“Nur noch zwei Tage bis zur Pleite” titelt Focus Online, bei Spiegel Online liest sich das “Griechenland bettelt Botschaften um Bargeld an“. Klar – das Land pfeift auf dem letzten Loch.
Aber Premier Tsipras will hart bleiben und verweigert weiter die geforderten “harten” Reformen.
Am schlimmsten stößt mir persönlich ja der griechische Finanzminister Varoufakis auf. Er grinst verschlagen wie der große böse Wolf von Disney und ist der Typ von Mann, von dem ich allein wegen seines Erscheinungsbildes und Auftretens niemals einen Gebrauchtwagen kaufen würde.
Allerdings sind das nur persönliche Vorurteile von mir – selbst wenn es mir irgendwie schwer fällt, das zuzugeben.
Varoufakis schätzt die Folgen der Troika-Vorgaben richtig ein
Im Grunde hat er ja auch recht mit seiner Einschätzung zu den Maßnahmen der Troika – die sind nicht geeignet, dem strauchelnden Land wieder auf die Beine zu helfen, sondern nur dazu, ein Land wie Griechenland sehenden Auges in den Abgrund stoßen.
Und wenn man schon am Rand steht, braucht das nur einen einzigen Schritt, der wohl auch in den nächsten Tagen erfolgen wird.
Leider haben Merkel und Co. die Gelegenheit nicht genutzt, ihre Einstellung zu überdenken, und das wird das Land, das die Demokratie erfunden hat, schwer treffen.
Die Ziele der Kapitalistenknechte von der Troika
In Griechenland geht es genau wie in Spanien und anderen strauchelnden Ländern doch nur noch darum, das Land im Sinne und zum Vorteil der wirtschaftsliberalen Vordenker des internationalen Kapitals aufzubereiten.
Dazu werden den einfachen Menschen die Lasten aus verfehlter Politik in Kumpanei mit Wirtschaftskriminalität aufgebürdet und sie werden in unwürdige Arbeitsverhältnisse gezwungen, um so den Reichtum der Milliardäre weiter zu steigern und die Menschen als eine Art Arbeitsvieh in prekären Verhältnissen zu halten, das von seinem Lohn nicht mehr leben kann.
In Deutschland ist das schon weitgehend umgesetzt
Das ist im Grunde das gleiche, was auch in Deutschland schon passiert ist – nur gab es hier keine Partei wie Syriza, die sich dagegen gewehrt hat, als Schröders Agenda 2010 kam.
Die frühere Arbeiterpartei SPD hat sich damit zur Arbeiterverräterpartei gemausert und weiß angeblich bis heute nicht, warum sie seitdem bei Wahlen nur noch etwas über 20 Prozent der Stimmen bekommt.
Aber von 10 Menschen, die heute in Deutschland abhängig arbeiten, können 4 schon jetzt sicher davon ausgehen, dass ihre Rente zum Leben nicht reicht, so dass sie im Alter mit Grundsicherung auf das menschenverachtende Hartz 4-Niveau aufstocken müssen.
Selbst das GroKo-Feigenblatt “Mindestlohn” wird an allen Ecken und Enden unterlaufen – und wer sich dagegen wehrt, hat keinen Arbeitsplatz mehr.
Wir sollten von den Griechen lernen
So wenig ich Varoufakis persönlich leiden mag, rechne ich es ihm und seinem Chef Tsipras doch hoch an, dass er das Kind beim Namen nennt und die Zusammenhänge verdeutlicht.
Helfen wird das seinem Land aber wohl nicht, denn schließlich regiert Geld die Welt – und das haben die Griechen schon lange nicht mehr.
Die Deutschen allerdings auch nicht, aber die haben die Zerschlagung der sozialen Marktwirtschaft zugunsten eines räuberischen Spätkapitalismus ohne nennenswerte Gegenwehr über sich ergehen lassen, während die Griechen wenigstens noch dagegen kämpfen. Gewinnen können sie aber leider nicht…