der_aufschrei

Griechenland am Scheideweg

Posted by :Joern Petersen On : 5. November 2013 0

Category: Ausland, Gesellschaft

Tags:Griechenland, Sachspenden, Sparpolitik, Steuerbetrug

Wenn der griechische Finanzminister klagt, dass seine Mutter mit sehr wenig Geld leben muss, kommt der Spott von den Bürgern. Sie schleifen dann Sachspenden vor das Finanzministerium!

In Griechenland geht es derzeit drunter und drüber. Auf Deutschland sind in der Zeit der Wirtschaftskrise viele dortige Bürger besonders schlecht zu sprechen. Wolfgang Schäuble gilt als Satan, der für den drastischen Sparkurs hauptverantwortlich ist. Gelegentlich äußern sich auch griechische Minister unglücklich von der Kamera. Finanzminister Giannis Stournaras teilte vor kurzem mit, seine Mutter besitze wenig Geld zum Leben. So zogen Bürger vor dessen Amtssitz und spendeten Würstchen, Tomaten oder Olivenöl. Ein Mann hatte sogar ein ganzes Huhn dabei. Spott und Sachspenden hagelt es in Griechenland derzeit schnell, wenn der Begriff Armut fällt.

Seit Jahren leidet die griechische Bevölkerung an den Folgen der von den Geldgebern verordneten Sparpolitik. Es gibt Stellenabbau im öffentlichen Dienst, Lohnkürzungen und Steuererhöhungen. Die Arbeitslosigkeit erreichte ungeahnte 27 Prozent und immer mehr Menschen müssen auf der Straße leben. Deshalb ist der Hass auf Steuerbetrüger besonders stark geworden. War es damals noch Hip, Gelder dem Staat vorzuenthalten, greifen die Gerichte heute besonders hart durch.

Ein Gericht in Kalamata im Süden des Landes hat vor kurzem drei Männer wegen Steuerbetrug zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Ein weiterer Komplize muss 20 Jahre ins Gefängnis. Nach Angaben des Gerichts betrug der Schaden dem Fiskus etwa 840.000 Euro. Den Angehörigen brachen nach dem Urteil in Tränen aus und beschimpften die Richter. In Griechenland ist das Strafrecht mit der EU-Krise deutlich verschärft worden. Es ist nun tatsächlich möglich wegen Steuerhinterziehung lebenslang ins Gefängnis zu gehen. Da hat Uli Hoeneß Glück, in einem deutschen Rechtsstaat zu leben!

Griechenland steht am Scheideweg! Zwar versucht die Regierung so gut wie möglich die drastische EU-Sparpolitik umzusetzen, doch geht die Bevölkerung regelmäßig auf die Barrikaden. Dabei wird es fraglich sein, ob das Land die finanziellen Probleme in den Griff bekommt. Es ist müßig zu glauben, dass solch ein Staat plötzlich die Hälfte der Ausgaben streichen kann. Pleite ist Pleite, das machen Rettungspakete auch nicht besser!

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Joern Petersen

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